Wendy und Zonik Plus – beide genial und sehr verschieden
Nein, es wurde nicht der 16. Aachen-Sieg für Isabell Werth. Mit knapp einem Prozent Vorsprung schnappte sich der Belgier Justin Verboomen mit Zonik Plus den Titel. 70 Jahre hat Belgien auf diesen ersten Aachen-Sieg gewartet. Frederic Wandres und Bluetooth wurden Dritte.
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“Wendy war super!”, betonte Isabell Werth und strahlte. “Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung von Balve bis hierher, ich hatte sie in der Galopp-Tour heute schon viel besser vor mir. Es fehlt noch etwas an Kraft und auch Abstimmung, trotzdem – heute war das super. 88, 89 Prozent – wir jammern auf hohem Niveau. Wendy kam heute in das Stadion, war voll fokussiert und sie liebt es, sich in der Prüfung zu zeigen.” Die Sezuan-Tochter sei eine so coole Stute, völlig unkompliziert und gar nicht stutig. “Das einzige, was sie manchmal ein bisschen unheimlich findet, ist, wenn irgendwas auf dem Boden ist.”
Wendy und Zonik Plus – viel unterschiedlicher können zwei Pferde kaum sein. Zonik, den Verboomen selbst als sehr sensibel bezeichnet, ein leichtfüßiges, nicht ganz so großes Pferd mit toller Balance, Eifer und zugleich enormer Sicherheit für sein Alter. Wendy, die großrahmige Stute mit enormer Bewegungsgröße und Elastizität, die vielleicht in manchen Momenten der Galopp-Tour noch sicherer und balancierter werden darf. Die Zukunft dürfte spannend werden: Wendy ist noch jung (11), Zonik Plus noch sehr jung (9). Welches Pferd hat welches Entwicklungspotenzial? Wie werden sich die beiden Paare in den nächsten Jahren weiter stabilisieren, entwickeln, verändern?
Von der Zukunftsgedanken zurück zu Aachens Kür: Auch Frederic Wandres war super zufrieden und erklärte: “Heute war die dritte Prüfung und Bluetooth war wieder voll dabei. Die Atmosphäre im Stadion – da kriege ich jetzt noch Gänsehaut, es ist immer wieder perfekt.” Von Platz vier im Special habe er sich in der Kür noch einen Platz nach oben gearbeitet. Mega! “Wir haben heute zum ersten Mal unsere Kür geritten, die kam frisch aus der Produktion direkt hierher, wir konnten sie vorher gar nicht üben. Aber es hat alles sehr gut geklappt – bis auf ein paar Kleinigkeiten, ein paar Übergänge, daran können wir bis Crozet noch feilen.” Bluetooth habe sich sehr schön reiten lassen. “Ich hoffe, bei den Zuschauern ist die Message unserer Kür, ‘All you need is love…’, ein bisschen rübergekommen. Mir hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht.”
Sehr schade war das Ende der Kür von Denoix PCH und Katharina Hemmer. Die beiden waren super unterwegs, begannen mit einer sehr guten und ausdrucksvollen Pi-Pa-Tour, zeigten tolle Wechsel, die Pirouetten hätten kleiner sein dürfen, aber dann kam es: starker Trab Richtung A, den Katharina schon etwas verhaltend ritt… “Ich wollte die Piaffe extra etwas früher, also weiter weg von A, reiten, weil ich gemerkt habe, dass er da ein bisschen hinlinste”, erzählt sie. Aber dann drehte Denoix schon vehement ab. “Ich habe gehofft, wenn die Leute das sehen, dass sie dann nicht klatschen.” Aber das Aachener Publikum war zu euphorisch, begann zu klatschen, was Denoix noch mehr ‘aufputschte’. Somit war die Schlusslinie wirklich ziemlich kapuut, die Note rutsche von den Mitt-80er-Prozenten steil bergab. Schade, aber dass sie gut in Schuss sind, hatten sie die beiden Prüfungen zuvpr eindrucksvoll gezeigt und auch in Dreivierteln der Kür.
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