Manchmal kommt es anders als man denkt…

Es hätte wohl kaum jemand im Vorfeld gewettet, dass Isabell Werth und DSP Quantaz im Grand Prix beim Weltcup-Finale nicht unter den ersten Drei landen, aber so kam es.

(Foto oben: die englische FEI Dressur-Kommentatorin Natasha Bakerin Riad)

Die ersten drei Plätze mussten die deutschen Paare den anderen überlassen, auf den Plätzen vier bis sechs folgten sie geballt:

Platz 4: Isabell Werth und Quantaz mit 72,236 %

Platz 5: Raphael Netz und Great Escape Camelot mit 72,003 %

Platz 6: Matthias Rath und Destacado mit 71,180 %

 

Isabell Werth nach dem Grand Prix – Motto: die Kür zählt.
(Foto: © FEI:Martin Dokoupil)

Isabell Werth

„Die Anfangstour von Quantaz war richtig gut, Piaff-Passage ganz präzise“, resümierte Cheftrainerin Monica Theodorescu. „Der Schritt ist kein Highlight, aber er ging gelassenen Schritt, das Angaloppieren war auch gut und dann – keine Ahnung!“ Bei den Zweierwechseln sei er allerdings so kitzelig gewesen und habe sich so stramm gemacht… „Isabell kriegte gar keinen Zug nach vorne, er pinselte nur. Die Linie war natürlich total kaputt und damit ist auch ein bisschen der Faden abgerissen.“ Die Zick-Zack sei in Ordnung gewesen, die Einerwechsel habe sie viel unterstützen müssen. Vor der zweiten Pirouette sei Isabell vorsichtig mit dem Schenkel gewesen und so sei Quantaz in den Trab gefallen. „Das hatten wir noch nie mit ihm.“ Aber die Cheftrainerin richtet den Blick nach vorne: „Die Kür kommt noch und morgen ist auch noch ein Tag dazwischen.“

Es ist das 25. Weltcup-Finale für Isabell Werth, fünfmal hat sie gewonnen, aber bei der Frage, welches das schönste Finale war, muss sie nicht lange überlegen. Paris! 2018 in Paris hatte Werth auch keinen einwandfreien Grand Prix abgeliefert und musste Laura Graves und Verdades den Vortritt lassen. In der Kür drehte sie den Spieß um und siegte auf Weihegold mit über 90 Prozent. Soll heißen: Isabell Werth liebt die Herausforderung und hat x-fach bewiesen, dass sie unter Druck am besten ist. In der Kür kann alles passieren…

 

Raphael Netz nach dem Grand Prix – überglücklich!
(Foto: © FEI:Martin Dokoupil)

Raphael Netz

Erst musste er sich das Lächeln etwas verkneifen, aber dann strahlte er: Raphael Netz. „Beim Einreiten durch den Tunnel Richtung Prüfungsarena hätte ich am liebsten gelächelt, weil ich mich so gefreut habe“, gestand der 25-Jährige. „Aber ich musste mich ja konzentrieren, wollte voll fokussiert sein und 100-prozentig in Camelot hineinhorchen, aber jetzt nach dem Grand Prix kann ich nur strahlen und sagen: Ich bin absolut happy! Hier eine technisch fehlerfreie Prüfung hingelegt zu haben, das macht mich überglücklich.“

Monica Theodorescu konnte die Prüfung von Raphael nicht live verfolgen, sie half währenddessen Matthias Rath bei der Vorbereitung seiner Prüfung. Die Cheftrainerin erklärte aber: “Raphael ist nervenstark, immer gut vorbereitet, auch mental, und er hat das Pferd im vergangenen Dreivierteljahr deutlich verbessert. Und das Pferd hat eine tolle, positive Einstellung. Die beiden zusammen machen das sehr gut.”

 

Matthias Rath nach dem Grand Prix: “Es gibt noch Verbesserungsmöglichkeiten.”
(Foto: © Hippo Foto Media- Dirk Caremans)

Matthias Rath

„Ich hatte einen guten Start in die Prüfung, auch wenn die Piaffen noch mehr auf die Stelle müssen“, zog Matthias Rath sein Grand Prix-Fazit. „Aber im Galopp war er heute nicht so sicher wie im Trab und der Fehler in den Einerwechseln war natürlich ein Punkte-Killer.“

Monica Theodorescu schilderte ihren Eindruck so: „Das Pferd ist auf einem sehr guten Weg, die Anlehnung haben die beiden verbessert, das Pferd ist besser im Rahmen. Heute hat Matthias im Galopp nicht immer die Verbindung von hinten nach vorne durchhalten können und bei den Einerwechseln hatte er nicht mehr so den Zug nach vorne, deswegen waren die kaputt.“ Außerdem sei die Linkspirouette nicht ideal gewesen. „Da summierte sich ein bisschen was. Was mich aber gefreut hat: Bei der letzten Piaffe sah man vor allen Dingen von hinten, dass er immer noch etwas auswich, das war heute gar nicht mehr der Fall. Er war voll in der Spur und das ist ein sehr guter Ausbildungsschritt.“

Der Sieg ging im Grand Prix an Charlotte Fry auf Everdale mit 75,388 Prozent, vor Patrik Kittel auf Touchdown mit 73,292 und Nanna Skodborg Merrald auf Don Olymbrio mit 72,904 Prozent.

Das Kür-Finale beginnt am Freitag um 17.15 Uhr Riad-Zeit, 16.15 Uhr deutsche Zeit. Von den 17 Paaren werden allerdings nur noch 15 am Start sein: Alisa Glinka (MDA) erreichte die vorgeschrieben 65 Prozent nicht, um am Kür-Finale teilnehmen zu dürfen, und Thamar Zweistra (NED) wurde nach der Prüfung disqualifiziert.

HIER geht es zu den genauen Ergebnissen.

Weitere Infos gibt es HIER.