Weltcup-Premiere in Neumünster für Antonia von Dungern
Sie steht zum ersten Mal auf der Liste der Weltcup-Starter in Neumünster: Antonia von Dungern. Von ‚Dibos‘ Schwangerschaftsvertretung, Dolf Keller, der es geschafft hat, und der ‚weggesperrten Corona-Kür‘ mit Gänsehaut-Musik.
„Ich bin schon zweimal die nationale Grand Prix-Tour in den Holstenhallen geritten“, erzählt die zweifache Mutter. „Insofern kennen Queen Rubin und ich die Halle und wir hoffen, dass sie in diesem Jahr nicht so viel anders ist“, lacht der Weltcup-Neuling. 2023/24 ist die erste Saison, in der von Dungern Weltcup-Luft schnuppert. Vergangenen Juni war sie schon bei einer Etappe im tschechischen Brünn am Start, im Oktober dann im polnischen Breslau – jetzt kommt erstmals eine Etappe innerhalb der Westeuropa-Liga, Neumünster.
„Es ist ein bisschen verrückt irgendwie“, gibt Antonia von Dungern zu. „Als ich von unserer Bundestrainerin tatsächlich das Go für Neumünster bekommen habe, war ich natürlich wahnsinnig aufgeregt, aber auch voller Freude, Demut und Dankbarkeit. Es ist einfach toll, dass man bei den ‚Großen‘ jetzt ein bisschen dabei sein kann.“
„Ich habe nach dem Abitur meine Ausbildung bei Hans-Heinrich Meyer zu Strohen gemacht, aber dann haben meine Eltern darauf bestanden, dass ich noch studiere.“ Das BWL-Studium in Münster rief, danach hat von Dungern noch vier Jahre bei einer Versicherung in Hamburg gearbeitet, aber während all dieser Zeit hat sie die Reiterei nie aufgegeben. „Als ich schwanger geworden bin, habe ich jemanden gesucht, der meine damalige Stute in der Zeit reiten kann“, erzählt sie. „Die Stute hatte sehr viel Energie, so nenne ich es mal, und ich hatte das Gefühl, sie muss in einen Stall, wo sie viel rauskommt und viel Abwechslung hat.“ So wurde Vielseitigkeitsprofi Andreas ‚Dibo‘ Dibowski gefragt, ob er die Schwangerschaftsvertretung übernehmen würde. Er hat ‚ja‘ gesagt. Das ist jetzt fast neun Jahre her. Inzwischen hat sich Antonia von Dungern auch beruflich der Reiterei verschrieben, eine eigene Stallgasse bei Dibowski für sich und ihre Pferde gepachtet und reitet. Im Training wird sie von Dolf Keller unterstützt und ab und zu holt sie sich auch von Morten Thomsen ein paar Tipps. „Dolf hat es in den vergangenen drei Jahren tatsächlich geschafft, dass ich jetzt Grand Prix reite“, strahlt Antonia von Dungern stolz.
Von Dungerns Weltcup-Partnerin ist DSP Queen Rubin, die Stute kam fünfjährig vom Züchter, Dr. Frank Klakow, zu ihr in den Stall. „Sie war am Anfang nicht ganz einfach, aber wir haben uns zusammen ‚hochgehangelt‘ – über Ausritte im Wald haben wir Vertrauen aufgebaut, mit A-Dressuren angefangen und vor zweieinhalb Jahren bin ich dann mit ihr meine erste Inter II geritten.“ Die Stute sei nervlich nicht immer ganz stabil gewesen, aber es werde immer besser. „Ich hoffe, dass wir nach und nach im Viereck zeigen können, was wir eigentlich können.“ Außerdem habe Queen Rubin ein „wahnsinnig süßes Wesen, ist sehr verschmust und springt mit mir jede Woche einen Parcours bei Dibo im Unterricht. Sie braucht diese Abwechslung, das ist für ihren Kopf ganz wichtig.“
Antonia von Dungern und Queen Rubin zeigen ihre Kür zu klassischer Musik, zu Klängen italienischer Opern. „Ich hatte im vergangenen Januar Corona. Also hat mich mein Mann ‚weggesperrt‘, damit ich niemanden anstecke. So hatte ich mal eine Woche Zeit, mir eine Kür zu überlegen.“ Von Nicole Pendzich ließ sich von Dungern die Musik produzieren. „Das war ein spannender Prozess. Ich wollte immer klassische Musik für die Stute, weil sie ein so elegantes Pferd ist, und ich mag klassische Musik. Nicole Pendzich hat eine tolle Mischung gefunden: peppig, aber trotzdem klassisch. Für mich ist es Gänsehaut-Musik!“
In einer so hochkarätigen Gesellschaft wie in Neumünster ist Antonia von Dungern bisher noch nicht geritten. „Ich versuche, die großen Namen, die dort am Start sind, auszublenden – auch wenn das nicht ganz einfach ist“, lacht sie. „Ich hoffe, dass ich relativ souverän da einreiten werden und vor allen Dingen, dass ich es genießen kann. Das ist das Wichtigste.“
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