Richter – zu ‘Fußball-Buben‘
Gestern in Guxhagen: Fünf begeisterte Herrengesichter, angeregtes Austauschen, strahlende Augen. „Über 80 Prozent habe ich in einem Grand Prix noch nicht so oft vergeben!“, „Ich habe überlegt, ob ich ‚nur‘ die 9 oder schon die 10 gebe.“, „Ich hab’ die 10 gegeben.“ und „Das war einfach gigantisch!“ Fetzen aus der Unterhaltung der fünf Richter nach dem Louisdor-Grand Prix, ein Nachwuchspferde-Grand Prix der absoluten Ausnahmeklasse. Die in ihren Anzügen häufig etwas steif wirkenden Herren mit den ernsten, konzentrierten Mienen an den Richtertischen, die sich ein bisschen wie aufgeregte ‚Buben‘ nach einem super Fußballspiel benahmen, euphorisch fast – ein guter Moment!
Reiter, die fassungslos waren ob der Leistungen ihrer Nachwuchstalente. Die nicht über den ein oder anderen Fehler reden wollen, sondern von tollen Momenten und dem wunderbarem Gefühl im Sattel. Man kennt den Satz: ‚Ich bin stolz auf mein Pferd!‘ Gestern in Guxhagen hat man ihn oft gehört – mit einem Ausrufezeichen der Überzeugung.
Zuschauer, von denen viele eigentlich für die Springprüfungen vor und nach dem Louisdor-Preis gekommen sind, die aber die Grand Prix-Youngster mit vehementem Applaus gefeiert und genossen haben.
Und Pferde, die über sich hinausgewachsen sind. Die mit Leichtigkeit und in feinem Miteinander mit ihren Reitern schwerste Lektionen spielerisch aussehen ließen. Und scheinbar selbst mächtig stolz auf sich waren
Emotionen schwebten durch die Guxhagener Reithalle. Reiter, Richter, Pferde, Zuschauer – jeder macht den ein oder anderen Fehler, aber viel größer war gestern die gemeinsame Begeisterung, waren diese Dressursport-Momente.
Der Louisdor-Preis in Guxhagen hat gezeigt: Es braucht nicht immer die große, internationale Bühne (s. Gastkommentar Jan Schalk vom 1. Oktober), es braucht besondere Pferde und Reiter, um zu begeistern und Richter zu ‚Fußballbuben‘ zu machen.