Fünftes Rad am Wagen? Überhaupt nicht!

Der ultimative Tipp, Denoix pudelwohl und Katharina und Quantaz, das lustige Kerlchen…

Für Katharina Hemmer war es das zweite Mal, dass sie ein Trainingslager mitmachen durfte: Letztes Jahr war sie vor der EM in Riesenbeck dabei, dieses Jahr ist sie urplötzlich nachgerutscht durch die Ausfälle von einerseits Franziskus und andererseits Raphael Netz.
Wie ist das so – als Reservereiterin im olympischen Trainingslager? dressursport-kim hat mit Katharina Hemmer über ihre Erlebnisse im olympischen Trainingslager gesprochen…

Katharina in der olympischen Stallgasse von Paris mit Monica Theodorescu

• Katharina, dieses Mal musstest Du spontan sein 🙂
Katharina Hemmer: Ja, das war dieses Mal wirklich sehr kurzfristig, dementsprechend war innerhalb eines Wochenendes viel zu regeln, aber es hat dann alles noch gut geklappt. Ich habe mich natürlich super gefreut, dass ich dabei sein konnte. Wir waren bei sehr herzlichen Gastgebern in Frankreich, auf einem sehr schönen privaten Hof. Wir konnten dort ganz in Ruhe trainieren und die Pferde haben sich pudelwohl gefühlt. Denoix war so entspannt, dass ich ihn auf das Paddock lassen konnte und er hat sich wie zu Hause gefühlt. Das war richtig schön.

Denoix im Wohlfühlmodus!

• Kannst Du uns vielleicht eine Kleinigkeit verraten, was Du aus dem Training konkret mitgenommen hast?
Katharina Hemmer: Wir hatten in letzter Zeit mit Moni (Monica Theodorescu) schon etwas an den Pirouetten geändert, daran haben wir weiter angeknüpft. Das hat sich sehr gut angefühlt. Wenn ich so zu Hause weiter arbeite, dann kann ich die Pirouetten auch in den Prüfungen mal so zeigen wie wir sie zu Hause können.

• Willst Du uns eventuell verraten, was genau Ihr geübt habt?
Katharina Hemmer: Wir haben die Pirouetten erst im Schritt geritten – ganz gut an den Hilfen, sehr bewusst, sehr konzentriert jeden Schritt, jedes Abfußen. Draus sind wir dann angaloppiert, direkt weiter in der Pirouette bleibend, und haben versucht dieses Gefühl aus dem Schritt mit in die Galopp-Pirouette zu nehmen. Das war richtig super, ein toller Tipp. So koordiniert sich Denoix noch besser und ich auch. Ich glaube, das hilft uns echt weiter.

• Fühlt man sich als zweite Reservereiterin auch ein bisschen wie das fünfte Rad am Wagen zwischendurch?
Katharina Hemmer: Überhaupt nicht! Wir hatten alle zusammen eine richtig gute Zeit. Wir haben uns im ganzen Team sehr gut verstanden und ich finde es immer sehr inspirierend, auch den anderen beim Training zugucken zu können. Die Stimmung war rundum klasse, jeder hat jeden unterstützt und alle waren in freudiger Erwartung auf das, was dann kam 🙂 Ob man Reserve- oder Teamreiter war, das hat gar keinen Unterschied gemacht. Überhaupt nicht.

• Ihr hattet ja auch das ein oder andere ‚Rahmenprogramm‘…
Katharina Hemmer: Ja, wir hatten beispielsweise Medientraining. Das war auch richtig gut, vor allen Dingen das Austauschen untereinander.

Quantaz, ‘das lustige Kerlchen’, entspannt unter Katharinas Obhut 🙂

• Dann war es so weit: die anderen sind alle abgereist Richtung Versailles, Du nicht. War das ein blödes Gefühl?
Katharina Hemmer: Ich bin dann ja noch zwei Tage allein dort im Trainingslager vor Ort geblieben, bis zum Vet-Check. Was sehr cool war: Isabell (Werth) hatte Quantaz als Reservepferd dabei, der blieb mit mir in unserer Trainingsunterkunft und Isabell hat ihn sozusagen mir anvertraut. Am letzten Tag hat sie ihn erst geritten, dann haben wir kurz getauscht und ich habe eine kleine Einweisung bekommen. Während der nächsten Tage habe ich mich dann auch um Quantaz gekümmert, ihn bespaßt und geritten – für den Fall der Fälle habe ich ihn ein bisschen locker gehalten. Ich fand das super, dass Isabell ihn mir anvertraut hat. ‚Du machst das schon, Katha‘ hat sie gesagt. Das hat Spaß gemacht. Quantaz ist wirklich ein lustiges Kerlchen.

• Sonntags hast Du Denoix nach Hause gefahren, bist aber gleich wieder abgereist 🙂
Katharina Hemmer: Ja genau. Ich bin Sonntagnachmittag und Montagmorgen noch zu Hause geritten und bin dann wieder mit ein paar Freunden per Zug zurück nach Paris gefahren, um den Grand Prix anzusehen. Als Co-Trainer von Anush (Agarwalla, am Start für Indien) hatte ich sogar noch eine Akkreditierung, durfte mittendrin sein und fest die Daumen drücken. Das war einfach noch mal richtig schön!