Wendy in Stuttgart – Party, Ruhe, Atmen, Sieg!

Isabell Werths Gedanken vor und während des Grand Prix mit Wendy in Stuttgart – von ‘Die Party geht los’ bis ‘Ich hatte mein Pferd zurück!’…

Begeistern in der Schleyerhalle: Isabell Werth und Wendy
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Stuttgarts Weltcup-Grand Prix, die deutschen Paare im Überblick:

Platz 1: Isabell Werth und Wendy de Fontaine 79,217 %

Platz 3: Bianca Nowag-Aulenbrock und Florine OLD 73,282 %

Platz 4: Raphael Netz und Great Escape Camelot 72,391 %

Platz 5: Carina Scholz und Tarantino 71,369 %

Platz 6: Ingrid Klimke und First Class 70,891 %

Platz 7: Helen Langehanenberg und Facilone FRH 69,761 %

Platz 10: Fabienne Müller-Lütkemeier und Valesco 68,587 %

„Ich habe spontan umgeswitcht und Wendy statt Quantaz mit nach Stuttgart genommen, weil sie zu Hause ganz schön ‚under fire‘ war“, schmunzelt Werth. „Ich glaube, sie war wirklich etwas gelangweilt.“ Am Donnerstag beim Training sei die Stute in der Schleyerhalle richtig ‚an‘ gewesen. „Ich habe sie zu Beginn des Jahres einmal in der Halle geritten, in Le Mont, dann nicht mehr und jetzt steht sie noch mal ganz anders in Saft und Kraft. „Gestern im Training waren wirklich nach dem Motto unterwegs: ‚Die Party geht gleich los‘. Wir haben keinen Rhythmus gefunden. Ich hätte sie heute morgen normalerweise gar nicht mehr geritten, aber nach dem Training gestern habe ich sie heute vor der Prüfung noch mal eine Runde Schritt geritten, bin die Aufgabe noch mal im Schritt durchgeritten mit kurzem Antraben und Angaloppieren dazwischen. Sie war zwar dann nicht völlig entspannt, aber: Ich hatte mein Pferd zurück! In dem Sinn: Wir hatten wieder unseren Rhythmus. Und dann war ich glücklich!“

Kratzen an genau dieser Stelle – so hat IW ihre Wendy bei der Siegerehrung beruhigt. “Ich weiß, dass sie es an dieser Stelle liebt, gekratzt zu werden.”
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Mit der Prüfung, dem Grand Prix, sei sie super happy. “Wendy hat noch ein paar Mal geschnaubt, weil sie so heiß war, aber sie wurde im Verlauf der Prüfung immer ruhiger.“ Beim Rückwärtsrichten ist Wendy einmal gegen die Viereckabgrenzung gekommen. „Und in den Zweiern hatte sie, glaube ich, einen kürzer, aber sonst war das eine sehr schöne Runde, so selbstverständlich, auch wenn sie unter Feuer war – aber sie hat eine unglaubliche Lektionssicherheit.“

• Das Ziel war klar: Ruhe rein! Aber wie? „Durch ruhiges Sitzen und ich habe unterwegs auch leise mit ihr gesprochen“, erklärt Werth.

• Häufig hört man auch den Tipp, als Reiter selbst einmal tief durchzuatmen, um die Gelassenheit des Ausatmens auf das Pferd zu übertragen… „Naja, also ich bin jetzt nicht der Typ, der sich unterwegs über mein Atmen Gedanken macht“, erklärt Isabell Werth. „Über mein Atmen gar nicht, das habe ich nicht als Tool in meinem Kopf. Aber ich merke natürlich, wenn Wendy nicht gleichmäßig durchtamet und versuche dann, weiter Ruhe reinzubringen, immer wieder durch den ruhigen Sitz.“

• Besteht die Gefahr, dass man eventuell mal ‚zu ruhig oder passiv‘ wird und dadurch Fehler passieren? „Ja, na klar, da gibt es dann schon mal Missverständnisse. Wenn man in der Vorbereitung einer Lektion etwas zu still sitzt, vor der Pirouette oder einem Übergang, und das Pferd das missversteht und ausfällt – das ist mir auch schon passiert.“

• Ihr kennt Euch noch nicht mal ein Jahr, aber gefühlt nach außen, kennt Ihr Euch schon zehn Jahre? „Das stimmt, obwohl auch nach zehn Jahren immer wieder noch neue Gesichtspunkte dazu kommen. Neue Erkenntnisse, mit denen man immer wieder weiter reift und sich mit dem Pferd entwickelt. Das ist, denke ich, ein großer Vorteil in diesen 35 Jahren, die ich im Pferdesport unterwegs bin, dass ich bereit war, mich mit den Pferden zu entwickeln. Nicht nach dem Motto: Das habe ich so gelernt und das muss so sein.“

Kurzer Stuttgart-Ausblick a la Werth für die nächsten Tage:

„Ich werde Wendy morgen früh auf jeden Fall noch mal schön in Ruhe reiten, weil sie in der Kür je erst gegen 18.00 oder 19.00 Uhr dran sein wird. Und dann habe ich noch D’Avie für die Vier-Sterne-Tour dabei.“ Den Doppelweltmeister von Lisa Müller hat Werth bereits Ende September in Hagen präsentiert, damals hatte sie nur wenige Male vorher in seinem Sattel gesessen. „Vor Stuttgart war er 14 Tage bei mir und wir hatten Zeit, uns ein bisschen besser kennenzulernen. Er hat sich im Training hier in Stuttgart schon sehr gut angefühlt: in einer positiven Grundspannung und wesentlich geschlossener als noch Ende September.“ ‚Es geht vor allen Dingen um das kleine Schnelle‘ hatte Werth schon in Hagen erklärt, genau daran habe sie mit D’Avie gearbeitet.

HIER geht es zu den genauen Ergebnissen aus Stuttgart.