‘Diskussionsfass ohne Boden’
Interessante Ideen! Wahrscheinlich gibt es nichts, worüber man mehr und kontroverser diskutieren könnte – Dressursport ist sozusagen ein ‘Diskussionsfass ohne Boden’.
Vor einigen Tagen hatte ich die Ehre – und das meine ich genau so – weitere Folgen des ‘Sattelkammer-Talks’ von ClipMyHorse.TV zu drehen. Das bedeutet: Ich habe mit sehr engagierten, dressursportlich involvierten Menschen (Namen werden noch nicht verraten) im Studio gesessen und über Pferde, Richten, Erfolge, Misserfolge, tiefe Verbundenheit und die Zukunft diskutiert. Es wurde gelacht und es flossen Tränen, es wurde (respektvoll!) kritisiert und der ein oder andere handfeste Vorschlag für Verbesserungen gemacht.
Sinnvoll oder überflüssig?
Apropos Verbesserungen – vor nicht allzu langer Zeit hatte der IDRC (Internationaler Dressurreiter-Club) außerdem, auch über dressursport.kim, zu Anregungen und Ideen für die Zukunft des Pferdesports aufgerufen. Viele haben per Mail geschrieben, einige Anregungen kamen öffentlicht über social media, darunter besipielsweise die Idee des ‘Einbaus von Losgelassenheit überprüfenden Lektionen in allen Leveln und mit dem Koeffizient 2 bewerten’. Mein erster Gedanke: interessante Idee. Der zweite: Die Losgelassenheit ist streng genommen in jeder der 33 Lektionsnoten und auch der Schlussnote wichtiger Teilaspekt. Brauchen wir da noch extra Lektionen? Vielleicht wäre es sinnvoll, vielleicht völlig überflüssig?
Brauchen wir diese Extra-Idee?
Eine weitere Idee: ‘Jeweils fünf Tritte Passage und Piaffe an der kurzen Seite mit sichtbar durchhängendem Zügel verlangen, um die Sitzhilfe und die Selbsthaltung kontrollieren zu können.’ Und wieder: Die Selbsthaltung – sollte sie nicht ohnehin sichtbar sein, brauchen wir diese Extra-Idee, um das kontrollieren zu können?
Tempowahl
Ideen, die zum Nachdenken anregen. Und noch eine Bemerkung fand ich spannend: Das Verlangen nach ‘einer klareren Belohnung für die geeignete Tempowahl, gerade bei allen (!!) Jungpferdeprüfungen. Das ‘Großreiten’ über Tempo muss unattraktiv gemacht werden’. Es dürfte kaum jemanden geben, der jetzt nicht gedanklich zu den Bundeschampionaten schweift – übrigens auch die waren Thema mit einem der Sattelkammer-Gäste.
Egal, ob wir Ideen für gut oder eher nicht so optimal halten, wichtig wäre, dass wir unbedingt mehr und immer weiter respektvoll miteinander diskustieren – um dieses wunderbare ‘Diskussionsfass ohne Boden’, den Dressursport, immer weiter zu überdenken und noch bewusster zu erleben und gestalten.
Ihre/Eure
Kim Kreling