Drombusch – auf neuem Energielevel
Es läuft nicht, es flutscht für Felicitas Hendricks und den 14-jährigen Drombusch, alias Drömmel. Zum dritten Mal startet sie mit ihrem EM-Gold-Partner im fernen Florida in die Saison – und wie! Vier Starts, zwei Siege, ein zweiter und ein dritter Platz – die Highlights: Personal Best im Grand Prix, Sieg in der Weltcup-Kür mit 78,20 Prozent.
„Wir hatten einen tollen Start in die Saison“, sprudelt es aus der U25-Europameisterin von 2023. „Drombusch geht wirklich super.“ Drombusch habe den Platz direkt beim ersten Turnier Anfang Januar sofort wiedererkannt. „Er kam aus dem Lkw und wusste sofort, wo er hin muss“, lacht Felicitas. „Er kennt ‚seinen‘ Showground hier mittlerweile sehr gut und fühlt sich pudelwohl.“

Durchstarter: Felicitas Hendricks und ihr ‘Drömmel’
(@emmaclairesphotography)
Im Oktober waren Felicitas und Drombusch das letzte Mal in Europa auf einem Turnier, danach hatte der Destano-Sohn erst mal Pause. „Ich wollte mit ihm wirklich gut ausgeruht und vorbereitet nach Wellington reisen. Nach der Pause haben wir mit Krafttraining und Basisarbeit begonnen, haben die Übergänge noch mal verfeinert, uns der Galopparbeit gewidmet und noch mal sehr bewusst auf die Piaff-Passage-Arbeit konzentriert.“ Das Ziel sei gewesen: die Piaffen noch aktiver, die Pi-Pa-Übergänge noch präziser. „Das hat wirklich super geklappt. Ich habe ganz speziell daran gearbeitet, in der Passage sozusagen ‚verschiedene Gänge‘ reiten zu können – von der großen, ausdrucksstarken Passage bis hin zur kleineren Passage mehr auf der Stelle. So wollte ich es ihm noch leichter machen, aus seiner ausdrucksvollen Passage den Übergang in die Piaffe zu finden. Es hat wahnsinnig viel gebracht, mit dem Tempo zu spielen: einerseits hat er dadurch Kraft getankt, andererseits fallen ihm die Übergänge in die Piaffe noch leichter.“ Mit einem Schmunzeln ergänzt Felicitas: „Durch das ganze Powertraining hat Drömmel auch noch mal einen riesigen Sprung in seinem Energielevel gemacht. Es ist super cool zu fühlen, wie sich auch das auswirkt, wie viel einfacher es ihm fällt, die Energie durch eine ganze Prüfung durchzuhalten.“

Der Gruß zum personal best 🙂
(@emmaclairesphotography)
Am zweiten Turnierwochenende in Wellington sei es ziemlich kalt gewesen. „Da war ich im Grand Prix noch richtig happy, mit einem personal best von 72,457 Prozent. Am Freitagabend in der Kür war es dann etwas schwieriger, seine neu gewonnene Energie in die richtigen Bahnen zu lenken (lacht).“ Drombusch sei ‚echt on fire‘ gewesen. „Ich musste also wirklich vorsichtig sein und wurde mit meinen Hilfen etwas zu schüchtern, so hatten wir hier und da einen kleinen Fehler. Aber insgesamt bin ich einfach nur happy und freue mich total, über seine Entwicklung mit all der Kraft und Energie! Es kommen auch wieder wärmere Tage hier in Wellington und da wird uns das zugute kommen.“

Lindholm‘s Quick Step – große Nachwuchshoffnung von Felicitas Hendricks (@marjamov)
Neben Drombusch konzentriert sich Felicitas auch noch auf den gerade sieben gewordenen Lindholm’s Quick Step. „Ich habe die Besitzerin, die aus Amerika kommt, letztes Jahr hier kennengelernt und durfte ihn über den Sommer auch mit nach Deutschland nehmen. Wir hatten also viel Zeit, uns besser kennenzulernen.“ Mit Quick Step war sie bisher bei drei nationalen Prüfungen in Wellington am Start, vergleichbar mit den deutschen M**-Prüfungen. Alle drei hat er gewonnen. „Ihn bereite ich jetzt auf die Tour für die siebenjährigen Pferde vor. Er ist sehr schlau und engagiert, mit einer top ‚Grundausstattung‘ – physisch und psychisch. Ihm fehlt nichts, was ein Top-Pferd ausmacht. Das macht richtig Spaß und ist sehr aufregend.“

Unverhoffte Groom-Ehren für Yannick Schmitz 🙂
(©susanjstickle.com)
Fun Fact aus Wellington
Diese Saison ist der Freund von Felicitas, Yannick Schmitz, erstmals mit nach Wellington gereist. Zum ersten Turnierwochenende am 9. und 10. Januar ist er gerade rechtzeitig angekommen. „Er hatte vorher ganz nichts mit Pferden am Hut, ich habe ihn jetzt etwas in die ‚Pferdewelt geschleppt‘“, lacht Felicitas. „Als ich die Weltcup-Kür gewonnen habe, gab es auch einen Grooms Award dazu. Da ich mich selbst um Drombusch kümmere, wurde Yannick kurzerhand als Groom mit in die Siegerehrung geschickt. Er hatte gar keine Ahnung, warum. Ich habe ihm nur gesagt: Bleib bei Drömmel und guck schön in die Kamera. Am nächsten Tag hat er dann das Foto von ihm samt kleinem Artikel in der Zeitung gesehen. Das war schon echt witzig!“