Zutiefst unanständig: ‚Hau-Drauf-Unkultur‘

Die Pferdewelt hat aktuell wirklich grausige Tiefschläge erlebt. Szenen gesehen, die nichts mit pferdegerecht zu tun haben und gegen die drastisch vorgegangen worden ist und weiter werden muss.

Aber es hat sich eine ‚Hau-Drauf-Unkultur‘ entwickelt, die von Respektlosigkeit und Unwissenheit geprägt ist. Es werden Bilder und Kurz-Videos im Internet eingestellt und mit übelsten Worten dekoriert, die als unwissende Verzerrung bezeichnet werden müssen.

Aktuelle Auslöser sind die Bilder eines Hengstes, der sich in enger Haltung präsentiert, stimmt***. Diejenigen, die das Wohlgefühl eines Pferdes lediglich bestimmen, indem sie ein Lineal an den Nasenrücken anlegen, schreien auf. Sie heben ihre Zeigefinger und beschimpfen den Reiter per social media aufs Übelste.

(***Namen spielen keine Rolle, weil dieser Vorfall hier stellvertretend für leider viele andere steht.)

Andere schauen etwas genauer hin. Blicken dem Hengst ins Auge, ins Gesicht. Völlig stressfrei. Der Kandarenzügel ist locker, der Schweif pendelt, kein Schweiß am Hals. Nein, dieses Pferd hat keinen Stress.

Die, die hier beschimpfen, tun das nicht zum Wohl des Pferdes. Es geht entweder ums Schimpfen und Diskreditieren und das unter dem Deckmantel des Tierschutzes. Das ist jedem Pferd gegenüber respektlos. Oder es liegt tatsächlich am Nicht-Erkennen, Nicht-Wissen um die Ausdruckssprache eines Pferdes – auch das ist respektlos, dem Reiter, dem Trainer und jedem Beteiligten gegenüber.

Wenn auch nur im Ansatz etwas beobachtet wird, dass tatsächlich dem Wohl eines Pferdes schadet, muss dagegen vorgegangen werden – sowohl im Freizeit- wie im Spitzensport. Das steht absolut außer Frage.

Aber diese Art des In-Verruf-Bringens ist zutiefst unanständig und sehr weit weg vom Tierschutz.

Kim Kreling