Erst Vertrauen, dann die Arbeit

Bundestrainerin Monica Theodorescu im Kurz-Porträt.

Mein Pferd ist mein Freund und nicht mein Untertan. Und so wird es auch behandelt.“ Das war ihr Leitsatz als Reiterin und diesem Motto ist sie auch als Bundestrainerin treu. Seit Oktober 2012 ist Monica Theodorescu Bundestrainerin der deutschen Dressurreiter, in dieser Position ist Riesenbeck Europameisterschaft Nummer sechs für sie. Von den bisherigen fünf kam sie mit viermal Teamgold nach Hause, sechsmal Einzelgold (dreimal im Special und dreimal in der Kür), neunmal Einzelsilber und einmal Bronze. 2019 standen auf dem Einzelpodest nach der EM-Kür drei deutsche Damen – mehr geht nicht.

2009 ist Monica Theodorescu selbst das letzte Mal als Reiterin auf einem Championat am Start gewesen – bei der Europameisterschaft in Windsor sicherte sie sich mit dem deutschen Team Bronze, zwei Jahre zuvor in Turin war es Silber, beide Male war der elegante Fuchs Whisper ihr Partner. Das letzte Mal vor 2007 gehörte die gebürtige Westfälin 1996 zum Championatsteam. Damals saß sie im Sattel von Grunox, dem imposanten Fuchs mit der silbrigen Mähne. 1996 bis 2007 – elf Jahre ohne Championat. „Man hat eben nicht immer ein passendes Pferd“, erklärt sie ohne Groll oder Enttäuschung. „Aber ich wusste, dass ich auf diesem Niveau reiten kann – das hat mir über die Zeit geholfen.“ Dreimal gehörte sie zum siegreichen Olympiateam, 1988, 1992 und 1996, 2008 war sie Reservistin. 1990 gewann sie Teamgold und Einzelbronze bei der WM in Stockholm und viermal gehörte sie zum deutschen EM-Team.
Monica Theodorescu hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und ihr Beruf ist zur Berufung geworden. Bei aller Begeisterung für die Pferde reicht das Interesse von Monica Theodorescu aber weit über die Pferdeszene hinaus. Sie ist ausgebildete Fremdsprachenkorrespondentin, die neben deutsch vier weitere Sprachen beherrscht: Französisch, Spanisch, Italienisch und Englisch. „Früher bin ich auch öfter ins Konzert gegangen oder habe ein Museum besucht. Ich interessiere mich für Musik und Kultur, aber ich habe leider nur selten Gelegenheit dazu.“ Und sie kann selbst Klavier spielen. „Ich musste als Kind Klavier spielen. Ich habe viel gelernt und ich habe gelernt, es zu lieben.“ Auch Vater George liebte die Musik und die Pferde, George Theodorescu war ein international hoch geschätzter Trainer. Monica Theodorescu legt höchsten Wert darauf, die Philosophie ihres Vaters weiterzuleben und im Training weiterzugeben. „Erst wenn das Vertrauensverhältnis zwischen Reiter und Pferd gegeben ist, dann kann man mit der Arbeit beginnen.“