Master-Titel für Hemmer und Denoix
Deutsches Damen-Podest bei den German Masters: Hemmer – Werth – Nowag-Aulenbrock!
Zum ersten Mal in der 39-jährigen Geschichte des German Dressur-Master in Stuttgart hat sich Katharina Hemmer im Sattel von Denoix PCH den Titel gesichert. Die 17-fache Mastersiegerin Isabell Werth folgte mit D’Avie auf Platz zwei, Bianca Nowag-Aulenbrock und Queolito wurden Dritte.
🥇Katharina Hemmer – Denoix PCH 75,511 %
🥈Isabell Werth – Gut Wettlkam’s D’Avie FRH 73,192 %
🥉Bianca Nowag-Aulenbrock – Queolito 71,575 %
Mit Denoix PCH legte Katharina Hemmer eine (fast) fehlerfreie Runde hin, mit vielen Höhepunkten beispielsweise in den Traversalen, mit einer super Schlusslinie, sehr aktiven Piaffen und nahezu durchgängig toller Anlehnung: “Ich bin völlig begeistert. Gestern war Denoix noch etwas nervös, hat aber trotzdem versucht, sich auf mich zu konzentrieren, aber heute war es noch mal besser. Ich konnte heute meine Prüfung absolut genießen – das hat unglaublich viel Freude gemacht!”
Die Routine vor dem Master-Titel
Es waren intensive Tage für Hemmer und den zwölfjährigen Destano-Sohn. “Ich bin ohne Pfleger angereist”, erklärt die Stuttgart-Siegerin. “Wenn ich nur ein Pferd mithabe, mache ich das immer so. Und wir genießen es beide, Denoix und ich, wenn wir viel Zeit gemeinsam haben. Auch zu Hause mache ich ihn immer selber fertig, er braucht das auch von meinem Gefühl her. Heute morgen konnte ich mir schön viel Zeit lassen, habe in Ruhe noch mal in ihn hineingehört und ihn massiert – das mag er total gerne. Dabei entspannt er sehr gut. Danach habe ich ihn ganz in Ruhe eingeflochten. Da stand er dann mit Augen zu und ist richtig runtergefahren. Ich habe wirklich das Gefühl, dass er sich dann auch konzentriert, weil er weiß: ‘Jetzt wird eingeflochten und dann geht’s los’. Dann setze ich mich noch mal kurz hin, gehe die Aufgabe durch und bespreche mit Hubertus (Schmidt) den Plan fürs Abreiten. Das ist unsere Routine davor…”
Diese Routine und das Abgaloppieren im leichten Sitz am Morgen haben sich bei Denoix als Entspannungsmittel bewährt. Sie habe allerdings noch kein Mittel gefunden, um Hubertus Schmidt am Viereck-Rand zu beruhigen, scherzt Katharina Hemmer. “Ich würde ihm das gerne abnehmen, das Mitleiden am Rand. Ich kann das gut nachvollziehen: Zugucken ist viel schwerer als selbst reiten, beim Reiten hat man die Sachen selbst in der Hand. Ich glaube, sein Puls während der Aufgabe ist deutlich höher als meiner. Seine Frau Doris lacht sich zu Hause eins ins Fäustchen”, plaudert Hemmer aus dem Schmidt’schen Nähkästchen. “Sie hat das jahrelang mitmachen müssen und hat manchmal bei den Prüfungen gar nicht mehr zugeguckt, weil es so aufregend ist. Heute sagt sie manchmal zu Hubertus: ‘Na, jetzt weißt Du, wovon ich geredet habe.'” Der Reitmeister sei mit dem Stuttgart Special auch sehr happy gewesen, erzählt Hemmer weiter. “Mit Denoix, dass er entspannter war trotz dass heute ja auch noch mehr los war als gestern und – ein Glück – mit meinem Reiten war er auch zufrieden”, lächelt die neue Titelträgerin.
Werth – super zufrieden
“Ich bin super zufrieden”, erklärt Isabell Werth gut gelaunt nach ihrem Special. “Es geht darum, mit D’Avie noch mehr Stabilität ins Viereck zu bringen. Und darum, weil Lisa und ich auch gemeinsam trainieren, dass man noch mal einen anderen Input hat, wenn man mal eine Prüfung selbst geritten ist.” Mit ‘Lisa’ ist Lisa Müller gemeint, die Besitzerin von D’Avie und langjährige Schülerin von Isabell Werth ist. “D’Avie war heute deutlich geschlossener als gestern im Grand Prix, hat sich super konzentriert und sehr gut performed.” Es sei jeden Tag ihre passion, Spaß mit den Pferden zu haben und sie zu entwickeln. “Solche ‘Jungs’ (mit Blick auf D’Avie) weiterzubringen, das ist das i-Tüpfelchen.”
Platz drei für Franz trotz ‘Gespensterchen’
Bianca Nowag-Aulenbrock und ‘Franz’, alias Queolito, auch häufiger mit dem Stallnamen ‘Prinzessin’ gerufen, lieferten erneut eine sehr harmonische, präzise, feine Runde ab – mit einem kleinen Aber: “Ich war tatsächlich gestern vom Gefühl einen Tacken besser zufrieden als heute, weil er zu Beginn doch einige ‘Gespensterchen’ links und rechts am Viereckrand gesehen hat”, gesteht die Profiausbilderin, die 2019 mit Sir Hohenstein schon das Piaff-Förderpreis-Finale in Stuttgart gewonnen hatte. “Trotzdem bin ich super zufrieden, dass ich noch so viele Highlights in die Prüfung bringen konnte. Die Linie mit den Pirouetten und den Einerwechseln und die Schlusslinie mit Piaff-Passage, da war er wieder sehr schön bei mir.”
HIER geht es zu den genauen Ergebnissen aus Stuttgart.