“Das alles lässt auf eine ganz tolle Saison hoffen.”

Sie spricht von ‚Prestige-Starterfeld‘, ‘Backup-Partner’, Sam-Feedback und einem speziellen Rückhalt –  Anna-Christina Abbelen hat einen Plan: Sie möchte noch besser werden! Hier nimmt uns Anna ein Stück auf diesem Weg mit, weiht uns in einen Teil ihres ‘Plans’ ein und erzählt von ihrer Verbindung zu Box-Legende Rocky.

Anna Abbelen, 27 Jahre jung, seit Sommer 2022 Bereiterin im Stall Kasselmann und achtmalige U21-Europameisterin. Mit ihrem Sam Donnerhall ist sie in den Grand Prix-Sport gewachsen und hat nicht zuletzt in Wellington Anfang 2023 so richtig Fuß im internationalen Grand Prix-Sport gefasst. Dort gehörte sie auch zum siegreichen Nationenpreis-Team und dort hat sie auch ihre Nachwuchs-Hoffnung entdeckt. Jetzt ist Anna wieder in Wellington vor Ort …

Anna Abbelen und ihr Backup-Partner Sam (©Lilly Forado)

dressursport.kim: Am Donnerstag steht das erste Weltcup-Turnier in Wellington für diese Saison auf dem Programm und Du in der Starterliste, Dein zweiter Weltcup-Start! Wie sind Dein inzwischen 17-jähriger Sam Donnerhall und Du ‚gewappnet‘?

Anna Abbelen: Ich freue mich SEHR, dass ich direkt beim ersten Turnier hier wieder Weltcup reiten darf. Sam und ich sind noch mehr zusammengewachsen im vergangenen Jahr. Ich bin somit auf noch mehr Lebenslagen, noch mehr Gefühle und noch mehr Sam-Feedback eingestellt und kann dementsprechend noch besser reagieren. Wir haben über den Winter sehr viel an den Galopp-Pirouetten gearbeitet – das war im letzten Jahr immer noch ein Knackpunkt. Und dadurch, dass Freddy (Frederic Wandres) zu Hause auch mit Monica (Theodorescu) trainiert und sie so regelmäßig bei uns auf dem Hof Kasselmann ist, durfte ich auch häufiger mit ihr trainieren. Das gibt einem als junger Reiter viel Rückhalt, wenn man mit der Bundestrainerin trainieren darf. Also gehe ich jetzt ziemlich gestärkt und motiviert hier im Weltcup an den Start – zumal ich ja auch schon in Polen Weltcup reiten durfte, dort Zweite in der Kür geworden bin und so mit 17 Punkten jetzt schon zur zweiten Station antrete. Ich reite dieselbe Kür wie im vergangenen Jahr mit Sam, zu Musik von dem Box-Musical Rocky, das ist ziemlich kraftvolle Musik. Das passt gut zu Sam und mir, weil wir auch ein bisschen ein Power-Duo sind :-).

dressursport.kim: Heißt das Ziel eventuell Weltcup-Finale in Riad?

Anna Abbelen: Nein, mein dringendes Ziel ist nicht, dass ich mich für das Finale qualifizieren möchte, sondern ich sehe es eher als Riesenchance, in einem solchen ‚Prestige-Starterfeld‘, das in einer Weltcup-Prüfung ja oft noch höher ist als in einer Drei-oder Viersterne-Prüfung, an den Start gehen zu dürfen.

dressursport.kim: Sportler sollen sich Ziele setzen, Pläne erstellen. Riad ist es nicht unbedingt, was also ist Dein Saison-Plan?

Anna Abbelen: Mein Plan für die Saison richtet sich in erster Linie nach meinen Pferden: Ich lasse mich überraschen, was kommt und wie es auf mich zukommt. Aber eins habe ich gelernt: Es geht um den Reitsport, um den Partner Pferd und das Reiten an sich – aber all das hat auch viel mit Planung zu tun. Wann setze ich welches Pferd gezielt wo ein! Mit Sam habe ich ein Pferd, das sehr routiniert ist, von dem ich viel lernen durfte und auch weiterhin lernen kann. In ihm durfte ich meinen ‚schoolmaster‘ haben, mit dem ich schon an vielen tollen internationalen Grand Prix-Prüfungen teilgenommen habe. Sam ist sozusagen mein ‚Backup-Partner‘, der meiner neuen Stute Jida Selly den Rücken freihält. So ist der Plan, dass die Stute langsam in den Grand Prix-Sport hineinwachsen darf. Das ist für die Stute gut und das ist für mich gut, dass ich die Chance habe, mit Sam trotzdem auf internationalen Turnieren Weltranglistenpunkte zu sammeln – so kann ich am Ball bleiben und muss nicht wieder ganz von ‚hinten‘ anfangen, wenn ich mit ‚Selly‘ mein Grand Prix-Debut oder mein internationalen Debut feiern möchte.

Mit Jida Selly Richtung Grand Prix-Sport (©Lilly Forado)

dressursport.kim: Mit Selly in Wellington – das ist eine besondere Situation…

Anna Abbelen: Genau. Letzte Saison habe ich Selly hier in Wellington entdeckt und konnte sie zusammen mit meiner Mutter, Silke Abbelen-Mooren, kaufen. Seit April 2023 steht sie jetzt bei mir im Stall. Selly ist zehn, stammt ab von Zardando und ist eine KWPN-Stute. Und ich freue mich unheimlich auf die Zukunft mit allem, was sie bringt 🙂

dressursport.kim: Ihr seid, wie im vergangenen Jahr, im selben Team in Wellington vor Ort?

Anna Abbelen: Ja, wir sind ein tolles Team hier in Wellington, im Vergleich zum letzten Jahr auch noch viel besser eingespielt, die Abläufe sind noch runder. Ich habe das Gefühl zwischen Freddy, Lars (Ligus), mir und unserem Super-Groom Ibi (Ibrahim) klappt es schon fast mit Gedankenübertragung (lacht). Das alles lässt auf eine ganz tolle Saison hier hoffen.

***Neben Anna geht eine weitere junge Dame am kommenden Wochenende in Wellingtons Weltcup an den Start: Felicitas Hendricks! Auf sie und ihren Drömmel werfen wir hier bei dressursport.kim am morgigen Mittwoch einen Blick…