“Man kann da nichts faken!”

Olympische wunderbare Worte der Gold- und Silberdamen…

Jessica von Bredow-Werndl: “Wir sind genug.”

Isabell Werth: “…die nächsten Jahre dürften noch interessant werden.”

Alle Fotos: EQWO/Petra Kerschbaum

 

So strahlt eine zweimalige Doppel-Olympiasiegerin 🤩

Jessica von Bredow-Werndl: Gestern und heute ging es nur um eine Sache: Vertrauen. Sie hat mir vertraut, ich habe ihr vertraut, ich habe in uns vertraut und sie hat mal wieder ihr Herz da drin für mich gelassen. Das war mit Sicherheit der schönste Dancefloor unseres gemeinsamen Lebens. Ich bin einfach sehr berührt, unfassbar dankbar und überwältigt. Ich bin heute Morgen aufgewacht und habe mich einfach gefreut. Gefreut, weil ich nicht mehr noch für ein Team kämpfen musste, es ging einfach um Dalera und mich. Ich habe mich schnell daran erinnert, dass alles da ist: Wir sind genug. Sie kann alles und ich kann alles und heute war es wieder diese perfekte Symbiose. Ich bin einfach überwältigt von ihr.

Das passt: Dalera vor Schlosskulisse!

•Hatten Sie eine Ahnung, dass es Gold wird?

Jessica von Bredow-Werndl: Ich habe gewusst, dass es möglich ist. Es ging vor allen Dingen heute ums LoslassenUnd genau mit diesem Gefühl und keinem nassen Haar, ums Machen, einfach nur im Hier und Jetzt zu sein. Und das ist mir mit Dalera zusammen extrem gut gelungen heute. Wir waren locker, wir haben nicht mal eine ganze Galopp-Pirouetten beim Abreiten gemacht, wir haben alles nur angetestet. Und ich habe ihr einfach auch das gefühl gegeben, dass alles ist so wie es ist. Und genau mit diesem Gefühl und keinem nassen Haar sind wir da reingeritten und auch trocken wieder rausgekommen. Es war überwältigend.

“Sie weiß genau, dass sie gewonnen hat!”

• Wie zeigt Dalera ihre Freude?
Jessica von Bredow-Werndl: Sie ist so eine coole Socke, aber ich spüre es einfach, vor allem in der Ehrenrunde, wie sehr sie es genießt. Sie weiß ganz genau, dass sie gewonnen hat und sie feiert sich selber da oder mit mir zusammen.

• Frage nach Daleras Alter, wie geht’s weiter?
Jessica von Bredow-Werndl: Ich weiß nicht, ob ich jemals sowas wieder erleben darf, was ich jetzt mit ihr erlebt hab. Vielleicht noch ein paar Turniere. Ich habe mir fest vorgenommen, das nicht zu meiner Abschiedstour zu machen. Sonst hätte ich wahrscheinlich den ganzen Ritt schon geweint. Ich wünsche ihr, dass sie noch Mama werden darf. Aber für dieses Jahr ist es schon zu spät in der Saison. Von daher probieren wir das nächstes Jahr und bis dahin werden wir schon noch zwei, drei Turniere reiten.

Ein Paar, das in olympischem Tempo zueinander gefunden hat – und wie 🥇🥈

• Was sagen Sie zu Isabell Werth, dass sie mit neuem Pferd Ihnen so nahe gerückt ist?

Jessica von Bredow-Werndl: Das freut mich extrem. Es war natürlich unsere Traumvorstellung noch mal zusammen auf dem Podium zu stehen – gestern hatten wir auch kurz darüber gesprochen. Es ist unfassbar. Isabell ist die erfolgreichste Olympionikin Deutschlands und hat heute noch mal einen draufgesetzt und ich bin sehr stolz auf sie, auf unsere Teamleistung und ich bin einfach nur happy, dass wir das zusammen gerockt haben.

Ebenso happy: Ehemann Max von Bredow

• War das heute Werbung für den Sport?
Jessica von Bredow-Werndl: Wir haben ‘happy athletes’ gesehen, Dalera verkörpert es. Sie hat ein schönes Leben und das ist unser aller Verantwortung, dass die Pferde alle auf die Wiese kommen, dass sie durch den Wald galoppieren dürfen. Dass sie mit positiver Verstärkung zu Höchstleistungen motiviert werden und nicht gezwungen werden. Und das strahlen wir, glaube ich, aus. Und genauso, wie wir es heute zeigen konnten, so ist es auch – man kann da nichts faken.

Olympisches Podium vom Feinsten ☺️

• Die siebten Olympischen Spiele! Die besten, die Sie miterleben durften?
Isabell Werth: Ja, diese Spiele waren einfach fantastisch, sind fantastisch. Hier zu sein und mit Gold und Silber nach Hause zu fahren, sprengt meine Erwartung ohne Frage. Und dann noch diese Atmosphäre, diese Zuschauer, das Ganze in Paris, ich kann nur sagen, es ist alles unglaublich und fantastisch

In sieben Monaten zu olympischem Edelmetall – was für ein Wahnsinn!

Isabell Werth: Ich wäre mit jeder Einzel-Medaille hier glücklich gewesen bzw. natürlich auch mit Bronze. Es war nicht zu erwarten, in diesem Feld, dass wir so schnell uns dorthin entwickeln können, dasss es für eine Einzel-Medaille reicht, ist einfach unglaublich.

• Gehört Ihnen und der Stute die Zukunft?

Isabell Werth: naja, die Stute ist zehn Jahre und Wendy ist einfach fantastisch von all ihren Möglichkeiten – die nächsten Jahre dürften noch interessant werden.

• Es war heute erst ihre zweite internationale Kür mit Wendy – wie kann man sich in so kurzer Zeit so aufeinander abstimmen?

Isabell Werth:Wendy hat außergewöhnliches Talent, eine außergewöhnliche Einstellung, was ihre Leistungsbereitschaft angeht ist das eine 12, nicht nur eine 10. Und ich würde sagen gepaart mit meiner Erfahrung und so ganz falsch mache ich es auch nicht – die Kombination passt einfach. Wir haben eine sehr schnell geschlossene Freundschaft und Liebe – das zieht sich auch durch alles durch.

• Gestern konnten Sie nur gebremst feiern, weil heute noch eine große Aufgabe anstand. Wie sieht das jetzt aus?

Isabell Werth: Wir werden noch mal ins Deutsche Haus fahren und dann werden wir noch ne kleine Sause machen (grinst).

Quelle: fn