Es tut sich was!

My Monday am Dienstag…

Die Welt spielt verrückt. Egal, in welche Richtung man guckt – und damit gemeint sind längst nicht ausschließlich die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen. Menschen werden bei Verkehrskontrollen mit fast 100 Kugeln erschossen, Kinder verhungern, Tiere werden gequält, Menschen entführt, getötet und durch Bomben zerfetzt. Zahllose und grausige Verbrechen werden begangen, rund um den Globus mit und ohne System.

Camelot hat den Weltcup-Pokal schon mal ins Auge gefasst 🙂

Ich bin in Riad beim Weltcup-Finale. Gestern war der Vet-Check der Dressurpferde, die drei deutschen Pferde haben sich wunderbar präsentiert. Heute war Training in der großen Halle, es hat Spaß gemacht zuzuschauen.

Vor fünf Jahren ist hier in Riad das erste Mal eine Frau im Parcours gegen sonst rein männliche Konkurrenz angetreten. Frauen und Männer in einem Wettbewerb, erst undenkbar, inzwischen ist es normal. Die Stimmung unter den Menschen ist entspannt, in der Halle beim Aufbau – es wird in Schichten gearbeitet, die geregelten Zeiten werden kontrolliert, das Arbeitsrecht ist neu und streng – aber auch in der Stadt. Die Saudis selbst erzählen davon, wieviel sich allein innerhalb der letzten zwölf Monate verändert hat. Einigen geht die Veränderung, die Öffnung, fast zu schnell. Plötzlich sieht man Paare, die Händchen haltend flanieren – noch letztes Jahr undenkbar. Auch Kollegen, die im vergangenen Jahr zum Test-Event hier waren und jetzt wieder vor Ort sind, bestätigen die Veränderungen mit Nachdruck.

Es tut sich was, hier wollen Menschen etwas verändern.

Wäre es nicht ignorant, vielleicht sogar vermessen, wenn man diesen Türspalt zuschlägt und das, ohne sich wirklich zu informieren?

Natürlich nutzen die Saudis das Weltcup-Finale, um sich international auf bester Bühne zu präsentieren. Natürlich ist hier alles vom Feinsten, Größten, Beeindruckendsten, weil man es sich leisten kann. Und nein, hier ist nicht alles Gold, was glänzt! Aber während sich in vielen Teilen der Welt gerade das Rad der Menschlichkeit rückwärts zu drehen scheint, dreht sich hier etwas in – aus unserer westlichen Sicht – die bessere Richtung. Und wenn der Sport und die Pferde auch nur minimal dabei helfen können, ist das eine Chance.