“…weil es bedeutet, dass man den richtigen Weg gegangen ist.“

„Ich kann mich gut daran erinnern, dass ich sehr akribisch trainiert habe!“ Das ist der erste Gedanke von Hubertus Graf Zedtwitz, wenn er an seinen Piaff-Sieg im Jahr 2000 denkt.

Das Siegerpaar im Piaff-Pilotprojekt: Hubertus Graf Zedtwitz und Rubicon

Es war das Pilotprojekt des Piaff-Förderpreises, das im Jahr 2000 mit dem Finale damals noch in Leverkusen ausgetragen wurde. 23 Jahre später saß der Sieger nun in der Stuttgarter Schleyerhalle bei den Piaff-Finalisten mit am Richtertisch. „Es gibt eine Gruppe von Leuten, die Testate zur Richterausbildung macht. Im Zuge dessen habe ich da gesessen und habe natürlich ein, zwei Gedanken daran verschwendet, wie das war, als ich selbst dort eingeritten bin“, lacht Zedtwitz. „Das war ein schöner Gedanke, weil es bedeutet, dass man den richtigen Weg gegangen ist.“
Seit gut 20 Jahren ist Hubertus Graf Zedtwitz nun selbstständiger Ausbilder im Dressursport, bildet Reiter und Pferde bis zur Grand Prix-Reife aus, hat Nationenpreise geritten und Nationalmannschaften trainiert, gibt Seminare und hält Vorträge quer durch Europa. „Ich kenne den Pferdesport aus vielen verschiedenen Positionen – Reiter, Trainer, Ausbilder, Vortragender – und ich bin froh darüber. Diese Vielschichtigkeit verleiht auch Demut und Respekt vor den Leistungen aller Beteiligten im Dressursport.
23 Jahre zurück: „Ich war damals gerade im Übergang zum Grand Prix-Sport und hatte nicht viel Betreuung und wie wir alle wissen, steht man ohne Betreuung auf wackeligen Füßen. Dementsprechend ist es mir noch so gut in Erinnerung, wie akribisch ich trainiert habe“, erzählt Zedtwitz. „Ich habe jede Ecke geübt und genau austrainiert.“ Dabei saß er im Sattel seines ‚persönlichen Helden Rubicon’. „Dieses Pferd hat mich alles gelehrt – bis hin zu Themen des Lebens. Und er ist immer über sich hinaus gewachsen.“
Zum Zeitpunkt seines Piaff-Sieges ist der damals 24-Jährige auch schon im ‚großen‘ Grand Prix-Sport unterwegs gewesen. „Und das war noch der 8-Minuten Grand Prix mit fliegendem Galoppwechsel im Mittelgalopp und so“, erklärt er und schmunzelt. Zwei Jahre nach diesem Sieg ist er Champion der deutschen Berufsreiter geworden und war Mitglied im Bundeskader. „Deswegen war der Piaff-Förderpreis für mich nicht ganz das, was er heute ist. Damals musste man gleich im großen Sport ‚losschwimmen‘. Inzwischen hat sich aber der Piaff-Preis etabliert und ich sehe ihn als fantastisches Bindeglied zwischen den Jungen Reitern und dem Grand Prix-Sport im Seniorenlager.“ Zwischen diesen beiden Altersklasse lägen ‚die Alpen‘, betont Zedtwitz. „Deswegen ist gerade bei diesem Übergang der Druck sehr hoch gewesen. Genauso wie sich ein Pferd entwickelt muss, müssen sich auch Junge Reiter zu Grand Prix-Reitern entwickeln dürfen.“
Vom Piaff-Förderpreis-Sieger zum internationalen Ausbilder und Reiter und vielleicht auch bald auf den Richterstuhl. Das Sprungbrett des Piaff-Förderpreises ist vielschichtig!