Drei Sieger auf dem Lkw – irre!
„Als ich auf dem Rückweg im Lkw saß – ich bin alleine zurückgefahren – ist mir plötzlich durch den Kopf gegangen: ‚Du hast da drei Grand Prix-Sieger im Lkw stehen.‘ Das war irre!“
Juliane Brunkhorst blickt zurück auf ein sehr ungewöhnliches Wochenende beim Pferdefestival Redefin.
Mit dem 13-jährigen Ampere-Sohn Aperol hatte sie den CDI3*-Grand Prix gewonnen und wurde Zweite in der Kür. Mit dem 15-jährigen Christ-Sohn Con Cento dominierte sie den nationalen Grand Prix und mit dem elfjährigen Fürst Romancier-Sohn Fürst Enno den Special. „Bei allen Drei ist noch Luft nach oben und natürlich zeigt einem dieser Erfolg, dass man auf dem richtigen Weg ist“, freut sich die 40-jährige Profiausbilderin.
Mit Aperol arbeite sie daran, dass er noch mehr Selbstvertrauen mit ins Viereck nehme. „Aber es wird immer besser. Und in der Kür hat er wirklich toll angefangen, aber dann hatten wir einen Fehler in den Einerwechseln“, und schmunzelt hängt sie an. „Jonny (Hilberath) hat danach mit mir ‚geschimpft‘, dass ich dringend eine Jokerlinie in die Kür einbauen muss. Am Ende hat Emma (Kanerva) gewonnen, sie hat früher auch mal Aperol geritten, insofern hat das prima gepasst.“
Für Con Cento war es der erste Grand Prix-Sieg. „Er war nicht immer ganz einfach, aber ich habe immer an ihn geglaubt.“ Sechsjährig hat Con Cento eine Box bei Juliane Brunkhorst bezogen und er stehe sich manchmal noch selbst im Weg, weil er sich mit der Umgebung noch schwer tue. „Schon vor drei Jahren bin ich angesprochen worden, ob ich mit ihm immer noch weitermachen möchte, aber: Ich würde nie aufgeben. Ich arbeite immer daran, die Pferde auf meine Seite zu bekommen.“
Und Fürst Enno sei beim letzten Turnier in Hagen eher unkonzentriert gewesen. „Ihm fehlt manchmal noch die Ernsthaftigkeit“, lacht sie. „Deswegen habe ich ihn jetzt gleich noch mal mitgenommen. Er braucht die Erfahrung und Routine. Im Grand Prix fing er auch super an, hat sich dann aber einmal richtig erschrocken und danach war der Wurm drin. Aber im Special war er total bei mir.“
Julianes Ziel mit allen Pferden: „Ich möchte immer, dass es nicht nur leicht aussieht, sondern leicht ist – und zwar in jeder Lektion.“
Ihre drei Siegertypen haben jetzt erst mal ein paar Tage Urlaub. „Das mache ich immer so, dass ich nach einem Turnier mindestens zwei Tage gar nicht in ihren Sattel steige. Sie gehen auf die Weide, werden am Halfter longiert und gehen spazieren und am dritten oder vierten Tag gehe ich gerne mit ihnen auf die Rennbahn.“
Alle Drei hätten auf dem Turnier in Redefin auch wieder etwas gelernt – ebenso wie die Reiterin. „Ich finde, man nimmt von jedem Turnier, eigentlich aus jedem täglichen Training Feedback mit – nicht zuletzt Demut“, betont Brunkhorst. „Und nach jedem Turnier, weiß man, wo man steht. Und wenn es mal nicht so läuft, dann weiß man wieder, wo man im Management ansetzen, was man verbessern muss.“