“…Ausrufezeichen im internationalen Vergleich!”
Das U25-EM-Fazit von Bundestrainer Sebastian Heinze bei dressursport.kim:
„Mit Teamgold und zwei Einzelmedaillen können wir ein sehr positives Fazit ziehen.
Bei der Teammedaille freut mich besonders, dass es eine sehr geschlossene Teamleistung war und dass wir die Teammedaille auch mit dem Streichergebnis gewonnen hätten – das ist schon ein Ausrufezeichen im internationalen Vergleich!
Vielleicht war die Bronzemedaille für Moritz (Treffinger) in der Einzelwertung etwas überraschend, aber nicht völlig unerwartet. Nach Balve waren wir uns nicht ganz sicher mit der Nominierung von Moritz und mit welchem Pferd? Ich bin dann zwei Tage zu Moritz auf das Gestüt Bonhomme gefahren und habe ihn auf Fiderdance und Cadeau Noir noch mal im Training angeguckt. Cadeau hatte in Balve nicht optimal performed, aber ich wusste nach diesen beiden Tagen: Wenn er gut geht, ist das Paar ein Kandidat für eine Einzelmedaille – und so ist es nun tatsächlich auch gekommen.
Und Helen (Erbe) hat das heute in der Kür – gerade nach der Aufregung von gestern – sehr gut gemacht. Schade war der Fehler in den Einerwechseln, aber auf der anderen Seite hatten die beiden unheimlich viele Höhepunkte in ihrer Kür. Es ist unglaublich, wie fit Carlos mit seinen 17 Jahren ist, in top Kondition, jeder Vet-Check vom Allerfeinsten und immer noch entwickelt sich das Pferd weiter – das ist wirklich ein besonderes Pferd. (Anm. d. Red.: Carlos hat heute in der EM-Kür seine 15. EM-Medaille mit den Erbe-Schwestern gewonnen, zwölf davon waren Goldmedaillen!).
Und auch Anna (Schölermann) hat einen super Job gemacht. In der Kür heute war das junge Pferd, der elfjährige Bon Scolari, etwas müde nach der langen Woche, aber für Anna war das, denke ich, eine sehr wichtige Woche. Noch am Wochenende vor der EM hat sie mit ihrem dritten selbst ausgebildeten Grand Prix-Pferd in Bettenrode den Piaff-Förderpreis gewonnen. Sie ist eine junge, hoch talentierte und sehr gute Reiterin, die immer wieder mit neuen Grand Prix-Pferden auftauchen wird, umso wichtiger war für sie diese erste Championatserfahrung.
Auch Lia (Welschof), die ja im Junioren- und Junge Reiter-Lager schon jede Menge Championats-Erfahrung und -Erfolge gesammelt hat, hat mit ihrem Dolcino als Mannschaftsreiterin eine sehr gute Leistung gebracht und sich super in das Team eingefügt.
Ich gebe zu, im Vorfeld war es nicht ganz so einfach dieses Jahr. Nach der DM in Balve war etwas Unruhe im U25-Lager, aber ich bin umso zufriedener, dass wir die richtigen Entscheidungen getroffen und die richtigen Paare nominiert haben – das haben allesamt mit ihren Leistungen bestätigt. Es ist natürlich jedes Jahr eine Herausforderung, das Team zusammenzustellen. In diesem Jahr hatten wir drei U25-EM-Neulinge im Team, darunter Anna als absolute Newcomerin auf EM-Ebene. Dass es immer wieder gelingt, eine so gute Mannschaft aufzustellen, ist auch Ausdruck für das hervorragende deutsche Ausbildungssystem.
Ich denke, die Gesamtqualität dieser Europameisterschaft war etwa vergleichbar mit den beiden vergangenen Jahren. 2023 waren wir tatsächlich noch erfolgreicher, mit Teamgold und gleich vier Einzelmedaillen, aber andere Länder haben auch sehr starke Paare mitgebracht, Paare wie Annabella Pidgley und Gio oder Sophia Ludvigson mit Quintana. Aus England und Dänemark kommen immer wieder interessante Pferde und Reiter, auch einige aus den Niederlanden.
Es war meine achte Europameisterschaft mit den U25-Reitern und ich kann nur sagen: Es hat wirklich richtig Spaß gemacht. Die Stimmung im Team war sehr gut, wir haben jeden Morgen zusammen gefrühstückt, alle waren füreinander da – die Eltern eingeschlossen – und Moritz als einziger junger Mann in der Mannschaft hat sich als absoluter Teamplayer entpuppt. Es war wirklich eine tolle Woche!”