“Da werde ich das Zirkuskind ‘raushängen’ lassen!”
Jessica Süß hat sich das erste Finalticket ihrer Karriere für den Nürnberger Burg-Pokal gesichert!
Mit dem neunjährigen Dynoro erhielt Jessica Süß bei der zweiten Burg-Pokal-Etappe in Mannheim 71.488 Prozent und setzte sich damit knapp vor Bianca Nowag-Aulenbrock und der achtjährigen Vaida-Girl OLD (71.097 %). Nowag-Aulenbrock freute sich zusätzlich über den Stilpreis für Sitz und Einwirkung.
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Mit einem breiten Strahklen Richtung Finale: Dynoro und Jessica Süß

Platz zwei in der Finalquali und der Stilpreis für Bianca Nowag-Aulenbrock
Sieben schnelle Fragen an die Siegerin
dressursport.kim: Das erste Finalticket für den Burg-Pokal – cooles Gefühl?
Jessica Süß: Es war ja immer ein Traum, aber jetzt ist es wirklich passiert – das ist mega! Krass! Ich habe das Pferd selbst ausgebildet. Ich habe jeden Schritt und jeden Moment, der vielleicht auch mal nicht so geklappt hat, durchdacht und gemeinsam erlebt. Das ist jetzt einfach so ein Erfolg und ich freue mich, dass man dafür belohnt wird, dran zu bleiben und mit dem geraden Weg ins Finale zu gehen.
dressursport.kim: Dynoro, benannt nach einem bekannten DJ, mit dem Stallnamen ‘Duplo’ – erzähle uns kurz Eure gemeinsame Geschichte.
Jessica Süß: Ich habe ihn vierjährig von Züchter Hubert Vornholt, der inzwischen leider verstorben ist, bekommen. Vierjährig war er schlaksig, groß und dünn, aber er hatte immer das besondere Etwas. Er hat immer sehr schnell gelernt, war allerdings früher auch sehr viel mit gucken beschäftigt. Das Thema war immer eher seine Nerven im Griff zu behalten und dass er mir zuhört und vertraut. Er war auch dreimal beim Bundeschampionat, fünf-, sechs- und siebenjährig, aber er war immer eher wild und guckig, deshalb waren wir nie wirklich vorne dabei.
dressursport.kim: Wie hast Du es geschafft, dass er Dir – so wie hier in Mannheim – sehr gut zuhört im Viereck?
Jessica Süß: Ich habe ihn auf verschiedenen Turnieren Routine sammeln lassen und ich gehe mit all meinen Pferden sehr viel ausreiten, viel in den Wald oder auf den Springplatz. Ich denke, Pferde brauchen viel Abwechslung.
dressursport.kim: Zieh für uns ein kurzes Fazit Eurer Sieg-Prüfung im Burg-Pokal…
Jessica Süß: Er war in der Finalqualifikation noch ein bisschen konzentrierter als in der Einlaufprüfung, aber vielleicht wollte ich einen ‘Ticken’ zu viel hier und da (lacht). Ich habe versucht, an alles zu denken. Ich wollte noch etwas präziser und genauer reiten, das war in der ersten Prüfung teilweise etwas schnell, zack zack. Bei den Viererwechseln ist mir einmal das Herz in die Hose gerutscht, dann habe ich nur noch gedacht: ‘Mist, ruhig bleiben und heil nach Hause reiten.’ Das habe ich dann zum Glück geschafft.
dressursport.kim: Ton de Ridder hat Dich hier vor Ort unterstützt. Er kennt den Burg-Pokal gut, nicht zuletzt, weil seine Frau Alexandra das Finale 1997 selbst mit Chacomo gewonnen hat. Ist er Dein und Dynoros ständiger Trainer?
Jessica Süß: Nein, Ton und ich trainieren meistens nur auf den Turnieren zusammen, aber er kennt mich, er weiß, wie ich reite, und er weiß, was geht und was nicht geht. Und meine Pferde sind so durchlässig, weil ich darauf ganz großen Wert lege, dass ich seine Tipps meistens sehr schnell umsetzen kann. Das klappt prima.
dressursport.kim: Jetzt ist Anfang Mai bis zum Finale im Dezember ist es noch recht lang. Wie gestaltest Du diese Zeit mit Dynoro?
Jessica Süß: Das muss ich mir tatsächlich noch in Ruhe überlegen. Wir haben ihn über den vergangenen Winter schon mal etwas anpiaffiert, vielleicht denken wir schon mal den Drei-Sterne-Bereich an, aber man will die Pferde ja auch nicht durcheinanderbringen. Er wird definitiv ein paar Mal mit aufs Turnier gehen, das braucht er. Ihm ist Zuhause schnell langweilig, er liebt es, aufs Turnier zu gehen. Er ist auf den Turnieren auch ganz anders. Zuhause kann ich beispielsweise Halten-Grüßen-ruhig Stehen gar nicht wirklich üben, da steht er entspannt zwei Stunden (lacht). Aber auf dem Turnier ist er ‘an’, da ist er ein ganz anderes Pferd, aber mega!

Perfekte Aufstellung: Dynoro!
dressursport.kim: Bisher kennst Du die Frankfurter Festhalle nur als Zuschauerin, wie denkst Du an Dein erstes Einreiten da?
Jessica Süß: Da wird mein Herz sicher etwas schneller schlagen und ich werde hoffen, dass ich außen herumkomme (lacht). Im Ernst: Ich freue mich mega und da werden wir richtig Gas geben. Da werde ich das Zirkuskind ‘raushängen lassen’ (lacht wieder). (Anm. der Red.: Jessica ist in einer Zirkusfamilie aufgewachsen)
Das Maimarktturnier Mannheim war Station Nummer zwei dieser Burg-Pokal-Saison, weiter geht es mit Station drei bei der Pferd International München (29.05.-1.6.). Das Finale findet traditionell beim Internationalen Festhallen Reitturnier in Frankfurt vom 7. bis 21. Dezember statt.
HIER geht es zu den genauen Ergebnissen.