Sebastian Heinze – Trainer mit Vision und Phantasie

Sebastian Heinze sagt ‘tschüß’ – nach acht Jahren und 29 EM-Medaillen!

Was macht Heinze jetzt, wie hat er die vergangenen acht Jahre erlebt und was ist für ihn das Schlimmste, was es gibt…

Ende 2016 rief ihn DOKR-Chef Dr. Dennis Peiler in sein Büro und bot ihm die Nachfolge von Jürgen Koschel als U25-Trainer an. Seb Heinze nahm an. Jetzt, 2024, nach acht hocherfolgreichen Jahren, hört Sebastian Heinze als U25-Bundestrainer auf.

Nach insgesamt 29 EM-Medaillen, darunter siebenmal Teamgold, sechsmal Einzel- und dreimal Kürgold.

 

Kein Bundestrainer mehr, aber weiterhin Trainer mit Leib und Seele: Sebastian Heinze

„Diese acht Jahre haben mächtig Spaß gemacht, aber mein Tag hat leider auch nur 24 Stunden“, begründet er. „Ich musste für mich eine Entscheidung treffen. Ich habe das große Glück, dass ich sehr viele Trainings-Anfragen habe und mit dem Training von Einzelpersonen bin ich natürlich flexibler als mit dem Amt des Bundestrainers. Wenn ich da einmal absagen muss, geht die Welt nicht unter, bei Bundestrainer-Terminen geht das nicht.“
Die vergangenen Jahren seien für ihn super wertvoll gewesen. „Ich konnte mich in dieser Zeit selbst weiter entwickeln, mit den Pferden, den Reitern, auch für mich menschlich und natürlich hat es totalen Spaß gemacht, wenn unser Team auf einem Championat gut abgeliefert hat. Aber am Ende hänge ich nicht an dem Titel Bundestrainer, sondern mich begeistert die tägliche Arbeit mit den Pferden. Das mache ich mit ganz vielen weiter wie bisher, bin dabei aber etwas flexibler.“
Flexibler möchte Heinze nicht zuletzt wegen seiner Familie sein, seiner Frau Lena und dem vierjährigen Sohn Phil. Vor drei Jahren hat die Familie einen Resthof mit sieben Boxen an der holländischen Grenze gekauft. So können Berittpferde direkt am Haus stehen oder Trainingsboxen für Schüler angeboten werden.

Heinzes Zuhause:

Schwerpunktmäßig trainiert Heinze in ganz Deutschland, fährt aber auch zu Schülern in Holland, ab und zu auch mal in der Schweiz und Österreich. Selten – auch das ein Zeitfaktor – gibt er Lehrgänge, meist feste Termine, die er schon seit vielen Jahren im Kalender hat, wie beispielsweise zweimal im Jahr ein Lehrgang für den Trakehner Verband oder die Winterlehrgänge in Pforzheim und Luhmühlen.

Mit Phantasie und Vision
„Das Gefühl, ein Team zusammenzustellen. Die Idee, was kann der richtige Weg mit welchem Pferd und welchem Reiter zur Europameisterschaften sein.“ Das werde ihm am meisten fehlen, erklärt Heinze. „Das hat schon riesigen Spaß gemacht, auch jedes Jahr wieder neu in die Situation zu gucken.“ Meistens habe es ja auch sehr gut geklappt. „Was da mit reinspielt ist natürlich, das Gefühl zu haben für Reiter und Pferde – einerseits für die schon erfahrenen Championatsreiter aus dem Junioren- und Junge Reiter-Bereich, aber fast noch mehr für diejenigen, die noch keine Championate kannten.“ Gerade diese Reiter auf den Championatsweg zu bringen, sei eine herrliche Herausforderung gewesen. „Das hat vielleicht am meisten Spaß gemacht, auch weil ich mir das im Vorfeld gar nicht so vorstellen konnte. Ich habe, denke ich, eine gute ‚Phantasie‘, Vision, was sich aus Reiter-Pferd-Paaren entwickeln kann.“

Heinzes Trainings-Idee:
„Dem Reiter über seinen Sitz, sein wirklich korrektes Einwirken zu vermitteln, wie er sein Pferd verbessern kann. Man fängt beim Reiter an, aber merkt auch ganz schnell, was das Pferd dann anders macht. Und – das ist für mich das Allerwichtigste – die Reiter müssen am Ende selbst reiten können, ohne dass einer daneben steht. Das steht für mich über allem.

Das Schlimmste, was es gibt, sind abhängige Reiter.

Das brauchen wir nicht.“