‚Star von Morgen‘ in zehn Monaten

Sie kennen sich erst seit zehn Monaten, aber die Beiden ‚matchen‘. „Ich habe ihn ausprobiert und nach zwei Minuten gewusst – das ist mein Pferd.“ Charlott-Maria Schürmann hat sich nicht getäuscht.

 

Das passt: Charlott-Maria Schürmann und Ivar (©Lisa Krieger)

 

Charlott und der elfjährige Ivar v. Desperado haben in Münster das Finale der Derby Stars von Morgen gewonnen und zwar mit 73,163 Prozent. Platz zwei ging an den ebenfalls elfjährigen Discover unter Benjamin Werndl, die Finalqualifikation am Tag zuvor hatte das Paar für sich entschieden.
In zehn Monaten zum ‚Star von Morgen‘ – wie geht das? „Als ich ihn Probe geritten habe, konnte ich alle Lektionen schon antesten, das hat sich einfach total gut angefühlt“, erzählt Charlott Schürmann. „Und Ivar hatte immer gespitzte Ohren. Er sieht schon gerne mal einen Schatten, über den man dann springen kann, aber er hat das Herz absolut auf dem richtigen Fleck und krabbelt am liebsten direkt zum Schmusen in die Tasche, wenn man zu ihm kommt.“ Sechs Wochen nach Einzug im Stall Schürmann hat Charlott bereits den ersten Turnierstart ins Auge gefasst. Nein, nicht irgendein Turnier zum Einstand, sondern Horses and Dreams in Hagen.

 

Top in Form in Münster – das Siegerpaar! (©Sina Kuiper)

 

„Aber um in Hagen starten zu dürfen, musste er eine Platzierung vorweisen. Als ich dann etwas recherchiert habe, kam heraus: Ivar war noch nie auf einem Turnier!“ Kurz entschlossen wurde auf die Schnelle das Turnier in Elmlohe genannt. „Da hatte ich schon ein bisschen Muffensausen“, lacht Charlott. „Mit zehn Jahren das erste Mal auf einem Turnier. Aber er war großartig und war auf Anhieb Zweiter in der Inter II.“
Über den Sommer hat das Paar Erfahrung gesammelt, Kraft und Muskulatur aufgebaut und einige schöne Platzierungen gefeiert. „Aber nach Weihnachten habe ich so richtig gemerkt: Jetzt ist der Groschen gefallen! Er war konditionell voll da, hielt die Piaffen schön und alles war sicherer.“ In Münster haben die Beiden es aufs Parkett gebracht. „Seb Heinze, mit dem ich trainiere, war sehr stolz, ich war stolz auf ihn und die Besitzer waren völlig aus dem Häuschen!“ Ivar ist in luxemburgischen Besitz des Contern Dressage Centers, für das früher Terhi Stegars geritten ist, die auch Ivar zuvor geritten hat.
Jetzt liegt das nächste Ziel auf der Hand: der erste lange Grand Prix. „Wichtig ist bei Ivar, dass er die Wege schon kennt. Ich muss also die Aufgabe jetzt erst ein paar Mal zu Hause reiten.“ Die Lektionen seien gar kein Problem für ihn, im Training stehe deshalb in erster Linie auch Spaßprogramm auf der Agenda, leichter Sitz Galopp vorzugsweise, und Gymnastik. „Ivar ist wirklich ein rundum gute Laune-Pferd. Schon wenn man ihn aus der Box holt und er die Nase ein bisschen nach oben zieht, dann sieht man das ihm ein Schneidezahn fehlt. Das sieht schon witzig aus, aber genau so ist er auch – unheimlich positiv. Er hat diesen Sieg beim Finale in Münster wirklich verdient.“

Serien-Modus Derby Stars von Morgen
In der Serie, die ausgeschrieben ist für entweder U25-Reiter oder acht- bis zwölfjährige Pferde, haben sich über bundesweit 14 Qualifikationen die Besten für die Halbfinals in Oldenburg (Nord) und Ising (Süd) qualifiziert, davon die Besten durften im Januar zum Finale nach Münster. 14 Paare waren dort am Start. Diese 14 trennten sich nach der Finalqualifikation am Samstag. Die besten Sechs durften ins große Finale, das am Sonntag in einem Kurz-Grand Prix ausgetragen wurde, die anderen hatten eine zweite Startmöglichkeit im Kleinen Finale, einer Inter II.