Dalera, Emilio, Destacado – großartig
Mehr Freude kann Dressur nicht machen: Eine 17-jährige Stute, die zum 13. Mal die 90 Prozentmarke knackt. Ein 18-Jähriger, der das zweitbeste internationale Ergebnis seiner Karriere aufs Parkett zaubert und ein Elfjähriger, der einen Riesensatz in seiner Entwicklung gemacht hat. Die siebte Weltcup-Etappe in Basel war ein Fest für den Dressursport.
(Foto: Archiv Hippofoto.be, Dirk Caremans)
Dalera ist der Perfektion in vielen Momenten so nahe, dass es sie fast ein bisschen ‘menschlich’ macht, in die Grußaufstellung einen kurzen Wackler mit hineinzubringen. Man kennt die Stärken des Paares Jessica von Bredow-Werndl und Dalera, hauptsächlich in hervorragenden Übergängen und genialen Piaffen. Die erste war heute mit kleiner Vorwärtstendenz, ab dann wieder nahezu perfekt. Besonders gelungen sind heute dem Paar auch die Passage-Traversalen. Die sind immer gut, aber heute wirkten sie noch souveräner. Ein Moment zum Genießen war auch die Rückführung aus dem starken Galopp in die Pirouette – ohne sichtbare Hilfengebung! – und hinein in eine links sehr gut gesetzte Pirouette, rechts sogar noch besser. In der B-Note vergeben fünf Richter je fünf Noten, in Summe 25 Einzelnoten, davon steht im Protokoll des Ausnahmepaares 17 mal die 10. Endergebnis: 91,010 Prozent.
Auch Emilio fand in der ersten Grußaufstellung nicht ganz die Ruhe und dann ging es los: Sehr gute Piaffen und Passagen, top gerittene Trabverstärkungen, gelungene Schritt-Tour, eine sehr sichere Galopp-Tour mit erstklassigen Pirouetten und – typisch für die Reiterin Isabell Werth – ein super Übergang aus dem Galopp in die Piaff-Pirouette. Ganz am Schluss hat Emilio noch mal ein absolute Heighlight präsentiert: die Piaff-Pirouette. Häufig wird in dieser Lektion etwas ‘geschummelt’, die Hinterbeine fußen seitlich weg, die Piaffe hat Vorwärtsbewegung oder es ist mehr eine ‘Mittelhandwendung’ als eine Pirouette. Vorbildlich hat sie Emilio heute demonstriert. Sein Endergebnis: 87,950 Prozent.
Destacado begann mit einem sehr gelungenen Anfangsgruß. In der Piaffe zeigt er sich deutlich sicherer, darf aber hinten gerne noch schnmaler fußen mit der Zeit und noch mehr Last aufnehmen. Sehr sicher hat Matthias Rath die Trabverstärkungen mit genau dem richtigen Tempo entwickelt, geschmeidige Traversalen gezeigt, eine fehlerfreie Galopp-Tour und – immer wieder herrlich – Destacados Schritt. Er beendet seine Prüfung wie er sie begonnen hat: mit einer sehr gelungenen Grußaufstellung. Endergebnis: 81,750 – personal Best für das Paar bei einer internationalen Kür.
Nicht zu vergessen: Matchball OLD mit Sönke Rothenberger auf Platz fünf. Der Zwölfjährige hat – wie die beiden Erfahrenen – mit einem unruhigen Halten begonnen, hatte in der Pi-Pa-Tour noch die ein oder andere Unsicherheit, mal mit sehr guten Momenten, mal noch nicht ganz im Gleichmaß, fand im Schritt gut zur Entspannung und zeigte sich in der Galopp-Tour heute von seiner sträksten Seite – mit sehr guten Galopp-Verstärkungen. Endergebnis: 79,225 Prozent.
HIER geht es zu den genauen Ergebnissen aus Basel.
Das Weltcup-Ranking nach Etappe 7
Durch die Ergebnisse bie der siebten der elf Weltcup-Etappen ist das Ranking der Westeuropa-Liga doch etwas verändert. Bester Deutscher ist jetzt Matthias Rath auf Rang 3 mit 54 Punkten (drei Ergebnisse eingebracht) vor Raphael Netz auf vier mit 52 Punkten (vier Ergebnisse). Isabell Werth hat heute die Punktzahl für den Sieg entgegengenommen, also 20, weil die Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl, keine Punkte zu sammeln braucht. Sie hätte ihren Startplatz im Finale sicher, wenn sie ihn möchte. So hat Werths Konto jetzt nach zwei Starts 40 Punkte, was sie auf Platz sieben bringt.