Lyon: Quantaz wächst über sich hinaus

Siebter Weltcup-Sieg für Isabell Werth in Lyon mit einem unglaublich gereiften Quantaz. Und eine Demonstrationsrunde von Sönke Rothenberger…

Sehr stolz auf Quantaz: Isabell Werth
©PSV-J.Morel

“Ich hoffe, dass ich dem Herrn nachher noch mal begegne”, erklärte Isabell Werth und ließ ihre Augen blitzen. Ein guter Tipp an diesen Herrn: “Verstecken Sie sich!” Aber von vorne…

Quantaz absolvierte seine Kür in herrlicher Konzentration bis es im starken Galopp auf A zuging, Quantaz erschrak sich, bremste, ließ sich aber sofort von Isabell Werth weiterreiten und war schon Sekunden nach dem Schreck wieder voll fokussiert. Wer das Pferd in früheren Jahren erlebt hat, kann deuten, welchen Reifeprozess er hinter sich hat. Schon gestern im Grand Prix strahlte er durch Losgelassenheit und Sicherheit, heute setzte er mit seinem großartigen Verhalten nach diesem Erschrecker noch eins drauf. Das Paar siegte mit 84,740 Prozent in Einigkeit aller Richter. “Quantaz war super, bis zu dem Moment, in dem der Idiot durch das Werbelicht gerannt ist. Ich war echt sauer”, schimpfte Isabell Werth. Und dieses ‘sauer’ machte sie auch deutlich mit gefährlichen Blicken sichtbar. “Aber ich bin super stolz auf Quantaz, er war sofort wieder bei mir.”

Im Team Quantaz wird noch mehr gestrahlt als gestern: Madeleine Winter-Schulze, Götz Brinkmann, Quantaz und Isabell Werth, Steffi Wiegard und Stella Muhle.

Werths siebter Streich

Es war der siebte Sieg für Isabell Werth in Loyn. 2010 hatte sie dort mit Warum Nicht dominiert, 2016 und 2021 mit Weihegold und 2017, 2018 und 2019 mit Emilio.

Das zweitbeste deutsche Ergebnis lieferten Sönke Rothenberger und Fendi. Nein, die Piaffen waren noch nicht immer am Punkt, der ein oder andere Übergang noch sehr vorsichtig geritten, der Schritt noch nicht voll entspannt, aber es hat riesigen Spaß gemacht, dieses Paar in Lyon zu beobachten. Mit unglaublicher Ruhe hat Sönke seinem Pferd Vertrauen und Sicherheit vermittelt und Fendi hat es super angenommen. Es waren herrlich harmonische Momente in der Kür, gute Traversalen, fehlerfreie Wechsel – und sehr überzeugendes Reiten, eine Demonstrationsrunde. Platz fünf mit 78,865 Prozent.

Dorothee Schneider und Dayman zeigten zum ersten Mal ihre neue Kür, die erste ‘eigene’ von Dayman, der sich bisher noch eine Kür geliehen hatte. Zu Musik von Barry White, die wunderbar zu dem Paar passt, fingen die beiden sehr stark an: Halten und direkt in die Passage – gut gelungen. In der Galopp-Tour heute noch nicht ganz spannungs- und fehlerfrei, aber insgesamt gesehen hat sich Dayman in den vergangenen Monaten super weiterentwickelt. (Platz acht mit 77,410 %).

Von gestern auf heute hat Valesco in Lyon eine Schippe Gelassenheit draufgelegt. Fabienne Müller-Lütkemeiers ‘Schumi’ bringt immer eine Menge Go mit ins Viereck und wirkte heute in der Oberlinie in vielen Momenten entspannter als gestern. In der Passage hatte er noch einige ungleiche Tritte und in den Zweierwechseln leistete er sich einen Fehler, schade war auch die Anspannung im Schritt, die in der Kür recht deutlich war. Besonders gut gelangen heute aber die Übergänge Pi-Pa, die sehr fließend und sicher wirkten. (Platz zehn mit 75,685 %).

HIER geht es zu den genauen Ergebnissen aus Lyon.

Und HIER finden Sie das Weltcup-Ranking nach Station zwei in Lyon. Im Moment ist Carina Scholz führende des Rankings mit 36 Punkten, aber die Weltcup-Saison ist natürlich noch sehr jung…