„Pobacken zusammen und performen!“

„Ich habe null Schiss, ich freue mich einfach abnormal!“ Moritz Treffinger und Cadeau Noir gehen Mitte Oktober in Herning bei ihrem allerersten Weltcup-Turnier an den Start.

Zweimal sind Moritz Treffinger und Cadeau Noir schon U25-Europameister mit der Mannschaft geworden, in diesem Jahr haben sie außerdem EM-Einzelgold in der Kür gefeiert. Vorher hatten sie schon Doppelgold bei der DM gewonnen und sich nachher noch den Sieg im Piaff-Förderpreis-Finale gesichert. Es war eine sensationelle Saison und jetzt kommt der nächste Schritt: Weltcup!

Ein Paar, das Erfolg nach Erfolg feiert: Moritz Treffinger und Cadeau Noir
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Für den 22-Jährigen geht nach einer großartigen Saison mit seinem ersten Start in einem Weltcup-Turnier ein nächster Traum in Erfüllung. „Ich war früher immer mit meinen Eltern auf den großen Turnieren und habe den Weltcup schon über viele Jahre verfolgt, aber dass ich jetzt da mitreiten darf, mit den ganzen großen Namen – das ist der Wahnsinn!“ Er habe schon immer sehr gerne auch beim Abreiten zugeschaut und alles in sich aufgesogen. „Man kann beim Zuschauen so viel lernen. Das sind ja nicht einfach irgendwelche Hallenturniere, da sind so unglaublich gute Reiter am Start. Dass ich jetzt in derselben Prüfung an den Start gehe wie zum Beispiel eine Cathrine Laudrup-Dufour – das ist doch krass!“

Inniger Moment: Moritz und Cadeau.

Dass ausgerechnet Herning mit traditionell sehr starkem Starterfeld der Ort für seine Weltcup-Premiere wird, war nicht unbedingt geplant. „Ich wollte eigentlich erstmal bei einem Weltcup-Turnier einsteigen, dass vielleicht nicht ganz so dick besetzt ist, in Polen, Ungarn oder der Slowakei.“ Für zwei Turniere der Zentral-Europa-Liga hatte er auch schon eine Startgenehmigung, konnte dann aber nicht antreten, weil es mit i-West-Cup-Stationen kollidierte. „In Herning wollte ich hauptsächlich die Ein-Sterne-Tour mit Vincero in Vorbereitung auf das i-West-Finale in Stuttgart reiten und habe mich außerdem für die Drei-Sterne-Tour beworben.“ Schmunzelnd ergänzt der Bonhomme-Bereiter: „Natürlich habe ich dazugeschrieben, dass ich gerne auch Weltcup reiten würde, falls da noch ein Plätzchen frei wäre.“ So richtig damit gerechnet hatte er allerdings nicht. „Monica (Theodorescu) hatte mir beim Piaff-Förderpreis-Finale in Hagen gesagt, dass das klappen würde. Heute kam nun die offizielle Liste heraus und ich darf wirklich Weltcup reiten. Ich kann es noch gar nicht fassen, das ist so krass!“

Natürlich kommt Mutter und Glücksbringer Santina Treffinger mit nach Herning. „Sie freut sich auch so und außerdem muss sie Cadeaus Schweif vor der Prüfung bürsten“, erklärt Moritz und lacht. Ohne kurz vor dem Einritt durchgebürsteten Schweif wird keine Prüfung geritten, das ist Gesetz bei dem Profi-Youngster. Und das Bürsten kann keiner besser als Mutter Santina.

Energiegeladen Richtung Weltcup-Premiere 🚀
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Auch Bonhomme-Geschäftsführer Robert Conredel wurde natürlich in Moritz‘ Weltcup-Pläne eingeweiht. „Ich bespreche meinen Plan immer grob mit Robert“, lacht Moritz. „Robert weiß, dass ich eigentlich realistisch, aber auch frech-mutig bin. Und mehr als ein ‚Nein‘ für den Weltcup hätte ich nicht bekommen können, das wäre natürlich auch völlig okay gewesen. Aber dass es jetzt geklappt hat, das fühlt sich schon sehr cool an.“

Wenn er den Sprung in die Kür schaffen sollte, wird Moritz mit Cadeau seine Gold-Kür von der U25-EM reiten. „Ich spiele mit dem Gedanken“, gibt Moritz zu, „den Schluss eventuell noch ein bisschen schwieriger zu machen. Wir sind da ja nicht mehr in der U25 unterwegs, dann müssen wir noch eine Schippe drauflegen.“ Aber man müsse auch realistisch sein. „Ich muss im Grand Prix abliefern und darf mir keinen Fehler erlauben, wenn ich in die Kür kommen möchte. Da muss ich meine Pobacken zusammenkneifen und performen! Wenn das klappen würde, dann – weiß ich nicht – dann flippen wir wahrscheinlich aus.