Mein Olympia-Schlusswort
Teil XV – Roesers Olympia-Blog PARIS 24 – mein Olympia-Schlusswort 🙂
Ich gebe zu – als ich am Montagabend wieder Zuhause ankam, war ich ziemlich platt! Es waren absolut geniale Tage im Trainingslager und natürlich während der Spiele in Versailles. Und unser Fazit kann nur eins sein: Stolz, überglücklich und olympisch genial!
Ich bin nicht unbedingt mit der Erwartung nach Paris gefahren, dass wir in der Mannschaft gewinnen. Es war ja auch knapp genug 🙂 nicht mal mehr ein Wimpernschlag am Ende. Dann noch Gold und Silber in der Einzelwertung on top – das alles zusammen war für mich schon eine Riesenüberraschung. Die Engländer und Dänen wurden im Vorfeld ziemlich ‚hoch gehandelt‘, aber ehrlicherweise müssen wir zugeben: Es hätte auch anders kommen können. Jetzt ist es so gekommen: Wir freuen uns riesig und sind sehr dankbar.
Von Krimi bis Doppelkopfrunde
Die Drei haben wirklich super Ritte abgeliefert – obwohl es ein absoluter Krimi und dadurch auch noch mal eine zusätzlich nervliche Belastung war. Es war gewaltig! Spannender kann man einen Krimi nicht schreiben. Und es war super Werbung für unseren Sport. Ich habe sehr viele Nachrichten und Anrufe von Menschen bekommen, die eigentlich gar nichts oder wenig mit unserem Sport zu tun haben – aus der Doppelkopfrunde z.B. 🙂 – und alle haben mitgefiebert und gesagt, wie unglaublich spannend das war. Zu all dem die gewaltige Kulisse – das ist nicht mehr zu toppen – und volles Haus auf den Tribünen, bei Regen und bei Hitze. Das Publikum war super fair und fachkundig. Bei der Kür haben sie sofort gemerkt, wenn sie zu früh angefangen haben zu klatschen und sofort reagiert. Auch die Helfer waren überall vor Ort sehr freundlich.
Hinter den Kulissen hat es ab und zu ein bisschen gehakt, wenn es beispielsweise ums Catering ging, aber bei allen positiven Aspekten gucken wir da locker drüber hinweg. Die Bedingungen, Böden, Stallungen – alles super. Betonen möchte ich einmal den super Job, den der Dressurmanager vor Ort gemacht: Georg Finke. Das war wirklich spitze. Und die Stimmung war gerade an den Finaltagen grandios, Emotionen pur und das ist doch genau das, was Sport erreichen möchte. Besser geht nicht!
Dominante Rolle
Schon die Eröffnungsfeier war gewaltig, auch wenn sie im Regen stattfand. Übrigens hat das Pferd bei der Eröffnungsfeier ja eine ziemlich dominante Rolle gespielt – das nehmen wir als gewichtige Aussage gerne mit.
Und noch etwas ganz Wichtiges: Unser Team war super! Nicht nur sportlich. Die zwei Damen und der Newcomer – sie haben top zusammengehalten, sich gegenseitig gestärkt und unterstützt, Jessi hat mit Freddy zwischendurch Yoga gemacht (s. Foto) und wir alle hatten mächtig Spaß zusammen. Ganz großes Kompliment auch an unseren Ersatzmann Sönke (Rothenberger) – er war immer da, hat sich nie aufgedrängt, aber war immer bereit, wenn man ihn brauchte, und war immer gut drauf. Soenke war wirklich eine große Stütze! Und Katharina (Hemmer), die ja im Trainingslager auch noch bei uns war – auch hier ein dickes Kompliment. Eine super Teamplayerin, die sich absolut harmonisch in das Team eingefügt und zur guten, entspannten Stimmung beigetragen hat.
Fast zwei Wochen unter Hochanspannung, 24/7 mehr oder weniger zusammen und trotzdem ohne Lagerkoller – das geht nur, wenn man sich u.a. auch aufeinander verlassen kann. Und das fing schon morgens früh an. Wir mussten häufiger schon um 4.15 Uhr aufstehen und los zum Venue – alle waren pünktlich, keiner ist aus der Reihe getanzt. Das klingt vielleicht lapidar, aber auch auf solche Dinge kommt es an, um diese oft sehr langen Tage so optimal wie möglich zu gestalten.
Besonderes Olympia-Gefühl
Es waren für mich die vierten Olympischen Spiele als Equipechef. Ich kann aus tiefster Überzeugung sagen, dass alle Spiele unglaubliche Erlebnisse waren, aber mit der Kulisse, der Stimmung, dem Team und natürlich auch dem Erfolg hat mir Paris definitiv ein besonderes Olympia-Gefühl mit nach Hause gegeben.
Ich hoffe, Sie haben Olympia genauso genossen wie wir und ich konnte Ihnen/Euch mit meinem Blog einen kleinen Einblick hinter die olympischen Kulissen bieten.
Ihr/Euer Klaus Roeser