Moritz und sein Ruhepol

Unsere U25-EM-Kandidaten im Blick – Teil IV
Wir stellen unsere U25-EM-Kandidaten vor – heute mit: Moritz Treffinger – er war 2018 dreifacher Pony-Europameister und ist jetzt zum ersten Mal bei der U25-Europameisterschaft dabei.

 

Moritz Treffinger
Geb.: 31. Mai 2003
Wohnort: Werder
Pferd: Cadeau Noir, 14j. v. Christ x De Niro, Z.: Thomas Heuer, Bes.: Gestüt Bonhomme
Trainer: Robert Conredel, Sebastian Heinze

„Ich war mir nach der DM in Balve nicht sicher, ob ich im Team bin“, gesteht der 21-Jährige, der vom Alter her noch bei den Jungen Reitern mitreiten könnte. Die Entscheidung fiel an einem Montag, abends kam der Anruf von Bundestrainer Sebastian Heinze. „Das war krass! In dem Moment ist alles von mir abgefallen. Ich will nicht sagen, dass ich Druck hatte, aber in dem Moment dachte ich nur: ‚Boah, mega!‘“ Natürlich galt sein erster Anruf nach der guten Nachricht seiner Mutter Santina Treffinger, die ihn von Anfang an eng im Sport begleitet hat. „Heulend habe ich Mama angerufen und in den Hörer geschluchzt: ‚Wir sind dabei!‘“
Auch für Cadeau Noir, kurz ‚Cadeau‘, habe er sich gefreut, weil der bisher nach seinem Gefühl immer etwas im Schatten von Fiderdance und Morricone gestanden habe. „Cadeau war noch nie auf einem Championat wie Fiderdance und Morricone kennt jeder, nicht zuletzt züchterisch, aber jetzt bekommt auch Cadeau die große Bühne. Das freut mich für ihn!“ Das merke man dem Hengst auch an: „Er blüht gerade auf und genießt es. Er merkt, dass der Fokus aktuell auf ihn gerichtet ist“, beschreibt Moritz. „Und Cadeau weiß immer genau, wann er gut war. Er bewegt sich dann sehr erhaben, vor allen Dingen an der Box von Morricone vorbei. Das ist echt lustig.“ ‚Morri‘ und Cadeau hätten so eine Art ‚battle‘ laufen. „Sie sind immer am Konkurrieren, das ist sehr witzig.“

Cadeau Noir – seine Persönlichkeit
„Cadeau bringt nichts aus der Ruhe – er würde im Viereck nie wegspringen. Er ist ein absoluter Verlass-Partner – die erste Prüfung in Balve streichen wir kurz aus dem Kopf (lacht). Er würde mich nie hängenlassen oder in der Prüfung ‚rumbrüllen‘, Lektionen verweigern oder oder. Das würde er nie tun.“ Auch wenn er selbst ab und zu noch etwas nervös sei, Cadeau sei stets sein Ruhepol. „Er verzeiht mir auch extrem viel. Wenn ich einen Fehler mache, dann macht er trotzdem weiter. Morricone und Fiderdance sind da etwas strenger mit mir.“

Cadeau – was er am liebsten mag
„Das ist bei ihm wirklich schwierig. Cadeau ist wie dieser rote ‚angry bird‘, der sich eigentlich freut, aber es nicht zeigen kann. Gerade bei Futter ist er eine echte Diva und schnekelig unterwegs, aber mit Karotten und vor allem mit seinem abendlichen Mash kann man ihm schon eine Freude machen. Sein Night-Mash findet er total toll.“

Moritz – bei seiner ersten U25-EM
Es ging alles sehr schnell bei Moritz Treffinger. Vor einem Jahr ist er auf Gestüt Bonhomme eingezogen, hat erst in den vergangenen Monaten im Drei-Sterne-Bereich Fuß gefasst und ist zudem noch sehr jung. „Na klar, ich habe mit den Hengsten wirklich krasse Lehrmeister, aber dass ich es so schnell schaffe, mit ihnen zusammen zu wachsen, das ist einfach genial. Ich weiß, dass ich noch weit weg bin von dem Level, auf dem Lena (Hassmann) und Simone (Pearce) die Pferde geritten haben, aber dass wir jetzt mit zur Euro dürfen, das ist sehr cool.“
Und da ist noch ein Gedanke, der ihm schon in Balve durch den Kopf geschossen ist: „Das hört sich vielleicht ein bisschen albern an, aber ich denke ab und zu: ‚Krass, dass ich jetzt mit Helen (Erbe) und Lia (Welschof) und in Balve ja auch mit Semmieke (Rothenberger) in einer Prüfung am Start bin. Die Drei standen immer eine Stufe über mir. Ich war Ponyreiter, sie waren Junioren. Ich war bei den Junioren, sie bei den Jungen Reitern. Ich habe immer auf die Drei hochgeguckt und in Balve bin ich mit ihnen in einer Prüfung geritten und mit zwei von ihnen bin ich jetzt in einem Team – das finde ich total cool!“ Er sei bei den Ponyreitern auch schon bei einer Euro gewesen, aber Helen und Lia hätten ja viel mehr Erfahrung. „Ich freue mich darauf, zu beobachten, wie sie mit so einer Euro umgehen. Und vielleicht haben sie auch noch den ein oder anderen Tipp für mich.“