Ein Blick auf: Ingrid Klimke
Frankfurt mit zwei Favoriten und Franz auf gutem Weg
Mit Equitanas Firlefranz und SAP Freudentänzer hat sich Ingrid Klimke gleich zwei Tickets für das Louisdor-Preis-Finale in Frankfurt gesichert. Beide Kandidaten sind zehn, beide sind Söhne von Klimkes Erfolgspartner Franziskus, mit dem sie im vergangenen Jahr zum WM-Team in Herning gehörte, und in beide setzt die Reitmeisterin große Hoffnungen.
Firlefranz hat im vergangenen und in diesem Jahr etliche Erfolge unter Ingrids Tochter Greta Busacker in der Jungen Reiter-Tour gesammelt. „Ich habe ihn nur zwischendurch ab und zu geritten“, erzählt Ingrid Klimke, „und ihn an Pi und Pa ‚erinnert’.“ Nach der Saison mit Greta – so war es auch mit den Besitzerinnen (Joan Johnston und Joanna Crilly) abgesprochen – hat Ingrid wieder komplett im Sattel des Franziskus-Sohnes Platz genommen. Das Ziel: die Qualifikation zum Louisdor-Finale. Ziel erfüllt im strömenden Regen auf dem Gestüt Birkhof Anfang August mit satten 75,8 Prozent.
Firlefranz und Ingrid Klimke (©Horst Streitferdt)
Und so beschreibt die Reitmeisterin Firlefranz:
„Er ist der große Blonde mit sehr viel Ausstrahlung. Seit Anfang dreijährig ist er bei mir im Stall, war schon immer eine enorme Erscheinung – nicht zuletzt mit seiner hellen Mähne – und er hatte immer eine besondere Anziehungskraft. Er ist auch wirklich ein Schatz, ist sehr anhänglich und personenbezogen. Reiterlich hat es bei manchen Lektionen ein bisschen gedauert, aber dann sitzt es und ich kann es super zuverlässig abrufen – vor allem in den Prüfungen. Alles, was er jetzt noch braucht, ist noch mehr Selbstvertrauen. Manchmal ist er vom Drumherum des Turniers noch etwas zu sehr beeindruckt und kann seine Qualitäten noch nicht zu 100 Prozent zeigen. Genau diese Entwicklung macht mir so viel Spaß, denn er glänzt von Turnier zu Turnier immer mehr und wir freuen uns auf die Festhalle.“
Freudentänzer (Mit-Besitzerin: Dr. Ariane Reinhart) ist ein etwas anderer Typ als Stallkollege und Halbbruder Firlefranz. Er hat sich sein Louisdor-Finalticket bei der zweiten Station in Wiesbaden gesichert.
Und so beschreibt die Reitmeisterin Freudentänzer:
„Freudentänzer ist mega schlau. Er fragt jeden Tag nach neuem Input und ist dann mit völligem Eifer dabei. Freudentänzer kam erst siebenjährig zu mir, damals konnte er noch keinen Galoppwechsel. Aber er hat in drei Jahren alles aufgeholt und bewegt sich heute in den Grand Prix-Lektionen schon ebenso selbstverständlich und sicher wie Firlefranz. Freudentänzer hat von Hause aus viel Selbstbewusstsein. Er kommt ins Viereck und denkt: ‚Hier bin ich, gucken auch alle?‘. Das hat er von seinem Vater (lacht). Da sind die Beiden ein bisschen unterschiedlich.“
Zwei Halbbrüder, beide große Grand Prix-Talente, der eine mit sehr viel Präsenz im Viereck, der andere ein Showman – wie viel macht die mentale Stärke eines Pferdes aus?
„Ich glaube, das mentale Teil macht beim Pferd sicher 50 Prozent aus“, betont die Reitmeisterin. „Sie müssen selbstbewusst und selbstsicher im Viereck sein, um sich wirklich optimal zeigen zu können – 50 Prozent macht das Mentale sicher aus.“
Und was macht ‚Franz’ (Franziskus)?
„Franz hat alles gut überstanden“, freut sich Ingrid Klimke. „Es ist alles im grünen Bereich und die Tierärzte sind sehr zufrieden mit ihm. Das ist super. Er wird schon geführt und bewegt und benimmt sich total anständig. Das rechne ich ihm hoch an.“ Anfang Juli hatte sich der Hengst einen Haarriss im Training zugezogen, musste kurzfristig von seinem Start beim CHIO Aachen absehen und wurde in der Tierklinik Telgte operiert. „Wann Franz das erste Mal wieder Turnier geht, ist noch völlig offen. Er soll alle Zeit bekommen, die er braucht. Das ist absolut davon abhängig, wie das jetzt Schritt für Schritt mit ihm weitergeht. Er sagt uns, wann er wieder so weit ist.“