An- und Entspannung – von Anfang an!

Montag ist ‚Impulse fürs Training‘-Tag bei dressursport.kim – heute mit Oliver Oelrich

 

Oliver Oelrich
(©EQWO, Petra Kerschbaum)

Mein Fokus liegt immer sehr deutlich auf der Basisarbeit – gerade das Gymnastizieren des Pferdes ist mir immer sehr wichtig. Auch schon in der lösenden Arbeit!
Es ist von Anfang an wichtig, dass wir immer wieder aus der Anspannungs- in die Entspannungsphase kommen.
Gerade in den schwunghaften Gangarten versuche ich, schon beim Lösen über halbe Paraden die Hinterhand immer etwas mehr zu aktivieren, fleißiger zu bekommen – das ist die Anspannung, die positiv über den Widerrist bis zum Pferdemaul hin fließen sollte. Daraus kommt dann wieder die Entspannung, in der das Pferd noch tiefer durchatmet, der Hals sich verlängert und der Reiter natürlich weiter treibt, aber nicht mehr so fordernd wie in der Anspannungsphase. Dieser Wechsel der Phasen zieht sich durch die ganze gymnastizierende Arbeit in der Lösungsphase und wir behalten ihn auch beim, wenn wir zum Erarbeiten der Lektionen kommen. Das Pferd soll mit Freude in die Lektionen gehen und das geht nur aus dem positiven Impuls von hinten nach vorne.
Grundlage ist, dass man die halben Paraden verinnerlicht: Energie ins Pferd bringen, ohne das Pferd zu verspannen, aber mit positiver Anspannung, und daraus immer wieder in die Entspannung kommen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das ein Prozess ist, der sich nach und nach entwickelt und dass das Pferd genügend Zeit braucht, um sich darauf einzustellen. Während einer Trainingseinheit folgen die Phasen der An- und Entspannung immer kürzer aufeinander: Anfragen der Anspannung, loslassen in die Entspannung. Daraus entwickelt sich feines Reiten. In der Perfektion wird der Außenstehende diese Momente gar nicht mehr erkennen können.