“Total happy – 100 Prozent!”

In Isabell Werths Gesicht kann man lesen. Man sieht der 16-maligen German Master-Siegerin sofort an, ob sie zufrieden oder ärgerlich ist. Heute stand in diesem Gesicht Freude, Stolz und riesengroße Zufriedenheit. SuperB hat ein dickes Ausrufezeichen in Stuttgarts Viereck hinterlassen.

(Foto: SuperB gelassen, Trainer Götz Brinkmann und Isabell Werth strahlend :-))

Nein, es war noch keine perfekte Runde, aber extrem vielversprechend mit einem Blick in die Zukunft. Es war der erste große Auftritt der elfjährigen Surprice-Tochter nach Aachen im Juni 2022. Danach hatte sie eine Verletzungspause einlegen müssen und war vor fünf Wochen das erste Mal wieder in Troisdorf “als Trainingsturnier” am Start – jetzt Stuttgart. Ausdruckvoll war SuperB schon immer, aber sie wirkte insgesamt gereifter, hat ihren Körper stabiler in der Balance und Vor- und Hinterhand korrespondieren viel besser. Und sie will, sie hat den Geist – will weg vom Boden, will die Last aufnehmen und hat den Go nach vorne. Wenn sich das ganze Puzzle noch harmonischer, sicherer und gekräftigter zusammenfügt… Es bleibt spannend. Morgen geht Isabell Werth im Special, im German Master, an den Start mit der Chance, ihren 17. German Master-Titel zu gewinnen.

Platz zwei und drei ging an zwei Paare, die noch gar nicht so lange zusammen sind. Sönke Rothenberger mit Matchball (11j. v. Millennium) und Dorothee Schneider mit Dayman (11j. v. Daily Dream). Beide Pferde sind seit Ende 2022 unter dem Sattel ihrer Reiter, beide waren bereits Grand Prix-fertig ausgebildet. Matchball ist Ende 2022 noch unter Steffi Wolf beim Louisdor-Preis-Finale Vierter geworden, danach ist er auf dem Erlenhof eingezogen. Dayman hat zuvor unter dem Sattel des Luxemburgers Sascha Schulz bereits auf Grand Prix-Ebene Platzierungen gesammelt. Rothenberger belegte heute mit 72,543 Prozent Platz zwei, Schneider wude mit 72,261 Prozent Dritte, beide waren hoch zufrieden. “Ich habe wirklich das Gefühl, dass wir von Turnier zu Turnier besser zusammen finden”, erklärte Rothenberger. “In der ersten Passage habe ich noch zu viel Druck mit dem Bein gemacht, aber wir verstehen uns immer besser.” Ost sei es schwieriger, weniger zu tun. Und Mutter Gonnelien freute sich: “Die beiden wirken nicht mehr so gehetzt im Viereck, die Kommunikation war heute viel besser.” Besonders punkten konnte Matchball heute in der Galopp-Tour: sicher, fehlerfrei und mit gutem Ausdruck. Für Dorothee Schneider war es der dritte internationale Turnierauftritt mit Dayman und jedes Mal konnten sie ein Schippchen in der Wertnote drauflegen. Der Daily Deal-Sohn sucht mit dem Hinterbein immer den Weg unter den Schwerpunkt, das ist klasse, jetzt muss er dabei n och mehr in die Balance und ins Gleichmaß kommen. Auch in der Anlehnung muss er sich noch konstanter vorne oben tragen, aber der Weg ist deutlich sichtbar. “Dayman ist wirklich auf einem sehr guten Weg”, war Reitmeisterin Schneider hoch zufrieden.

Etwas verblüfft dürfte heute Katharina Hemmer gewesen sein, so kannte sie Denoix noch nicht. Der Destano-Sohn zog sich in der großen Schleyerhalle innerlich etwas auf. Den Ritt auf dem Vulkan managte Matthias Rath mit sehr sehr ruhigen Sitzen auf seinem EM-Partner Thiago. Der Zehnjährige war richtig ‘on fire’ in der Arena. Gerade bei den Pferden – und es waren nicht nur diese Beiden, die von der Atmosphäre beeindruckt waren – die sich im Grand Prix noch ‘aufgespult’ und mit nicht genügender Losgelassenheit präsentierten, wird es besonders spannend, wie sie sich morgen im Special verhalten.Was aus deutscher Sicht zudem ein guter Blickwinkel ist: 14 Paare waren am Start, zehn davon für Deutschland und von diesen zehn waren sieben Pferde elf Jahre oder jünger.

Der Special beginnt am Sonntag um 9.30 Uhr.

HIER geht’s zu den genauen Ergebnissen aus Stuttgart.