Otto-Lörke für Fendi und Thiago GS

Thiago GS und Fendi sind die Preisträger des Otto-Lörke-Preises 2023. Mit dem Preis werden hoffnungsvolle Dressurpferde bis zehn Jahre und ihre Reiter, Ausbilder und Besitzer ausgezeichnet. Der Otto-Lörke-Preis, gegeben vom Deutschen Olympiade-Komitee für Reiterei (DOKR) und der Liselott-Schindling-Stiftung, wurde im Rahmen des internationalen Weltcup-Turniers „German Masters“ in Stuttgart überreicht.

(Foto: Otto-Lörke-Ehrung mit den richtigen Reitern, aber ‘Ersatzpferden’)

Thiago GS
16 internationale Platzierungen auf Grand-Prix-Niveau – das ist die Erfolgsbilanz von Thiago GS und Matthias Alexander Rath. Die beiden gehörten außerdem zum deutschen Team, das bei der Europameisterschaft in Riesenbeck Mannschaftssilber gewann. Für Matthias Rath ist Thiago GS ein besonderes Pferd, schließlich ist der Totilas-Sohn auf dem Gestüt Schafhof geboren und aufgewachsen und Nachkomme der Hannoveraner Stute Wahayama Unicef, mit der Ann-Kathrin Linsenhoff viele Erfolge sammelte. „Thiago hat von seinen Eltern unheimlich viel Einstellung und Talent für die versammelten Lektionen mitbekommen“, sagt Rath. Er zeichnet sich gemeinsam mit Klaus Martin Rath für die Ausbildung des Hengstes verantwortlich. 2022 hatte der Hannoveraner-Hengst Destacado FRH den Otto-Lörke-Preis gewonnen, für dessen Ausbildung ebenfalls Matthias Alexander und Klaus Martin Rath verantwortlich sind.

Matthias Alexander Rath zu Thiagos GS
„Thiago war hier gestern in Stuttgart bei seinem ersten Hallenturnier doch etwas übermotiviert (schmunzelt). Aber ich halte ihm zugute, dass er trotz aller Aufregung nichts verweigert und sich während der Prüfung noch ganz gut gefangen hat. Ich war zugegebenermaßen froh, als ich endlich im Galopp war. Der Galopp ist für ihn ein Anker, da fährt er nervlich runter und entspannt. Für uns war das ganze Jahr mit Thiago natürlich schon sehr emotional. Totilas und Wahajama in einem Pferd kombiniert – das ist einfach absolut besonders. Gerade wenn ich an die Europameisterschaft denke, da hat er sein Herz für mich ins Viereck geworfen. Er ist wirklich ein Familienpferd – aus unserer Zucht, bei uns geboren und aufgewachsen. Und jetzt das zweite Mal hintereinander, nach dem letzten Jahr mit Destacado, hier den Otto-Lörke-Preis zu kriegen. Das ist wirklich speziell.
Thiago bekommt jetzt über den Winter erst mal Pause, während Destacado noch ein paar Weltcup-Turniere gehen wird.“

Fendi
Der zweite Preisträger ist der neunjährige KWPN-Wallach Fendi. „Wenn ich in Fendis Sattel steige, fühle ich mich einfach wohl“, schwärmt Soenke Rothenberger. Als Fendi fünf Jahre alt war, saß er das erste Mal in seinem Sattel. Seitdem haben die beiden gemeinsam für Furore gesorgt: Im Dezember 2022 in Frankfurt gewannen sie das Finale des Louisdor-Preises mit 79,9 Prozent und der höchsten Wertung, die je in dieser Prüfung vergeben wurde. Bei ihrer Premiere auf Vier-Sterne-Niveau im April in Hagen setzten sie ein Ausrufezeichen in ihrem ersten Grand Prix. Bei der Deutschen Meisterschaft in Balve gewannen sie Silber im Grand Prix Special. „Manchmal bekomme ich während des Rittes Gänsehaut, wenn ich merke, wie viel dieses Pferd gibt.“ 2015 hatte Rothenberger bereits mit dem Wallach Cosmo den Otto-Loerke-Preis erhalten.

Sönke Rothenberger zu Fendi:
„ Es gibt Pferde, die haben den X-Faktor, die sind im Gesamtpaket außergewöhnlich, und Pferde, die haben ihn nicht. Fendi personifiziert den X-Faktor in meinen Augen. Er ist auf jeden Fall ein Streber, hat alles sehr leicht gelernt und möchte alles richtig machen. Und ihm fällt körperlich alles sehr leicht. Mental ist eher etwas zurückhaltender, nicht so ein Draufgänger wie Cosmo (lacht). Am meisten verblüfft hat mich Fendi auf unserem bisherigen Weg bisher mit den Einerwechseln. Er springt schon einzelne Wechsel von Anfang an sehr groß und ich dachte so manchmal, das könnte mit den Einern mal ein Problem werden. An einem unserer ‚Spaßtage‘ war ich mit ihm auf der Rennbahn und au der Hecke kam ein Reh gesprungen, Fendi hat sich erschrocken und von alleine ein paar Einerwechsel gesprungen. Das war noch gar nicht auf unserem Plan, aber ich habe seine Idee dann aufgegriffen und einfach noch ein paar Einer drangehängt. Am nächsten Tag hat er wie selbstverständlich die Einerwechsel gesprungen, es war einfach seitdem bei ihm drin. Da war ich schon wirklich verblüfft.
Wir werden jetzt daran arbeiten, dass Fendi über den Winter noch mehr Routine im Ablauf der Prüfungen bekommt. Wir schneiden sozusagen den Grand Prix wie einen Kuchen in Teilstücke und üben die, damit Fendi immer sofort weiß, was gefragt wird. Er hat für fast jede Lektion schon mal die 9 bekommen, jetzt geht es darum, die Einzellektionen noch mehr in ihrer Abfolge zu festigen. Und Anfang nächsten Jahres werden wir uns dann ein schönes Turnier zum Einstieg in die Saison aussuchen.
Der Otto-Lörke-Preis hat für mich einen höheren Stellenwert als die meisten Prüfungen oder Erfolge. Das ist eine ganz besondere Auszeichnung, auch wenn man sieht, welche Pferde schon den Otto-Lörke-Preis bekommen haben, und ich bin wirklich stolz auf Fendi und auf das ganze Team, die zu seinen Erfolgen schon beigetragen haben.“

Zum 37. Mal

In diesem Jahr wurde der Otto-Lörke-Preis zum 37. Mal vergeben. Pferde wie Satchmo, Bonaparte, Elvis VA, Farbenfroh, Rusty, Grunox, Gigolo, Goldstern, Rembrandt, Showtime FRH und Bella Rose sind einige der bisherigen Preisträger. Isabell Werth hält den Rekord, sie hat ihn bereits 15 Mal entgegen genommen, zuletzt im vergangenen Jahr mit der Stute Superb.