Lutz mit Netz in Herning – krass!

„Ich weiß nicht, wie oft ich mich in den Hallen verlaufen habe“, lacht Natalie. „Es war riesig und richtig krass!“ Die 25-jährige Natalie Lutz war gerade beim Weltcup-Turnier im dänischen Herning.

Alles ist riesig in Herning – auch die Weltcup-Banner

Natalie ist noch ein Youngster in der Turnierpfleger-Szene. 2023 war ihre erste Turnier-Saison. Seit einem Jahr gehört sie zum Team Aubi in Aubenhausen, seit Februar begleitet sie Raphael ‚Raphi‘ Netz zu den Turnieren. „Ich habe so was riesiges wie dieses Turnier in Herning noch nie gesehen“, ist sie beeindruckt. „Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich es schaffe, das mal so zu erleben.“ Man habe natürlich Träume, aber … „2018 habe ich mit meinem Vater die Weltreiterspiele in Tryon im Fernsehen gesehen und damals meinte mein Vater noch zu mir: ‚Das wäre doch toll, wenn Du so was als Pflegerin mal erleben könntest.‘ Na klar, habe ich damals gedacht, aber so einfach ist das nicht. Und jetzt bin ich in dieses Niveau einfach reingerutscht.“
In Herning hatte Natalie rund um die Uhr Zeit für Camelot, weil sie nur ein Pferd dabei hatte. Das hat sie genossen. „Ich habe ihn ganz in Ruhe gefüttert, gemistet, war mit ihm spazieren – und das in diesem mega Wind. Das dänische Wetter mit dem krassen Wind kennen wir hier gar nicht, aber solange Camelot Gras hat, ist ihm der Wind egal“, lacht Natalie. Einmal am Tag hat sie mit ihm ausführlich Magnetfeld-Therapie gemacht und dann kam natürlich noch das Einflechten. „Das habe ich erst dieses Jahr in Aubenhausen gelernt, das Einnähen mit Nadel und Faden. Am Anfang hatte ich richtig ‚Schiss‘, dass ich das Pferd pikse“, gibt Natalie schmunzelnd zu. „Aber inzwischen mache ich es gerne, gebe mir immer totale Mühe und Camelot kommt dabei absolut zur entspannten Ruhe.“

Sie konzentriert, er entspannt: Natalie und Camelo

Nach dem Einflechten kommt das Putzen inklusive Kraulen am ganzen Körper. „Das liebt Camelot. Er verrenkt sich in alle Richtungen, damit man ja die richtige Stelle krault.“ Sie möchte natürlich kein Pferd bevorzugen, aber Camelot sei schon ein bisschen ihr Favorit, erklärt Natalie. „Man kann ihn gar nicht nicht mögen. Er ist unkompliziert und ein bisschen ein frecher ‚Spitzbub’, aber nie böse. Heute bin ich mit einem anderen Pferd an seiner Box vorbeigelaufen, da hat er ganz süß gegrummelt. Ich habe mich richtig gefreut. Sonst wiehert oder grummelt er nur, wenn ich mit dem Futter komme.“ (lacht)
Ursprünglich hat Natalie Buchhalterin in der Schweiz gelernt und sich danach im Stall der Familie Rothenberger auf dem Gestüt Erlenhof, Bad Homburg, in den Beruf der Pflegerin einführen lassen. Warum? „Es ist einfach viel interessanter mit den Pferden als im Büro mit Zahlen!“ Aber Bad Homburg ist sehr weit weg von ihrer schweizerischen Heimat, Natalie zog es mit der Zeit wieder mehr Richtung Heimat. Nach einem Zwischenstopp in einem Schweizer Springstall ist sie über Instagram – genau wie Raphi Netz – in Aubenhausen gelandet und ist dort jetzt das erste Mal als Turnierpflegerin im Einsatz. „Das ist voll meins!“, betont sie und strahlt. „Ich fühle mich dabei total wohl. Und wenn wir weiter weg zum Turnier fahren müssen und ich mitten in der Nacht aufstehen muss, das macht mir gar nichts aus. Als Kinder sind wir oft nachts aufgestanden und in Urlaub gefahren. Ich verbinde das immer mit irgendetwas Aufregendem!“