Frauen, Olympia, Pferdesport – zum Weltfrauentag

Den Pferdesport als Vorreiter zu bezeichnen, ist aus dieser Perspektive unsinnig, aber einzigartig – das passt. Dass Frauen und Männer bis zu olympischem Niveau direkt gegeneinander konkurrieren, gibt es sonst nicht! Ein Gedanke, der zum heutigen Weltfrauentag passt.

Frauen, Olympia und Pferdesport – historische Eckdaten:

• 1896 waren die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit noch reine Männersache, vier Jahre später durften Frauen beispielsweise im Golf und Tennis antreten – übrigens gegen den Willen des damaligen IOC-Präsidenten Pierre de Coubertin. Erste Olympiasiegerin wurde 1900 die Schweizer Seglerin Hèléne de Pourtalès beim Boots-Wettfahren auf der Seine.

• 1934 gewann mit Irmgard von Opel die erste Frau das Deutsche Spring-Derby in Hamburg – eine damalige Sensation.

• Im November 1949 beschloss die FEI auf ihrem Jahreskongress in Paris, dass ab 1950 auch Frauen in allen internationalen und offiziellen Prüfungen – mit Ausnahme von Nationenpreisen – an den Start gehen dürfen. Ausnahme: Olympia. Die olympischen Wettbewerbe öffneten zunächst nur die Dressurvierecke für Frauen.

• 1952 traten in Helsinki also erstmals Frauen im olympischen Dressurviereck gegen ihre männlichen Konkurrenten an, vier an der Zahl, darunter Ida von Nagel und die Dänin Lis Hartel. Hartel war die Überraschung dieser Reiterspiele. Die Dänin hat in ihrer Jugendzeit an Kinderlähmung gelitten und war von den Knien an abwärts gelähmt, in Helsinki gewann sie auf Jubilee Einzel-Silber im Viereck.

• Die Britin Pat Smythe ging vier Jahre später, bei den Olympischen Spielen in Stockholm 1956, als erste Frau in einem olympischen Parcours an den Start und trug zur Bronzemedaille ihres Teams bei.

• 1970 ergatterte die Russin Elena Petushkova als erste Frau die Goldmedaille bei den Dressur-Weltmeisterschaften.

• Zwei Jahre später, 1972 in München, sicherte Liselott Linsenhoff auf ihrem Hengst Piaff das erste pferdesportliche Olympiagold für eine Frau.

Geschlechterparität

Vor wenigen Tagen verkündete das IOC stolz: diesen Sommer werden bei den Olympischen Spielen in der französischen Hauptstadt erstmals genauso viele Frauen wie Männer am Start sein – vollständige Geschlechterparität. Vor 124 Jahren lag der Anteil der olympischen Athletinnen, ebenfalls in Paris, bei 2,2 Prozent. 124 Jahre – das hat gedauert!

Der Weltfrauentag

Der Weltfrauentag entstand aus der Idee der Gleichberechtigung, Emanzipation und dem Wahlrecht für Frauen. Seit 1911 gibt es den Weltfrauentag, seit 1921 wird er am 8. März gefeiert. In 28 Staaten gilt der 8. März als gesetzlicher Feiertag, beispielsweise in der Ukraine, Polen und Russland, innerhalb Deutschlands wird in den Bundesländern Berlin und Mecklenburg-Vorpommern am Weltfrauentag nicht gearbeitet.