Weltcup-Finale in Riad: “Das wird noch spannend!”

Manche Reiter sind skeptisch, andere machen sich kaum Gedanken. Vom 16. bis 20 April kommenden Jahres trifft sich die internationale Pferdesport-Elite im saudi-arabischen Riad zum Weltcup-Finale der Dressur- und Springreiter. Gerade im Dressursport ist Saudi-Arabien noch ziemlich unbeleckt. Bei der FEI sind aktuell 15 internationale Dressurreiter aus Saudi-Arabien eingetragen, aber nur bei drei davon sind auch tatsächlich internationale Starts im Viereck gelistet, allesamt auf Prix St Georges- und Inter I-Niveau. Mitte November hat Riad einen ersten Testlauf mit Blick auf das Weltcup-Finale Dressur gewagt und erstmals überhaupt in Saudi-Arabien ein CDI* ausgeschrieben.

Oben: Der Präsident des saudi-arabischen Pferdesport-Verbandes, HH Prince Abdullah bin Fahad bin Abdullah al Saud, nahm persönlich die Siegerehrungen vor.
Unten: Richtergruppe (Mariano Santos, Vittorio Barba, Peter Holler) mit HH Prince Abdullah und Omar Rahgeb von der Turnierleitung.

Der internationale Fünf-Sterne-Richter aus Koblenz, Peter Holler, war vor Ort. „Ich war natürlich auch skeptisch, aber dann habe ich gedacht, ich möchte mir selbst ein Bild vor Ort machen und bin hingefahren.“ Das Weltcup-Finale im April wird direkt in Riad stattfinden, der CDI-Turnierplatz lag rund eine Autostunde von Riad entfernt. „Parallel wurde dort auch ein CSI ausgetragen, beim Springen war auch ziemlich viel los“, erzählt Holler. „In der Dressur war eine Tour ausgeschrieben: St. Georg, Inter I und Inter I-Kür. Sieben Paare waren am Start: drei Paare aus Qatar, zwei aus Deutschland und je eins aus Indien und Saudi-Arabien. Die beiden deutschen Paare haben alles gewonnen, aber dazu muss man auch sagen, dass die Konkurrenz nicht groß war. Zwei Paare scheiterten an der 60-Prozent-Hürde für die Kür. Und Zuschauer gab es praktisch keine.“ Dennoch war Holler positiv überrascht: „Der Präsident des saudi-arabischen Pferdesport-Verbandes, HH Prince Abdullah bin Fahad bin Abdullah al Saud, nahm persönlich die Siegerehrungen vor. Er hat mir auch gesagt, dass er sich sehr für die Dressur einsetzen und sie vermehrt fördern möchte.“ Es sei fast seine Lieblingsdisziplin. „Man hat natürlich gemerkt, dass dort keinerlei Erfahrung vorhanden war wie man Dressurturniere ausrichtet. Wir haben dann mehr oder weniger erst mal die Organisation übernommen. Sie wussten nicht, wie der Ablauf einer Prüfung vor sich geht: Wann das Pferd reinkommen muss. Wie viel Zeit es haben darf, um außen herum zu traben. Wie eine Siegerehrung abläuft. Dass eine Glocke und Schreiber gebraucht werden etc. Es war zwischendurch schon etwas chaotisch, aber sie waren sehr lernwillig.“ Die Veranstalter dieses ersten CDIs sind zugleich auch in die Ausrichtung des Weltcup-Finales involviert. „Das wird schon noch spannend“, erklärte Holler. „Alleine würden sie das nicht hinkriegen, da brauchen sie natürlich Knowhow von außen und das ist ja wohl seitens der FEI und professioneller Veranstaltungsfirmen sichergestellt!“
Das Positivste sei definitiv gewesen, dass die Veranstalter mehrfach ausgedrückt hätten, dass sie sich weiterhin mit der Dressur befassen und sie in Saudi-Arabien vorantreiben wollen.