Zum Burg-Pokal nach Görlitz: mit Zuperman
2013 hat Beatrice, damals noch unter dem Namen Buchwald, das Finale mit Weihegold OLD gewonnen, in diesem Jahr strebt sie die Finalteilnahme mit ihrem persönlichen ‚Hobbypferd‘ Zuperman OLD an.
Foto oben: Sieg vor 12 Jahren für Beatrice Hoffrogge und Weihegold OLD im Burg-Pokal-Finale. (© Archivbild Jan Reumann, damals wurde noch mit Zylinder geritten)

Finalsiegerin 2013: Weihegold OLD
(c) Foto: Jan Reumann (Archivbild)
Am kommenden Wochenende ruft Görlitz zur sechsten Etappe des Nürnberger Burg-Pokals. Obwohl Görlitz für die meisten richtig weit zu fahren ist – die Stadt mit über 4000 Kultur- und Baudenkmalen liegt direkt an der deutsch-polnischen Grenze – stehen 23 Paare auf der Nennliste, darunter der Görlitzer Vorjahressieger Thomas Wagner, Burg-Pokal-Spezialistin Dorothee Schneider, U21-Europameisterin Lucia-Anouk Baumgürtel, Weltcup-Finalteilnehmerin Carina Scholz und Beatrice Hoffrogge.
dressursport.kim: Du bringst Deinen Bronzegewinner von der WM der sechsjährigen Dressurpferde 2023 mit nach Görlitz – erzähl uns etwas über ihn.
Beatrice Hoffrogge: Wir haben Zuperman zweijährig auf der Körung in Oldenburg gekauft, inzwischen ist er acht. Am ersten Tag haben wir uns eine Liste von den Hengsten gemacht, die wir gut fanden – Zuperman war dabei. Am zweiten Tag war das ‚Freilaufen‘, da waren wir nicht da. Da muss er sich nicht so besonders gut benommen haben, aber das hatten wir ja nicht gesehen. Deshalb verlief die Auktion bei ihm nicht so euphorisch, wie es sich im Vorfeld herauskristallisiert hatte. Das war gut für uns. Ich habe zweimal geboten und dann hatten wir ihn. Am nächsten Tag haben wir ihn in der Halle bei uns laufen lassen und er war noch viel schöner und besser als wir dachten. Ich hatte noch nie ein Pferd so abnormal galoppieren sehen. Jetzt ist der starke Galopp im Viereck ein Gefühl für die 12!
dressursport.kim: Das bedeutet: Du reitest ihn von Anfang an – was macht den Vincent Maranello-Sohn unter dem Sattel aus?
Beatrice Hoffrogge: Zuperman lernt unglaublich schnell, ihm etwas beizubringen ist gar nicht schwer. Er ist dabei ein sehr introvertiertes Pferd, im Grunde eine Mischung aus hengstig und Angsthase. Zu Beginn war es schwierig, ihn mit anderen Pferden zu reiten, aber das ist inzwischen deutlich besser. Und was ihn besonders ausmacht: Auch wenn er ein ängstlicher Typ war und manchmal noch ist, er will keinen Fehler machen. Er gibt immer alles.

Eine von Beatrice gefühlte 12 für den Galopp von Zuperman, hier bei der NBP-Etappe Hagen © www.sportfotos-lafrentz.de
dressursport.kim: Eine Burg-Pokal-Station hast Du mit Zuperman schon in Hagen angetestet…
Beatrice Hoffrogge: Genau, das war das erste Turnier für ihn in dieser Saison, es war der allererste St. Georg für ihn und er hat das erste Mal in seinem Leben in einem Stallzelt übernachtet – das alles hat es ihm nicht ganz einfach gemacht. Inzwischen hat er sich noch mal deutlich weiterentwickelt. Er liebt es eigentlich auf einem Turnier sein, wenn er seine Sicherheit gefunden hat.
dressursport.kim: Drei Pferde hattest Du schon für das Burg-Pokal-Finale qualifiziert, darunter natürlich Weihegold, mit der Du das Finale gewonnen hast. Gibt es Parallelen zwischen ‚Weihe‘ und Zuperman?
Beatrice Hoffrogge: Es sind zwei grundverschiedene Pferde, aber das schnelle Lernen und das alles richtig machen Wollen zeichnet beide aus. Weihe hat im Viereck immer noch mal 20 Prozent mehr gegeben, das möchte er auch. Bis er das wirklich zeigen kann, braucht er vielleicht noch etwas mehr Routine. Er ist in seinem Leben insgesamt bisher höchstens 15 Turniere gelaufen.
dressursport.kim: Er ist ein Hengst und im Deckgeschäft?
Beatrice Hoffrogge: Ja, er deckt auch, aber ich setze ihn dieses Jahr nicht im Frischsameneinsatz ein, damit er sich aufs Reiten konzentrieren kann. Wir haben eine familieninterne ‚Abmachung‘, dass jeder ein Pferd hat, was nicht zum Verkauf steht, das sozusagen als ‚Hobby‘ betrachtet wird. Zuperman ist mein Hobby (lacht). Er hatte fünfjährig ein Augenproblem und konnte ein halbes Jahr nicht geritten werden. Wie schnell er das mühelos aufgeholt hat, das war für mich ein deutliches Zeichen: Dieses Pferd muss ich behalten.
dressursport.kim: Görlitz ist das fünfte Mal Gastgeber des Burg-Pokals, Du warst vor zwei Jahren schon mal da und fährst die 675 km von Dorsten auch in diesem Jahr wieder, warum?
Beatrice Hoffrogge: Ich war vor zwei Jahren mit Destello dort im Burg-Pokal am Start. Ja, die Fahrt ist lang, aber wenn man da ist, ist es ein besonders schönes Turnier. Die Veranstalter machen wirklich alles möglich. Ich denke, alle Veranstalter geben sich viel Mühe, aber in Görlitz wird noch ein Schippchen oberdrauf gelegt.
Die Qualifikation steht in Görlitz am Samstag ab 10.30 Uhr auf dem Programm, die Finalqualifikation beginnt am Sonntag um 12.00 Uhr.
Weitere Infos: www.summerweeks.de
Nürnberger Burg-Pokal 2025 und bisherige Quali-Sieger:
1. 23. bis 27. April, Hagen a.T.W. Charlott-Maria Schürmann auf Life Time FRH – 75,80 %
2. 1. bis 6. Mai, Mannheim Jessica Süß auf Dynoro – 71,48 %
3. 29. Mai bis 1. Juni, München Laura Strobel auf Alvarinho GV – 74,585 %
4. 12. bis 15. Juni, Balve Leonie Richter auf Be Sure FRH – 74,415 %
5. 31. Juli bis 3. August, Elmlohe Hannah Laser auf Rod Laver FRH – 74,805 %
6. 14. bis 17. August, Görlitz
7. 18. bis 21. September, Darmstadt–Kranichstein
8. 09. bis 12. Oktober, Guxhagen-Dörnhagen
FINALE: 17. bis 21. Dezember, Frankfurt
Weitere Informationen: www.nuernberger.com/pferdesport