Burg-Pokal-Premiere mit Teddybär und Streber

Teddybär, perfekter Streber, der Aha-Moment und die spezielle Vorbereitung – für U25-Doppel-Europameisterin Anna Schölermann ist 2025 die allererste Saison im Nürnberger Burg-Pokal – und das gleich mit zwei Pferden.

Auch bei der letzten Burg-Pokal-Etappe in Guxhagen-Dörnhagen wird die Bereiterin aus dem Stall von Hubertus Schmidt am kommenden Wochenende mit ihren beiden Kandidaten antreten. Insgesamt haben 39 Reiter-Pferd-Paare für diese letzte Etappe genannt.

Vitally PCH – der perfekte Streber 🙂
© www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz

Schon bei der ersten Station in Hagen a.T.W. ist die 24-Jährige mit zwei Pferden am Start gewesen: mit dem siebenjährigen Vitalis-Sohn Vitally PCH (Z.: Christine Arns-Krogmann) und mit dem ebenfalls siebenjährigen Escolar-Sohn Equador PCH (Z.: Britta Leinhardt). Beide sind Hengste, nicht im Deckeinsatz, beide stehen im Besitz von Nancy Gooding und bei beiden hat Anna früh die Ausbildung übernommen.

Welche Erkenntnisse, Ziele, Gedanken nimmt Anna Schölermann mit aus ihrer ersten Burg-Pokal-Saison?

dressursport.kim: Anna, für Vitally wird Guxhagen die fünfte Burg-Pokal-Etappe, für Equador die vierte – was habt Ihr Drei von den Burg-Pokal-Etappen bisher mitgenommen?

Anna Schölermann: Beide sind mit sieben Jahren noch jung und haben im Laufe der Burg-Pokal-Saison eine enorme Entwicklung gemacht. Das ist für mich das Schönste. Zwischen den Etappen liegen ja meist ein paar Wochen, da haben sie weiter Zeit zu reifen und dann können sie es wieder auf dem Turnier ‚anwenden‘. Wenn ich daran denke, wie wir noch Ende April in Hagen durch die Aufgabe ‚gekurvt‘ sind und dann im Vergleich jetzt Ende September in Darmstadt – das war eine ganz andere Nummer.

Equador PCH – der große Teddybär 🧸
© www.sportfotos-lafrentz.de/Stefan Lafrentz

dressursport.kim: Lass es uns konkretisieren – was war die größte Entwicklung bei Vitally?

Anna Schölermann: Bei ihm war es die Sicherheit im Viereck. In Hagen habe ich bei der ersten Prüfung noch verzichtet. Es ging schon los, dass ich ihn nach dem Anfangsgruß nicht antraben konnte und auch im Verlauf der Prüfung haben sich immer wieder Fehler eingebaut. Und seitdem hat er sich von Turnier zu Turnier entwickelt, ich kann ihn immer mehr versammeln, immer risikofreudiger reiten, gerade auch in den Verstärkungen, ohne dass ich Angst haben muss, dass da was passiert.

dressursport.kim: Bei Equador war es etwas anders?

Anna Schölermann: Ja genau, Equador ist ein sehr großes Pferd. Er braucht einfach etwas länger mit seinem großen Körper. Gerade die Galopptour mit den vielen Wendungen, alles kommt sehr schnell hintereinander. Das ist für ihn nicht ganz einfach, aber es wird immer besser. Ich habe auch im Verlauf der Saison gelernt, ihn etwas anders zu arbeiten. Ich reite ihn kürzer, damit wir, wenn wir in die Prüfung gehen, noch genug Energie haben – er und ich (lacht).

dressursport.kim: Warum hast Du Dich entschlossen, mit den beiden schon in diesem Jahr die Burg-Pokal-Serie mitzureiten, obwohl sie ja beide erst sieben sind?

Anna Schölermann: Equador reite ich schon seit dreijährig, Vitally seitdem er fünf war. Beide sind schon seit sie dreijährig sind bei uns im Stall, sie sind von Anfang an hier ausgebildet worden, da stimmt die Basis und dann fielen ihnen die Lektionen ziemlich leicht. Das sagt Hubertus (Schmidt) auch immer: Wenn man talentierte Pferde hat und die Basisarbeit und die Ausbildung stimmt, dann sind die Anforderungen des Burg-Pokals siebenjährig gut möglich.

dressursport.kim: Welches Ziel stand, steht für Dich im Vordergrund in dieser Burg-Pokal-Saison?

Anna Schölermann: Ganz ehrlich, bei Vitally sahen und sehen wir eine Chance, dass er den Sprung ins Finale schaffen könnte – natürlich ist das super schwierig, aber möglich. Und bei Equador geht es hauptsächlich ums Lernen und Reifen. Er ist noch ein kleines bisschen grüner als Vitally. Aber auch er passt schon genau in die Tour und nimmt da ganz viel mit.

dressursport.kim: Deine ersten beiden Burg-Pokal-Kandidaten – beschreibe sie mal als Typen?

Anna Schölermann: Equador ist wie ein großer Teddybär – supersüß, vielleicht manchmal durch seine Größe noch etwas stoffelig, aber unheimlich ehrlich, sehr angenehm und reell beim Reiten. Er macht rundum Spaß. Und Vitally ist ein perfekter Streber – superbrav, man könnte jedes Kind auf ihn setzen, auch unheimlich süß und er weiß gar nicht, dass er Hengst ist. Wenn man sich auf ihn setzt, hat er die perfekte Körperspannung, ohne dabei aufgeregt zu sein. Einfach nur Wahnsinn!

dressursport.kim: Was war bisher Dein spezieller Burg-Pokal-Moment in Deiner ersten Saison in dieser Serie?

Anna Schölermann: Mein Lieblingsmoment bisher war mit Vitally in Balve die zweite Prüfung. Da ist er das erste Mal fehlerfrei ganz toll durch die Prüfung gegangen. Das war ein richtiger Aha-Moment.

dressursport.kim: Wie genau sieht Deine Vorbereitung auf Guxhagen aus?

Anna Schölermann: (lacht) Ja, das ist gerade etwas speziell. Nach Darmstadt haben beide eine Pause bekommen. Dann war ich mit anderen Pferden auf dem Turnier in Hagen, also haben die beiden wieder Pause gemacht. Letzte Woche war ich im Urlaub – nochmal Pause. Reell hatte ich drei bis vier Tage zur Vorbereitung für Guxhagen, aber sie können ja alles. Schaun wir mal… Ich freue mich auf jeden Fall auf Guxhagen. Wir waren schon in den vergangenen Jahren da. Es ist ein etwas kleineres Turnier, aber sehr schön gemacht und für uns auch gar nicht weit zu fahren. Ein richtig nettes Turnier um die Ecke.

Am Freitagvormittag treten die Burg-Pokal-Kandidaten in Guxhagen-Dörnhagen in der Qualifikation zur Finalqualifikation an, Samstag ist prüfungsfrei und am Sonntagmittag geht es um die letzten Finaltickets der Saison.

Weitere Infos: www.nuernberger.com/pferdesport

Und unter www.reitverein-doernhagen.de