Knapper Spitzenwechsel: Firlefranz vor Scarlett

Im Oldenburger Halbfinale ‚Stars von Morgen‘ hat sich Equitanas Firlefranz unter Ingrid Klimke den Sieg gesichert. Sein Ergebnis: 73,814 Prozent. Damit lag der Zehnjährige heute 0,8 Prozent vor der Siegerin der Einlaufprüfung: Schöne Scarlett unter Helen Langehanenberg.

Für Firlefranz war Oldenburg die Generalprobe für das Louisdor-Finale in Frankfurt – Generalprobe gelungen! Der ‚große Blonde mit sehr viel Ausstrahlung‘, so beschreibt Klimke ihn, zeigte sich in einer durchweg nahezu vorbildlichen Anlehnung, hatte in den Trabverstärkungen viel Go nach vorne, schließt sich schon sehr schön in der Piaffe, wobei er sicher in der Pi-Pa-Tour noch etwas mehr Kraft tanken und sie dann noch geschlossener präsentieren darf. Ein Highlight: das Angaloppieren bei C, sehr schön präzise und super im Bergauf. In den Zweierwechsel war er etwas vorschnell und baute schon mal einen Einer ein, ansonsten war die Galopptour sehr ausdrucksstark und sicher und die Pirouetten top getragen und balanciert.
„Ich bin ganz stolz auf Firlefranz, weil das auch wirklich unser erster Kurz-Grand Prix war“, resümierte Ingrid Klimke. „Ich merkte auch, dass er auf der letzten Mittellinie richtig mitgekämpft hat – das ist schon echt eine Kraftsache – Trab, Passage, Piaffe und noch mal bis zum Ende. Aber er hat sich richtig wacker geschlagen.“ Und dann kam ihr kleines ‚Geständnis‘: „Der Fehler in den Zweierwechseln war meiner. Da habe ich kurz überlegt, ob ich sie richtig eingeteilt habe und ihn für einen Moment allein gelassen. Der ging also auf meine Kappe.“
Man möchte nicht entscheiden, welches der beiden Pferde noch mehr Qualität hat: Franziskus-Sohn Firlefranz oder Scolari-Tochter Schöne Scarlett, beide zehn und beide auf einem erstklassigen Weg in den Grand Prix-Sport.
Schöne Scarlett hat heute einige Punkte auf der Schlusslinie verloren. „Es rumpelte schon beim Übergang in den Trab, als ihr nicht ganz klar war, was ich von ihr wollte“, erklärt Helen Langehanenberg. „Da fing das Kommunikationsproblem etwas an…“ Danach fand die Stute nicht mehr ganz zu ihrer Sicherheit zurück. Davor war auch diese Runde mit vielen Highlights versehen – vor allen Dingen in der Galopptour beeindruckt das energisch abfußende und durchspringende Hinterbein, nicht zuletzt in den Pirouetten. Und ähnlich wie bei Firlefranz fehlt es der Stute in manchen Pi-Pa-Momenten noch an der letzten Kraft – es sind junge Pferde.
Kurz hinter ihrer Stallnachbarin belegte heute die ebenfalls zehnjährige Zack-Tochter Ascenzione mit Helen Langehanenberg Platz drei (72,442 %). Die ehemalige Burg-Pokal-Siegerin wirkte zeitweise noch etwas angespannt, was sich auch in leicht unruhiger Anlehnung bemerkbar machte und beispielsweise in einem etwas unsicheren Übergang aus der ersten Piaffe heraus. Aber ein Pferd mit sehr viel Leichtigkeit, energischem Abfußen und allem ausgestattet, was ein Grand Prix-Pferd braucht.
Die Präsentationen dieser drei Pferde in Oldenburgs Kurz-Grand Prix glich einer Lehrstunde: Ingrid Klimke und Helen Langehanenberg haben wunderbar gezeigt, wie man junge Pferde gefühlvoll und bestmöglich im Viereck unterstützt. Top!

HIER geht’s zu den genauen Ergebnissen aus Oldenburg