Der ‚Duke‘ verabschiedet sich
Frankfurt war die Startrampe für seine internationale Karriere, in Frankfurt wird er sich nun aus dem Sport verabschieden: Duke of Britain FRH.
2017 siegte der Dimaggio-Sohn mit Frederic Wandres bei der Louisdor-Preis-Etappe in Hagen, zugleich Heimat der beiden, im Dezember belegte das Duo Platz fünf im Finale der Serie für Grand Prix-Nachwuchspferde. „Meine erste Prüfung mit Duke war ein ländlicher Prix St. Georges, den wir mit 69 Prozent beendet haben“, erinnert sich Wandres. „Damals hätte ich im Traum nicht an einen Platz in der deutschen Mannschaft gedacht. Die Erfolge im Louisdor-Preis waren dann der erste Meilenstein.“
Duke sei sein ‚Türöffner für alles gewesen‘, schwärmt Wandres. „Und das Schönste ist, dass wir zusammen in den Grand Prix-Sport gewachsen sind. Wir waren beide Grand Prix-Youngster. Zu Beginn war ich froh, wenn ich bis zum Ende der Prüfung gekommen bin“, lacht Wandres.
Im April 2018 ging das Paar bei seinem ersten internationalen Grand Prix an den Start, bis Juli 2024 folgten 64 weitere Starts auf internationalem Grand Prix-Niveau. 17 Siege konnte das Paar verbuchen, punktete zu Beginn seiner Karriere einmal knapp unter 70 Prozent und steigerte sich dann stetig bis hin zu seinen Bestmarken: 77,888 Prozent in Grand Prix, 78,468 im Special und 84,830 in der Kür. Kaum ein Pferd hat über sieben Jahre so konstant abgeliefert wie Duke.
„Duke hat eindeutig bewiesen: Man braucht kein ‚Wow-Bewegungs-Pferd‘, um vorne mitzureiten. Das Pferd muss in den klassischen Lektionen gut punkten, den Kopf an der ‚richtigen‘ Stelle haben und man muss möglichst gut reiten – das zahlt sich aus.“
Besonders gut gepunktet hat Duke immer wieder und verlässlich mit der Piaffe. „Mit Duke hatte ich im Protokoll als Durchschnittsnote für die Piaffe schon die 9,2 – das ist natürlich grandios, das hilft.“
Den internationalen Durchbruch würde Frederic Wandres in London terminieren. Im Dezember 2018 gewann er mit Duke die Weltcup-Kür in London mit über 80 Prozent. „Das war schon ein Ding, was uns da geglückt ist.“ Die höchste Dekorierung war Mannschafts-Bronze in Herning 2022. „Eine Mannschafts-Medaille war natürlich ein Höhepunkt, zugleich aber auch ein Tiefschlag“, reflektiert Wandres. Ausgerechnet bei der WM konnte Duke nicht ganz so überzeugend abliefern wie sonst in seiner bestechenden Konstanz. „Im Nachhinein war alles genau so richtig, ich bin unheimlich gestärkt worden aus dieser Erfahrung. Man kann top vorbereitet sein und es kann trotzdem nicht optimal laufen, dann muss man das akzeptieren. In dem Moment war es für mich persönlich schwierig, aber ich bin sehr gereift daran.“
Vor neun Jahren hat Wandres im Sattel von Duke Platz genommen, zuvor hatte Victoria Michalke ihn auf der Weltmeisterschaft der jungen Pferde vorgestellt und kurzzeitig saß Steffen Frahm, damals Bereiter im Stall Kasselmann, auf dem Fuchs. ‚Freddy und Duke‘ sind in diesen Jahren zu einem ungeheuer speziellen Duo zusammengewachsen. „Duke ist absolut unkompliziert und ein richtiger Kumpel. Ich musste ihn nur ‚happy‘ behalten und konnte mich absolut auf ihn verlassen. Das habe ich sicher auch von ihm gelernt: zu vertrauen und mich zu verlassen.“ Auf jedem anderen Pferd sei ihm das eine riesige Hilfe.
Inzwischen ist der Topathlet schon abtrainiert worden. „Er ist im Freizeitmodus“, beschreibt Wandres amüsiert. Dreimal pro Woche reitet er seinen Duke noch, das fordert er auch ein, den Rest der Zeit amüsiert sich der Erfolgspartner auf der Weide. „Er steht auf der Weide zusammen mit fünf Ponys. Ringo ist mit 31 Jahren der älteste, aber er hat Duke gleich am ersten Tag klargemacht, dass er auf der Weide der Chef ist!“, lacht Frederic Wandres.
Hinter der Karriere von Duke und Frederic Wandres steht nicht zuletzt Lars Ligus, der sich intensiv um Duke gekümmert und die beiden auf jedem Turnier und im Training unterstützt hat. Und: „Duke war immer auch ein Familienprojekt der Familie Kasselmann“, betont Wandres. „Von Opa Ulrich Kasselmann bis hin zu Enkelin Emma, die ganze Familie hat immer voll hinter uns gestanden.“
Kumpel, Familienprojekt und Verlasspartner – Duke of Britain verabschiedet sich am kommenden Sonntag in der Frankfurter Festhalle in seine sportliche Rente. Für alle Duke-Fans die letzte Gelegenheit, den Ausnahme-Fuchs live zu erleben.