Yeah – es geht los: der Weltcup startet!

Der ‘logische nächste Schritt’, Skepsis zu Beginn und ein historischer Rekord.

Startschuss Weltcup 2025/2026 – in Herning geht’s am kommenden Wochenende los, drei deutsche Paare sind am Start. Das dressursport.kim-Weltcup-Gespräch mit Cheftrainerin Monica Theodorescu

Der Weltcup-Neuling: U25-Kür-Europameister Moritz Treffinger
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• dressursport.kim: Am kommenden Wochenende geht die Weltcup-Saison mit der Westeuropa-Liga in Herning los, drei deutsche Paare stehen auf der Nennungsliste …

Monica Theodorescu: Ja, für uns geht eine schöne Mischung aus erfahrenen Weltcup-Reitern und einem totalen Neuling – Moritz Treffinger. Moritz hatte angefragt und ich finde das genau richtig. Er ist mit Cadeau Noir U25-Europameister in der Kür – los geht’s! Für ihn ist das der logische nächste Schritt. Great Escape Camelot und Raphael Netz waren schon bei einer Weltcup-Etappe in Polen am Start und haben dort mit Platz drei erste Punkte gesammelt. Er kennt den Weltcup schon, hat in seiner ersten Weltcup-Saison direkt das Finale in Riad erreicht und hat mit Dieudonné jetzt noch ein Pferd, das zusätzlich zu Camelot eingesetzt werden kann. Carina (Scholz) und Soirée d’Amour waren Anfang des Jahres in Basel im Finale und haben in der Saison 25/26 mit dem Sieg in einer slowakischen Etappe bereits 20 Punkte gesammelt. Vorletzte Woche haben die beiden in Hagen auch eine gute Kür gezeigt. Ich denke, die Stute ist über diesen Sommer noch konstanter geworden.

• dressursport.kim: Der Weltcup als „nächster Schritt“ für junge Reiter wie jetzt Moritz – das ist ein bewährtes System?

Monica Theodorescu: Wenn die top Reiter aus der U25-Tour ein passendes Pferd haben, können sie im Weltcup nur lernen. Das finde ich unwahrscheinlich wichtig. Wenn sie die U25-Prüfungen auf so hohem Niveau geritten sind, dann müssen sie weiter – das war auch damals bei Raphael Netz so. Pferde und Reiter müssen allerdings auf einem Niveau sein, auf dem es für sie möglich ist, im Weltcup ‚mitzuhalten‘.  Es können immer Fehler passieren, es kann auch mal etwas nicht auf Anhieb klappen, aber wenn man im Vorfeld weiß, dass das Paar keine Perspektive für 70 Prozent im Grand Prix hat, dann schicke ich es nicht in eine Weltcup-Prüfung. Es soll keiner schlechte Erfahrung sammeln, dann muss man einen anderen Weg gehen. Aber Moritz hat sich bewiesen, jetzt kann es weitergehen. Das gehört zu meinen Aufgaben, diese Reiter dann auch zu fördern. Ich habe es damals selbst so gemacht.

Bundestrainerin Monica Theodorescu ist eins selbst im Weltcup durchgestartet. (Archivfoto: ©EQWO, Petra Kerschbaum)

• dressursport.kim: Lass uns den Gedanken aufgreifen: Wie hast Du den Weltcup erlebt?

Monica Theodorescu: 1987 hat mein Vater die Weltcup-Kür in Neumünster mit Sunny Boy gewonnen, 1988 bin ich mein erstes Weltcup-Turnier dort geritten. Damals war die Weltcup-Idee noch ganz neu, damit fing bei uns das Kürreiten an. Mein Vater hatte immer schon gerne Schaunummern zu Musik geritten oder organisiert, Pas de Deux und Quadrillen, und hat auch selbst die Musik geschnitten. Was heute alles digital geht, hat mein Vater früher nachts per Tonband geschnitten und geklebt. Insofern waren wir nie abgeneigt, Küren zu reiten. Als dann durch Joep Bartels das Kürreiten auf internationales Turnierniveau gehoben wurde, hat er auch sofort meinen Vater kontaktiert, weil er wusste, dass wir interessiert und engagiert auf dem Gebiet waren.

• dressursport.kim: Gerade zu Beginn schwappte dem Weltcup bzw dem Kürreiten aber auch einige Skepsis entgegen…

Monica Theodorescu: Man war Jahrzehnte lang gewohnt, dass alle dieselben Pflichtaufgaben reiten. Da war natürlich erst einmal Verunsicherung und Skepsis im Spiel. Ist das noch objektiv zu bewerten? Und wenn ja, wie? Es mussten erst einmal Regeln aufgestellt werden, damit das Kürreiten nicht in Zirkus ausartet. Von Anfang an musste man festgelegte Lektionen zeigen und nach und nach sind die Kürregeln weiter gereift. Heute, würde ich sagen, haben wir ein ausgefeiltes, gutes Bewertungssystem bei der Kür. Wir sind natürlich inzwischen an einem Punkt, an dem es schwer ist, sich noch neue Elemente für die Kür einfallen zu lassen. Das ist schon ziemlich ausgereizt, aber das liegt in der Natur der Sache: Man hat ein 20 x 60 Meter Viereck, muss bestimmte Lektionen und Strecken in Schritt, Passage usw absolvieren und hat sechs Minuten Zeit. Die Möglichkeiten sind nicht grenzenlos.

• dressursport.kim: Du selbst hast einen historischen Rekord im Weltcup aufgestellt…

Monica Theodorescu: Du meinst die 80 Prozent? Das war mit Ganimedes bei der Weltcup-Kür in Neumünster. 1993 waren wir das erste Paar weltweit, das die 80-Prozent-Marke in einer Kür geknackt hat. Das war eins von sehr vielen schönen meiner Weltcup-Erlebnisse. In s’Hertogenbosch war ich auch mal mit meinem Vollblüter Arak Sechste im Weltcup. Das war auch ganz toll.

Weitere Infos zur ersten Weltcup-Etappe in Herning gibt es HIER.

Und das sind die Weltcup-Etappen der Westeuropa-Liga im Überblick:

17.-18. Oktober          Herning/DEN

30.-31. Oktober         Lyon/FRA

14.-15. November      Stuttgart

Madrid entfällt

18.-19. Dezember      London/GBR

28.-29. Dezember      Mechelen/BEL

09.-10. Januar            Basel/SUI

23.-24. Januar            Amsterdam/NED

12.-15. Februar           Neumünster

18.-22. Februar.         Göteborg/SWE

12.-15. März                ‘s-Hertogenbosch/NED

08.-12. April FINALE Fort Worth, TX (City) (USA)