Danke, Joep Bartels!

…auch im Namen der Dressursport-Youngster.

Ich oute mich gerne: Ich bin ein Weltcup-Fan! Und der Auftakt der Weltcup-Saison 2023/2024 in Herning hat dieses Fan-Gefühl erneut bestärkt. Für Deutschland sind zwei Youngster ins ‚Weltcup-Rennen‘ gegangen: Felicitas Hendricks (23) und Raphael Netz (24).
Natürlich gibt es den verblüfften Gedanken: Was ist denn da los, will von den Senioren-Kaderreitern keiner mehr Weltcup reiten?
Aber: Erstens ist die EM in Riesenbeck noch gar nicht so lange her und wir wollen ja immer, dass die Pferde genug Pausen bekommen. Zweitens: Vielleicht brauchen auch die Reiter mal ein Päuschen vom Turnierdruck, auch wenn es ein positiver Druck ist oder sein sollte. Und drittens: Wie wunderbar, dass Cheftrainerin Monica Theodorescu die Plätze in Herning nicht unbesetzt gelassen hat, sondern zwei Youngstern die Chance gegeben hat. Und die Beiden haben ihre Chance genutzt und richtig gutes Reiten gezeigt!
Der Niederländer Joep Bartels war es, der den Weltcup ins Leben gerufen hat. Inspiriert hat ihn dazu Olympiasieger Dr. Reiner Klimke als er mit Ahlerich 1984 in Los Angeles bei der olympischen Ehrenrunde fliegende Galoppwechsel zum Takt der Musik ritt. Das hatte Bartels begeistert. Fast 40 Jahre später sorgt der Weltcup tatsächlich rund um den Globus für Dressursport-Begeisterung. Anfängliche Bedenken, der Dressursport könne so in die ‚Zirkusreiterei‘ abrutschen, wurden mit einem recht komplexen Gefüge an Regeln aufgefangen. Ein Beispiel: Dreifach-Pirouetten gehörten zu den ersten Dingen, die untersagt wurden. Heute spricht man vom ‚kalkulierten Risiko‘, mit dem man am meisten punkten kann. Bedeutet: Mit hoher Schwierigkeit, aber nicht das Pferd überfordernd. Wie komplex dieses Regelwerk ist, hat uns Kür-Expertin Katrina Wüst in ihrem zweiteiligen Interview noch einmal eindrucksvoll erklärt (s. Teil I und Teil II).
Am 23. Oktober 2023 möchte ich auf jeden Fall ein dickes Dankeschön an Joep Bartels aussprechen: der Dressur-Weltcup ist aus vielen Perspektiven eine rundum gute Idee und macht ungeheuer viel Spaß!
Felicitas Hendricks und Raphael Netz sehen das spätestens seit ihrem Herning-Wochenende genauso 🙂