„…wie ein Ritterschlag“
Was eigentliche alle Championatsrichter wollen, von 112 Protokollschreibern, der Elmloher ‘Friends Prüfung’, dem Ritterschlag etc.
Die eine war zum 23. Mal Gastgeber für den Nürnberger Burg-Pokal, der andere ist es in diesem Jahr zum sechsten Mal. In Teil 1 hatten wir mit der Balver Turnierchefin Rosalie von Landsberg-Velen über den Nürnberger Burg-Pokal gesprochen, im 2. Teil blicken wir gemeinsam mit Jan Schalk, verantwortlich für den Bereich Dressur bei den Elmloher Reitertagen, auf die Besonderheiten des Nürnberger Burg-Pokals im Rahmen eines stetig wachsenden nationalen Reitturniers.

Vor Ort mit: Jan Schalk, Nadja Worschech (Nürnberger Versicherung) und Rosalie von Landsberg-Velen
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• Was bedeutet der Nürnberger Burg-Pokal für die Elmloher Reitertage?
Jan Schalk: Für uns ist der Nürnberger Burg-Pokal einfach großartig, weil er eine der renommiertesten Dressurserien nicht nur Deutschlands, sondern der Welt ist. Und diese Serie in Elmlohe zu haben, das ist ein riesengroßes und starkes Gefühl. Zudem ist die Prüfung für uns in der Region extrem wichtig. Wir liegen ziemlich nördlich und der Burg-Pokal hat deutliche Auswirkungen auf unser Starterfeld. Wir haben eine Vier-Sterne-Grand Prix-Tour ausgeschrieben und verschiedene mittlere Touren in der schweren Klasse – die Reiter reisen für den Burg-Pokal an und bringen dann gerne noch das eine oder andere Pferd für eine der anderen Touren mit. Und: Wir haben schon eine megatolle Richterschaft, sie kommen gerne nach Elmlohe – wegen des Flairs, wegen der Ehrenamtlichkeit, die dahintersteht, aber auch wegen des Burg-Pokals. Ich habe elf Grand Prix-Richter in Elmlohe, darunter immer ein, zwei Championatsrichter. Es können aber immer nur fünf den Burg-Pokal richten. Aber eigentlich wollen das natürlich alle. Den Nürnberger Burg-Pokal richten zu dürfen, ist eine Besonderheit. Noch ein Beispiel: Ich habe auf unserem Turnier 112 Protokollschreiber-Einheiten zu besetzen. Die ersten beiden Prüfungen, die immer voll besetzt sind, sind die Nürnberger-Prüfungen, weil die Helfer so heiß darauf sind, sie zu schreiben.
• Elmlohe ist in diesem Jahr zum sechsten Mal Gastgeber für den Nürnberger Burg-Pokal – was hat sich im Lauf der Jahre verändert?
Jan Schalk: Das Turnier hat sich durch den Burg-Pokal enorm weiterentwickelt. Es ist jetzt nicht nur deutschlandweit bekannt, sondern auch im Ausland und wir haben inzwischen viel mehr Zuspruch. Aber auch das Reiten hat sich verändert: Es wird noch viel mehr Wert auf feines Reiten gelegt. Durchlässigkeit wird noch bewusster in den Mittelpunkt gestellt, das braucht man für die schwierige Lektionsabfolge in der speziellen Aufgabe – betrachten wir nur mal das Rückwärtsrichten auf der Schlusslinie mit dem Antraben im Mitteltrab. Dadurch, dass diese Prüfung so im Fokus steht, wird somit auch sehr gezielt daraufhin gearbeitet und mit dem Anspruch an sehr feines Reiten trainiert.
• Was ist besonders an der Burg-Pokal-Station Elmlohe?
Jan Schalk: Neben dem Flair und der entspannten Atmosphäre wird bei uns schon von Anfang an die Finalqualifikation von der Mannschafts-Olympiasiegerin Heike Kemmer kommentiert. Der Burg-Pokal ist ein Zuschauer-Magnet. Die Leute kommen deswegen, das Viereck ist voll und durch die Kommentierung wird er noch erlebbarer, noch greifbarer. Heike kommentiert nach jedem Ritt in sehr wertschätzender Art und Weise, das kommt super an. Und wir haben noch eine zusätzliche Prüfung in unserer Ausschreibung. Die zwölf Besten der Qualifikation dürfen die Finalqualifikation reiten, das ist auf jeder Station so, aber bei uns können die, die an Tag eins nicht unter die zwölf Besten gekommen sind, noch einmal dieselbe Prüfung als ‚Friends-Prüfung‘ reiten, damit sie nicht nur für eine Prüfung angereist sind. So kann man vielleicht ein paar Irritationen beim Pferd beheben und mehr Vertrauen schaffen. Das kann nicht jeder Veranstalter leisten, aber wir haben drei Prüfungsvierecke, deshalb ist das bei uns sehr gut machbar.
• Stichwort ‚social media‘ – die Elmloher Reitertage sind auf dem Gebiet aktiv, die Nürnberger auch – besteht auch da eine Zusammenarbeit?
Jan Schalk: Ja, da stimmen wir uns eng miteinander ab. Die Nürnberger macht das in einem sehr guten Stil und wir versuchen, die Live-Aktionen vom Turnier direkt ans Nürnberger Büro zu leiten, damit es zeitnah online geschaltet werden kann.
• Vor zwei Jahren wurde das System geändert, statt zwölf gibt es nur noch acht Etappen – sportlich wurde die Neuerung sehr gut angenommen, was bedeutet das als Veranstalter?
Jan Schalk: Wir haben natürlich erstmal die Luft angehalten, vier Veranstalter weniger, sind wir noch dabei? Aber: Wir haben den Zuschlag erneut bekommen. Das war für mich wie ein Ritterschlag. Und für Pferde und Reiter finde ich es auch sehr gut. Die Pferde werden so noch bewusster eingesetzt. Zudem kann in einer Finalqualifikation ja auch mal was schief gehen mit einem jungen Pferd, dann fehlen vielleicht ein paar Mini-Punkte zum Sieg und man wird knapp Zweiter. Mit dem neuen System hat aber auch der die Chance, am Finale in Frankfurt teilzunehmen. Das ist großartig.