Abflug Asian Games

Warum, wie, mit wem, wieso und was machen Thiago und Destacado so lange?…

Die Asian Games finden, wie die Olympischen Spiele, alle vier Jahre statt, sind aber bezogen auf die Teilnehmerzahl in der Tat noch größer als Olympia und für die Sportler Asiens enorm wichtig. Auch die Pferdesportler sind bei den Asian Games dabei, in der Dressur unterstützt durch jede Menge deutsches Trainer-Know-How. Einer davon ist Matthias Rath…

Trainer-Know-How
„Wir waren gerade eine Woche in Aachen in der Quarantäne mit Trainingslager und es war super“, erzählt der Team-Trainer der Thailänder, Matthias Alexander Rath. Vor Ort in Aachen ist er zahlreichen anderen Dressurtrainerin aus Deutschland begegnet wie Lars Ligus, Fabian Scholz, Hubertus Schmidt, Insa Hansen – deutsches Dressursport-Know-How für Asien.

„Ich trainiere seit zwei Jahren die thailändische Prinzessin“, erzählt Rath. „Sie lebt in Paris, hat aber ihre vier Pferde inzwischen alle bei uns auf dem Schafhof stehen und kommt so oft es ihr möglich ist zum Training für ein paar Tage zu uns.“ Unter den vier Pferden ist Raths ehemaliger Burg-Pokalsieger Es Fangar’s Samba King, mit dem die Prinzessin nun auch ins chinesische Hangzhou zu den Asian Games reist. So entstand der Kontakt von Rath zum thailändischen Verband, in diesem Jahr wurde die Zusammenarbeit ausgeweitet und Rath ist nun als thailändischer Teamtrainer im Amt. „Alle vier Reiter, die jetzt mit zu den Asian Games ins chinesische Hangzhou fahren, sind in Europa stationiert und alle haben ihre Heimtrainer – so wie ich das für die Prinzessin bin. Bei den anderen arbeite ich natürlich mit den Heimtrainern zusammen und bin beratend tätig.“

Das Team für Hangzhou
Die letzte Sichtung für das thailändische Team Richtung Asian Games war im Juli in das Dressurfestival auf dem Schafhof integriert. „Danach haben wir das Team nominiert. Die Nominierten kamen dann im August noch mal zu uns auf den Schafhof zu einem dreitägigen Trainingscamp. Das war, glaube ich, eine sehr gute Vorbereitung: Wir haben zusammen trainiert, sind Aufgabe geritten und hatten auch einen Richter da, der das Ganze aus richterlicher Sicht beurteilt hat.“ Die Mannschaft, mit der Rath zu den Asian Games fliegt, ist recht jung und unerfahren. „Die Prinzessin war schon zweimal bei den SEA Games und einmal bei den Asian Games, aber alle anderen Teammitglieder sind sehr jung und für sie alle werden die Asian Games Championats-Premiere.“ Das Team sei unerfahren, aber sehr motiviert, die Pferde seien noch jung oder die Reiter haben noch junge Pferde, die hinterher kommen… „Perspektivisch kann man in drei, vier Jahren richtig viel erreichen“, betont Rath.

Raths Thailand-Team für die Asian Games:
H.R.H. Princess Sirivannavari Nariratana Rajakanya Mahidol mit Es Fangar’s Samba King
Supasin Kongpun mit Belcanto
Pawarisa Thongpradup mit Generaal
Chanjanok Klara Rücker mit Vincent

Modus Asian Games
Mannschaftswertung: St. Georg (4 Paare, ein Streichergebnis)
Einzel-Qualifikation: Intermediaire I
Einzel-Finale: Inter-Kür (die besten 15 aus der Inter I)

Die Asian Games finden in diesem Jahr von 23.9. bis 8.10. im chinesischen Hangzhou statt.

Wo lagen die Schwerpunkte im Trainingslager?
„Kurz vor einem Championat ändert man nichts Grundlegendes mehr. In erster Linie ging es um Detailaspekte beim Aufgabe Reiten. Um genaues und korrektes Reiten, was Punkte bringt. Oder es ging um kleine Tipps wie beispielsweise: ‚In der Trabverstärkung etwas weniger ‚Gas geben‘, weil dann das Pferd mehr durchschwingt.‘ Details, um bei relativ leicht zu ändernden Dingen keine Punkte liegen zu lassen.“

Was ist das Ziel?
„Ich habe die anderen Nationen jetzt teilweise im Trainingslager gesehen, bin aber zum ersten Mal bei den Asian Games dabei. Stand jetzt, glaube ich, dass wir eine gute Truppe zusammenhaben – und da ist noch Luft nach oben.“ Längerfristig plant Rath für das kommende Jahr beispielsweise gemeinsame Turnierbesuche, um sich noch gezielter und langfristiger für 2025 vorzubereiten, wenn die nächsten Championate für die asiatischen Nationen anstehen: die SEA Games (Südostasiatische Spiele) und die Asian Championships, das Pendant zu Europameisterschaften. „Das ist ja auch ein Grund, warum wir in Europa im Dressursport so erfolgreich sind: Weil wir uns kontinuierlich der Konkurrenz stellen. Deshalb denke ich, wir müssen auch in 2024 Anreize schaffen und uns messen wollen, um auf 2025 hinzuarbeiten.“ Das ist auch deshalb gut möglich, weil alle sportlich ambitionierten Reiter Thailands in Europa stationiert sind.

Warum macht Matthias Rath das?
„Ich finde es grundsätzlich interessant, etwas weiter zu entwickeln. Ideen, die bei uns in Europa ganz normal sind wie die Turnierplanung, die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit von Training, sind nicht überall selbstverständlich. Mir macht es Spaß, meine Erfahrungen aus den vergangenen Jahren und aus meinen eigenen Championats-Erfahrungen einzubringen.“

Was machen Thiago und Destacado, während Rath in Asien ist?
„In der Hauptsaison wäre es natürlich nicht möglich, eineinhalb Wochen einfach weg zu sein, aber Thiago hat nach der Europameisterschaft sowieso Pause und Destacado hat auch entspanntes Programm. Ich habe ein junges Mädchen, Julia, die die Beiden schön bewegt, sie konditionell fit hält und Spaß mit ihnen hat. Außerdem gehen sie aufs Paddock und die Weide. Ich bin aber gar kein Freund davon, die Pferde nur zu longieren.“ Mit Destacado peilt Rath dann die Weltcup-Saison an, Thiago wird nur ausgewählte Hallenturniere gehen.