Also doch: der Trensen-Grand Prix
Ab 1.1.2026 ist es so weit, dann gilt die Wahlfreiheit auf internationalen Dressurturnieren bis zum Drei-Sterne-Niveau: Trense oder Kandare im Grand Prix. So wurde es bei der FEI Generalversammlung beschlossen.
Lange wurde diese Wahlfreiheit diskutiert. Was sprach/spricht dagegen?
Gedankenspiele:
• Man setze sich gedanklich auf den Richterstuhl. Erst kommt ein Pferd auf Trense in die Prüfung, dann eins auf Kandare. Kann man sich von dem Gedanken frei machen, dass das erste Pferd leichter an der Hand ist? Dass der erste Reiter keine Kandare ‘braucht’?
• Sind Ritte auf Trense und Kandare direkt vergleichbar?
• Die Kandare gilt, richtig angewendet, als feinstes Kommunikationsmedium. Wer nicht mit diesem Medium umgehen kann, hat nichts im Grand Prix-Sport zu suchen?
• Es gibt Pferde, die sich mit einem Trensengebiss wohler fühlen. Oder: Es gibt so viele Kandaregebisse, das man für jedes Pferd ein passendes finden kann.
• Die Diskussion um die Wahlfreiheit kam nicht zuletzt dadurch auf, dass der öffentliche Druck auf den Sport immer größer wird und Kandaren als ‘scharfe’ Gebisse gelten. Schafft man diese Wahlfreiheit nur, um diesem Druck nachzugeben? Dann wäre es ein weiterer Schritt in die Richtung, in der sich der Sport nicht mehr selbst bestimmt, sondern von außen bestimmen lässt.
“Es wird interessant zu beobachten, wie häufig von der Trensenwahl im Grand Prix Gebrauch gemacht wird”, erklärt der Dressurausschuss-Vorsitzende Klaus Roeser. Und wie damit von Seiten der Richter umgegangen wird.
Im nationalen Reglement bleibt es wie gehabt: Im Grand Prix-Sport gilt die Kandare als festgeschrieben Zäumung.



