Das turbulente Leben der EvW
Ihr Ziel für Balve formuliert sie vorsichtig: „Wir sind sehr abergläubisch, Bianca und ich (lacht), aber ich würde mit Triple gerne die Konstanz aus Mannheim mitnehmen. Und das große Ziel wäre, die Pirouetten noch kleiner und geschlossener hinzukriegen, daran haben wir viel gearbeitet.“
Wir, die Abergläubischen, sind Elisabeth von Wulffen, genannt Else, und ihre Trainerin Bianca Nowag-Aulenbrock – ein absolutes Team.

Team total: Bianca Nowag-Aulenbrock und ‘Else’, Elisabeth von Wulffen
Mit Triple A hat Elisabeth bei der ersten Etappe des Piaff-Förderpreises in Mannheim Platz drei belegt, im Finale 2024 hatten sich die beiden schon Platz vier gesichert. 2025 ist sie gleich mit zwei Pferden im Piaff-Förderpreis am Start.
Das turbulente Leben der Elisabeth von Wulffen – rund um die Pferde…

Ein Leben rund um Pferde: Elisabeth von Wulffen und Trainerin Bianca Nowag-Aulenbrock
Elisabeth von Wulffen kommt aus einer Pferdefamilie. Ihre Großmutter Ulrike zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg war sogar für die Olympischen Spiele 1972 qualifiziert, war dann aber mit ‚Elses‘ Vater schwanger. In ihrer frühen Jugend ist Elisabeth durch die berufliche Tätigkeit ihres Vaters häufig umgezogen, hat auch einige Jahre in den USA gelebt, kam aber 13-jährig zurück nach Deutschland. Ab dann gab es kein Halten mehr: regelmäßig und mit wachsender Begeisterung ist Elisabeth aufs Pferd gestiegen, ebenso ihre Schwester Paulina. „Irgendwann hat mich so richtig der Ehrgeiz gepackt“, blickt die Pferdebegeisterte zurück. Die Familie lebte in München und Elisabeth trainierte bei Stefan Münch und Victoria Michalke, heute Nielsen. „Und dann sind wir eineinhalb Jahre zwischen München und Bad Homburg gependelt, weil wir bei Stephanie Rothenberger-Krause geritten sind.“ Auf diesem Weg entstand im Sommer 2018 der Kontakt zu Bianca Nowag-Aulenbrock. „Ich war so begeistert von ihrem Unterricht, dass ich jetzt seit Februar 2019 mit Bianca trainiere. Bianca hat wahnsinnig viel Einfühlungsvermögen für Pferd und Reiter, sie ist eine super Kombination aus streng und einfühlsam und sie kann sich super in den Reiter hineinversetzen“, schwärmt die Schülerin.
2020 hat Elisabeth ihren Schulabschluss an einem englischen Internat gemacht. „Das war ein bisschen wie ein Fernstudium“, erzählt sie. „Ich konnte meine Abschlussarbeit aus Deutschland schreiben. Trotzdem war es natürlich immer ein Spagat zwischen Sozialleben, Sport und Schule“, gesteht sie offen. Nach dem A-Level-Abschluss, entspricht dem deutschen Abitur, hat sich Elisabeth ein Jahr ganz den Pferden gewidmet, 2022 gehörte sie als Praktikantin zum Kommunikations-Team einer Kosmetik-Firma in Amsterdam, danach hat sie ein Jahr in Mailand BWL studiert. „In der Zeit bin ich alle zwei Wochen für vier Tage nach Deutschland geflogen, um zu reiten, den Rest der Zeit hat Bianca meine Pferde trainiert.“ Die Pferde haben die international Umtriebige nicht losgelassen. Sie kam zurück nach Deutschland. Seit 2023 studiert sie nun in Hamburg weiter BWL mit den Schwerpunkten IT und Data-Management. Ihre Eltern wohnen inzwischen in Wien, Elisabeth selbst hat eine Wohnung in Warendorf, ganz nah bei den Pferden und Bianca. „Seit ich mit Bianca trainiere war mir klar: Ich möchte das mit den Pferden ‚um sie herumstricken‘. Deshalb pendele ich zwischen Hamburg und Warendorf und das funktioniert prima.“

Elisabeth und Triple A – schnell als Team zusammengewachsen
Sechs Pferde von Elisabeth stehen aktuell im Ausbildungsstall von Bianca Nowag-Aulenbrock: Ihre beiden Piaff-Förderpreis-Kandidaten Triple A (früher unter Anna Schölermann) und Vis a Vis, den sie erst seit Dezember 2024 unter dem Sattel hat. Außerdem ihre ehemalige EM-Partnerin Fiesta Bonita, die ihre sportliche Rente genießt und ein Fohlen von Escamillo hat, Dancing World, mit dem Elisabeth hauptsächlich ins Gelände geht, und der achtjährige Ecorial Q. „Escorial war dreijährige Bundeschampion, fünfjährig Westfalen-Champion und soll langsam in den Grand Prix-Sport wachsen. Ihn reitet bisher aber ausschließlich Bianca.“ Und natürlich der Star im Stall, Florine OLD, mit der sich Bianca in diesem Jahr sogar für ihr erstes Weltcup-Finale qualifizieren konnte.

Elisabeth – volle action auch auf Skiern!
Elisabeth verfolgt denselben Traum wie viele ihrer U25-Kollegen: Später mal Beruf und Pferde vereinbaren zu können. Dass die 24-Jährige sehr viel unter einen Hut bekommt, zeigt schon ihr bisheriger Lebenslauf. Obwohl wir eine Sache noch ‚verschwiegen‘ haben: „Bis ich 16 war bin ich auch sportlich im Team Ski gefahren“, erzählt sie und ergänzt: „Ich mache auch heute noch neben dem Reiten viel Pilates und andere Sportarten, bei denen man sein Körpergefühl verbessert. Das ist für mich unheimlich wichtig.“
Nach Balve bringt Elisabeth neben Triple A auch Vis a Vis mit zum Piaff-Förderpreis. „Die beiden sind sehr unterschiedlich. Triple ist mein Grand Prix-Lehrmeister, er ist unheimlich sicher in den Grand Prix-Lektionen, aber sonst gerne ein richtiger Quatschkopf, der gerne mal einen Haken schlägt. Und er hat ein riesiges Ego. Vis a Vis ist erst zehn und viel schüchterner als Triple. Vis a Vis muss ich noch zeigen, was für ein Riesentalent er ist und was er alles kann.“
Der Piaff-Förderpreis steht in Balve am Donnerstag ab 11.00 Uhr und am Freitag ab 8.00 Uhr auf dem Programm.