„Das ist absolut meine Leidenschaft!“
dressursport.kim im Interview mit der Siegerin der Burg-Pokal-Einlaufprüfung: Juliane Brunkhorst
2022 war DSP Diamante Negro Finalist bei den sechsjährigen Dressurpferden des Bundeschampionats, 2023 war er erste Reserve für das Finale des Nürnberger Burg-Pokals, in diesem Jahr hat er unter seiner Ausbilderin Juliane Brunkhorst die Einlaufprüfung des Burg-Pokal-Finals gewonnen.
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Juliane Brunkhorst
dressursport.kim: DSP Diamante Negro – seit drei Jahren ist er unter Deinem Sattel, heute habt Ihr Euch den Sieg in der Einlaufprüfung des Burg-Pokals gesichert. Erzähl uns was über Deinen sechsten Burg-Pokal-Finalisten.
Juliane Brunkhorst: Was ich sensationell finde, ist, mit welcher Coolness und Selbstverständlichkeit er in diese Halle geht und wieder seine Aufgabe meistert – das finde ich wirklich irre! Ich glaube trotzdem, dass wir noch ein paar Punkte liegen gelassen haben, speziell beim Halten, die Galopp-Pirouetten waren noch ein bisschen weit weg von der Linie, insgesamt kann ich noch genauer reiten, aber das Reitgefühl insgesamt war schon wirklich richtig gut. Was ihn wirklich auszeichnet sind Grundqualität, Arbeitseinstellung und Charakter. Wir verlassen uns gegenseitig aufeinander. Mein Job ist es, das richtige Tempo in der Ausbildung zu wählen, aber ich kann mich dann auch auf ihn verlassen. Und er reist sehr gerne. Wenn ich den Lkw vorfahre, merkt man schon: er hat richtig Lust! Fressen, schlafen in fremder Umgebung, das ist bei ihm alles kein Problem. Und wenn man sich dann noch den ganzen Tag um ihn kümmert – dazu hat man auf dem Turnier ja noch mehr Zeit als Zuhause – das findet er toll.
dressursport.kim: Als Einlauf-Sieger im Finale am Samstag an den Start gehen – erzeugt das auch Druck?
Juliane Brunkhorst: Die Karten werden im Finale komplett neu gemischt. Es sind tolle Pferde dabei und am Samstag kann es noch mal ganz anders ausgehen. Aber ich mache mir da keinen Druck, das bringt nichts. Die Atmosphäre ist am Samstag auch noch mal ganz anders, da weiß man nie, wie die Pferde reagieren.
dressursport.kim: 2012 warst Du Zweite im Finale, damals mit First Class, und Du bist damit auch den Siegerpreis am Abend mitgeritten – was ist Deine erste Erinnerung daran?
Juliane Brunkhorst: Dieser Abend ist mir immer noch in Erinnerung, so etwas erlebt man nicht oft. Diese Stimmung, das macht einfach nur Spaß. Aber man kann so etwas nicht trainieren, das ist immer wieder spannend. Und ich bin ein bisschen abergläubisch, also ich habe mir für dieses Jahr noch keine Kür ausgedacht, falls es mit dem Siegerpreis wieder klappen sollte, auf keinen Fall. Ein Schritt nach dem anderen… (lacht)
dressursport.kim: 2012 im Finale hast Du auch den Stilpreis gewonnen – macht das auch ein bisschen stolz?
Juliane Brunkhorst: Auf jeden Fall. Ich finde diese Auszeichnung ganz toll. Wir haben immer so viele tolle Reiter im Finale dabei, da kann man wirklich stolz sein, wenn man diesen Preis gewinnt.
dressursport.kim: Du bist Profiausbilderin, hast schon viele Pferde in den Grand Prix-Sport gebracht, der Sprung in die erste deutsche Reihe ist schwierig, häufig werden Pferde auch vorher verkauft – wie erlebst Du diese ständige Herausforderung?
Juliane Brunkhorst: Mir macht es wahnsinnig viel Spaß, Pferde in den Sport zu bringen. Wenn man die Entwicklung Schritt für Schritt erleben kann. Natürlich gehört zu unserem Job, dass Pferde auch verkauft werden, aber wenn man sie dann weiter im Sport beobachten kann und sie weiter erfolgreich sind – das macht auch Spaß. Natürlich wäre es auch mal toll, ein Pferd noch länger behalten zu können, vielleicht Deutsche Meisterschaften zu reiten oder mit Blick auf den Kader, aber die komplette Ausbildung, angefangen mit dem jungen Pferd, das ist absolut meine Leidenschaft.