Goldkollegen an der Piaff-Spitze
Moritz Treffinger siegt in der ersten Station des Piaff-Förderpreises in Mannheim vor seiner letztjährigen EM-Gold-Kollegin Helen Erbe.

Moritz Treffinger mit Blick auf die Anzeigetafel – noch hat er den Sieg nicht erfasst 🙂
© www.sportfotos-lafrentz.de
“Mannheim ist wie nach Hause kommen für mich – auch von der Sprache her”, schmunzelt der 21-jährige Moritz. “Ich fühle mich super wohl hier und es ist schön, dass meine ganze Familie kommen kann, wir wohnen ja nur eine Stunde entfernt.” Das alles scheint beflügelt zu haben. In der Einlaufprüfung belegte er noch die Plätze drei und vier mit den beiden Bonhomme-Hengsten Fiderdance und Cadeau Noir, in der Wertungsprüfung setzte er sich mit Fiderdance und 71,462 Prozent an die Spitze.

Mit viel Go und Sicherheit: Fiderdance
© www.sportfotos-lafrentz.de
Gestern bei den “plötzlich superwarmen Temperaturen” hätten seine Jungs und vor allem er selbst etwas zu kämpfen gehabt, erklärt er. “Heute war es angenehmer von den Temperaturen und wir alle fitter. Ich bin sehr happy.” Natürlich nehme er auch noch mal ein paar Hausaufgaben mit. “Ich muss bei Fiderdance noch mehr versuchen, ihn über den Rücken kommen zu lassen und wir könnenn noch mehr an der Feinasbtimmung arbeiten.” Auch Chefrichterin Alice Schwab aus Österreich lobte: “Ich fand es eine sehr schöne schwungvolle Prüfung. Er hat recht, dass er im Trab noch etwas mehr über den Rücken schwingen köntte, aber insgesamt war es eine tolle Leistung, ein sehr ausdrucksstarkes Pferd und er hat es gut hingekriegt.” Moritz hatte auch seinen “zweiten Professor” mit, den 15-jährigen Cadeau Noir, mit dem er im vergangenen Jahr zum deutschen U25-EM-Goldteam gehörte. “Cadeau deckt im Moment viel, das habe ich ihm hier schon angemerkt. Er konnte sein Hengst-Sein nicht immer ganz unterdrücken und war im Viereck etwas müde.”

Mit 70,231 Prozent auf Platz zwei: der 18-jährige Carlos FRH unter Helen Erbe
© www.sportfotos-lafrentz.de/
“Wir sind immer sehr froh, dass wir – ohne Gerte – auch mit Blick auf die Qualifikation für die Europameisterschaften hier in Mannheim zu Beginn der Saison einen Überblick bekommen”, erklärt Dr. Evi Eisenhardt, Richterin der Prüfung und Vorstandsmitglied der Liselott-Schindling-Stiftung, die den Piaff-Förderpreis möglich macht.
Spürbare Unsicherheit
Man spürte eine gewissen Unsicherheit rund um das Dressurviereck von Mannheim. Die Bewertungen lagen insgesamt eher tief, U25-Bundestrainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen sprach von “zu tief” in einigen Fällen. Die Chefrichterin der Piaff-Wertungsprüfung erklärte: “Wir befinden uns nicht in einer Umbruchsituation, aber wir achten noch mehr auf ‘Welfare of the Horse’, achten noch mehr auf die Anlehnung und wollen das schöne Reiten protegieren. Ich glaube, da sind wir schon ein bisschen strenger als in den vergangenen Jahren. Aber man sieht, finde ich schon jetzt, dass es dem Sport zugute kommt.” Eisenhardt ergänzte: “Durch die neuen Kontrollen und dadurch relativ losen Nasenbändern sind die Mäuler ein bisschen mehr offen, aber ich denke, dass das schon der richtige Weg ist.” Aus Sicht der Reiter fügte Moritz Treffinger hinzu: “Generell finde ich den Ansatz super, dass kontrolliert wird. Es ist einfach wichtig, dass sich die Pferde wohlfühlen.” Es sei ja auch für die Reiter eine Chance zu zeigen, dass die Nasenriemen nicht eng verschnallt seien. Es sei sicher nicht immer einfach, als Richter zu reflektieren, ob das Kauen des Pferdes ein zufriedenes am Gebiss oder ein sperrendes sei, aber “ich glaube, die Richter sind da auf einem richtig guten Weg”, schloss er seine Ausführung mit Augenzwinkern.
Insgesamt betonte Schwab, dass sich die U25-Reiter in ihrer Leistung sehr gesteigert hätten. “Man sieht wie die jungen Leute von Jungen Reitern zu wirklichen Grand Prix-Reitern werden.” Das Feld sei sehr dicht gewesen und mit Blick in Richtung EM sehr spannend.
HIER geht es zu den genauen Ergebnissen aus Mannheim