“Die Bedingungen waren nie besser…”

Isabell Werth zur aktuellen Situation des Dressursports, ihrer persönlichen Zukunft und ein Ausblick auf Stuttgart…

Brachte 2023 die Schleyerhalle mit Emilio zum begeisterten Brodeln: Isabell Werth.
(©www.tomspic.de)

Isabell Werth hat in Stuttgart über Jahre ihre eigene Geschichte geschrieben. 17 Mal hat sie sich bereits den Titel German Dressage Master gesichert, im vergangenen Jahr auf Superb, zehnmal die Kür, 2023 mit Emilio. In diesem hat sie sich mit D’Avie für die klassische Tour und mit Wendy oder Quantaz für die Weltcup-Tour angekündigt.

Im Rahmen der Stuttgarter Pressekonferenz ließ Isabell Werth auch ihre Gedanken zum Dressursport ein wenig schweifen.

Podium Pressekonferenz Stuttgart mit Isabell Werth

Noch begeistert vom vergangenen Wochenende, als sie mit Quantaz in Lyon gewann, schwärmte sie: „Es war eine Stimmung wie in einem Fußballstadion!“ Und fuhr fort: „Wir haben auch Paris erlebt: Ich glaube, einen besseren Sport zum richtigen Zeitpunkt an einem schöneren Ort hätte es nicht geben können. Das ist alles auf einem sehr sehr guten Weg und spiegelt nicht das wider, was sich teilweise – ich sage bewusst ‚teilweise‘ – in den sozialen Medien abspielt. Und deshalb gilt es eigentlich nur, das zu multiplizieren. Auch die guten Sachen zu multiplizieren und da Transparenz und Aufmerksamkeit hinzulenken. Wir müssen versuchen, durch guten Sport die Menschen mitzuziehen und letztlich auch die Kritiker. Es gilt nicht, alle Kritiker zu überzeugen. Kritik hat uns in den letzten zehn Jahren, wenn sie konstruktiv ist, auch sehr viel weiter gebracht.

Ich glaube, dass die Bedingungen rund ums Pferd, die Bedingungen im Sport auf den Turnieren nie besser waren als heute.

Natürlich haben wir die ein oder andere Hiobsbotschaft zu verkraften gehabt, aber das sind Ausnahmen und nicht der Regelfall – so, wie es in allen Bereichen der Gesellschaft stattfindet. Wenn wir schönen Sport präsentieren können und großartige Pferde, die auch den Sport zelebrieren, glaube ich, können wir nicht mehr darstellen, dass auch die Pferde den Sport lieben.“

Immer wieder wird die achtfache Olympiasiegerin gefragt: ‘Wie lange noch…’, ‘Wann…’ “Es geht nicht um die Statistik, sondern so lange ich Spaß am Wettbewerb habe und wettbewerbsfähig bin, werde ich sicherlich noch ein bisschen weitermachen. Ich habe noch keine Jahreszahl. Ich lasse das ganz entspannt auf mich zukommen.

Die Weltmeisterschaft in Aachen ist sicher ein klares Ziel und wie es danach weitergeht, werden wir dann in Ruhe sehen.”

Und mit dem typisch trockenen Werth-Humor fügte sie an: “Wenn ich hier (Stuttgart) zur Pressekonferenz mit dem Rollator ankommen muss, dann muss man mal drüber nachdenken – ohne dass ich jetzt in irgendeiner Form despektierlich über Hilfsmittel zum Gehen sprechen möchte – aber das wäre dann sicherlich ein Zeichen.“