Wiedereinstieg mit fast 76 Prozent – Semmieke und Flanell

Mit 75,90 Prozent haben Semmieke Rothenberger und Flanell den Grand Prix in Ankum gewonnen! Lange hat man das Paar nicht mehr am Start gesehen, genau seit dem 1. Juli 2023 in Aachen. In Ankum sind sie heute mit einem Knalleffekt wieder aufgetaucht.

„Nelly (Stallname Flanell) ist zu Hause so selbstsicher und knallt beispielsweise bei den Wechseln einen nach dem anderen nach oben raus, aber in den Prüfungen war sie oft noch etwas zurückhaltend“, erzählt Semmieke Rothenberger. „Aber heute wurde sie während der Prüfung immer besser, immer selbstbewusster – es hat unheimlich viel Spaß gemacht.“

 

Wiedereinstieg mit Knalleffekt und gelöstem Knoten: Semmieke Rothenberger und Flanell

 

Sehr spannend erzählt die 24-jährige Semmieke von ihrem Weg bis zu den fast 76 Prozent heute. Ende 2022 und Anfang 2023 war Semmieke aus gesundheitlichen Gründen kaum am Start und ist dann mit Flanell im Sommer 2023 direkt wieder bei der DM und in Aachen angetreten. „Ich bin zwar schon gut abgeklärt“, erzählt Semmieke, „aber in Aachen einzureiten ist schon was anderes als bei einem kleineren Turnier.“ In den Monaten danach hat sich Semmieke bewusst vermehrt auf Farrington konzentriert, so kam es, dass ‚Nelly‘ erneut eine lange Turnierpause hatte.

„Ich habe in aller Ruhe mit meiner Mutter zu Hause trainiert. Wir sind beide so, dass wir auch mal 45 Minuten ganz detailverliebt an der Basis arbeiten können, ohne eine einzige Lektion zu reiten.“ Und manchmal käme so das Aufgaben- bzw. Lektionsreiten vielleicht etwas zu kurz. „Vor einiger Zeit kam Jonny Hilberath zu uns zum Training und es war fast so, als ob er einen Knoten gelöst hat. Er sagte: ‚Jetzt galoppier’ mal an und reite Einerwechsel.‘ Ich dachte, das geht doch so nicht. Ich muss erst mal einen einzelnen Wechsel, dann zwei und so weiter reiten, aber Jonny sagte: ‚Mach es nicht so kompliziert und reite los.‘ Und es hat wunderbar funktioniert!“ Knoten gelöst!

Ankum wurde als erster Turnierstart im Team um Flanell besprochen – ein nicht ganz so großes Turnier mit super Bedingungen, festen Stallungen und Siegerehrung ohne Pferd. „Es hat sich ausgezahlt, nicht gleich auf ganz großer Bühne wieder loszulegen“, freut sich Semmieke. „Wir hatten noch eine kleine Abstimmungsschwierigkeit und einen etwas euphorischen Hüpfer in der Prüfung, aber sonst lief Nelly spitze. Sie hatte so viel Sicherheit auch in der Piaffe und Passage. Die Piaffen habe ich sonst in der Prüfung immer noch etwas im Vorwärts angelegt, aber heute konnte ich sagen: Nelly, wir bleiben jetzt am Punkt.“

Auch das Abreiten hat sie – nach der gelösten Knoten-Erkenntnis – in Ankum etwas anders gestaltet. „Es ist natürlich viel einfacher, bei einem kleineren Turnier mal etwas auszuprobieren, als wenn man direkt in Aachen oder bei einer DM vor Ort ist.“ Sie habe, gerade bei der Kälte, sich und Nelly eine lange Lösungsphase gegönnt, aber dann habe sie nicht so viel ‚Gedöns‘ (lacht) gemacht, sondern direkt ein paar Lektionen aus der Aufgabe geritten. „So war ich viel früher mit den Lektionen, die ich antesten wollte, durch und hatte noch richtig viel Zeit bis zum Start. Nelly konnte noch mal ganz in Ruhe Schritt gehen und dann bin ich noch schön locker im leichten Sitz ein bisschen mit ihr galoppiert. Das alles hat ihr unheimlich gut getan.“

Semmieke habe schon oft das Gefühl gehabt, dass sie noch nicht die genau richtigen Knöpfchen in der Prüfung bei ihrer ‚Diva‘ gefunden habe. „Ich war wahrscheinlich sonst auch nicht kaltschnäuzig genug im Viereck.“ Aber heute haben die Knöpfchen top funktioniert und beide nehmen tolle Erkenntnisse und Erfahrungen mit nach Hause.

HIER geht es zu den genauen Ergebnissen aus Ankum.